CELT document D301016

Wie das Schwein des Sohnes der Stummen zerlegt wurde

unknown

Scéla Mucce Meic Dathó

German Translation

Edited by Rudolf Thurneysen

Wie das Schwein des Sohnes der Stummen zerlegt wurde

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1. Wie das Schwein des Sohnes der Stummen zerlegt wurde

Einst herrschte ein berühmter König über die Lagner, der hieß Sohn der zwei Stummen. Er hatte einen Hund, der ganz Leinster beschützte. Dieser Hund, der überall in Irland gerühmt wurde, hieß Albe.

Eines Tages kamen Leute von König Alill und seiner Frau Medb aus Connaught, die um den Hund bitten wollten. Zur gleichen Stunde kamen auch Boten von König Conchobar, dem Sohn der Ness, aus Ulster, der den Hund ebenfalls begehrte. Man begrüßte sie alle und führte sie zum Sohn der Stummen in den Palast.

Durch den Palast führten sieben Wege zu sieben Türen. Drinnen standen sieben Herde und sieben Kessel, und in jedem dieser Kessel war Ochsenfleisch und gesalzenes Schweinefleisch. Jeder Mann, der vorbei kam, durfte die Gabel in den Kessel stoßen, und was er mit dem ersten Stoß fing, das durfte er essen. Ein zweiter Stoß war ihm jedoch nicht gestattet.

Man führte also die Boten zum Sohn der zwei Stummen, damit er, der auf seiner Liegestatt ruhte, noch vor dem Mahle vernehme, was sie begehrten. Und die Connachter Boten sprachen: “Um den Hund zu bitten, sind wir von Alill und Medb hierhergekommen. Du sollst dafür sofort hundert Milchkühe erhalten wie auch den besten Wagen mit zwei Pferden, den es in Connaught gibt. Nach Verlauf eines Jahres erhältst du noch einmal so viel.”

Nun traten die Boten von Ulster vor und sprachen: “Wir sind von Conchobar gesandt und gekommen, um ebenfalls den Hund Albe zu erbitten. Conchobar ist als Freund nicht weniger wert, denn auch er wird dir Schätze und Vieh geben und nach Verlauf eines Jahres noch einmal die gleiche Menge schicken. Auch wird er stets gute Freundschaft mit dir halten.”

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Da versank der Sohn der Stummen in tiefes Schweigen. Zwei Tage lang trank er nicht, aß er nicht und schlief er nicht, sondern wälzte sich von einer Seite auf die andere. Schließlich sprach seine Frau zu ihm: “Du fastest sehr lange, die Speise vor dir rührst du nicht an. Was ist mit dir?” Doch er schwieg.

    Da sprach sie weiter

  1. Störung des Schlafes ward dem Sohn der Stummen
    in sein Haus gebracht.
    Wohl hätte er zu reden,
    doch in Schweigen hüllt er sich.
  2. Von mir weg, zur Wand hin dreht sich
    der Irenfürst, der große Held.
    Sein kluges Weib bemerkt es wohl,
    daß der Schlaf den Mann meidet.

    Nun endlich sprach der Mann:

  1. Crimthann, der Neffe Nars, gebot:
    Sag dein Geheimnis keiner Frau!
    Frauen bewahren kein Geheimnis.
    Sklaven vertraut man kein Juwel.

    Die Frau entgegnete:

  1. Deinem Weibe aber kannst du's sagen,
    es wird dadurch nicht schlimmer werden.
    Was du selber nicht ersinnst,
    fällt gar oft dem andern ein.

    Nun antwortete der Mann:

  1. Mesroids, des Sohns der Stummen Hund -
    wehe, daß man nach ihm sandte!
    Viele gute Männer fallen
    wegen ihm in zäher Schlacht.
  2.  p.7
  3. Wird er Conchobar verweigert,
    seh ich grauenhafte Folgen:
    Meine Rinder, meine Länder -
    nichts verschonen seine Heere.
  4. Wag ich Alill abzuweisen,
    stürzt sich Irland auf mein Volk.
    Matas Sohn wird uns vertreiben,
    nichts als Asche bleibt zurück.

    Da erwiderte die Frau:

  1. Einen Rat hab ich für dich,
    der diese Folgen wird abwenden:
    Gib den Hund doch allen beiden;
    mögen sie sich um ihn schlagen!

    Jetzt sagte der Mann erleichtert:

  1. Ja, der Rat, den du mir gibst,
    der befreit mich von der Sorge.
    Albe, ihn hat Gott gesandt;
    niemand weiß, woher er kam.

Nun stand er auf, reckte sich und sprach: “So laßt uns und die Gäste, die nach ihm gesandt wurden, guter Dinge sein.” Und diese blieben nun drei Tage und drei Nächte beim Sohn der zwei Stummen.

Dann ließ er die Connachter Boten zu sich rufen und sprach zu ihnen: “Sorgenvoll habe ich lange geschwankt, bis ich mich nunmehr entschlossen habe, den Hund Alill und Medb zu überlassen. Sie sollen in einem prächtigen Zug zu mir kommen, um ihn abzuholen. Mit Getränken und Speisen werde ich sie empfangen und danach werden sie den Hund Albe erhalten. Richtet aus, sie seien mir willkommen!” Mit diesem Bescheid waren die Connachter Boten sehr zufrieden.

Darauf ging er zu den Boten der Ulter und sagte: p.8 “Nach langem Schwanken bin ich nun entschlossen, den Hund Conchobar zu überlassen. Er wird stolz darauf sein. Die Edlen von Ulster sollen kommen und Albe abholen. Ich will sie begrüßen, und sie werden Geschenke erhalten.” Als sie dies vernommen hatten, waren die Boten der Ulter befriedigt.

Der König hatte nun aber die Edlen aus dem östlich gelegenen Ulster und die aus dem westlichen Connaught auf ein und denselben Tag bestellt. Und die Geladenen versäumten diesen Tag nicht. So erschienen zwei Fünftel der Iren zugleich vor dem Palast des Sohnes der Stummen. Dieser ging selbst hinaus und begrüßte sie: “Auf zwei Heere auf einmal waren wir nicht vorbereitet. Dennoch, ihr Männer, heiß ich euch willkommen. Kommt herein!”

Da zogen sie alle in den Palast. Die eine Hälfte wurde den Connachtern und die andere Hälfte den Ultern zugewiesen, denn das Haus war mit seinen sieben Türen und zwischen je zwei Türen fünfzig Liegestätten sehr groß. Aber man sah keine Gesichter, wie sie Freunde beim Mahl zeigen, denn viele under den Gästen hatten miteinander schon einen Streit ausgefochten, da schon seit dreihundert Jahren vor Christi Geburt Krieg zwischen Connaught und Ulster bestand.

Nun, nachdem sich alle zum Mahle niedergelassen hatten, schlachtete man den Gästen das Schwein des Sohnes der Stummen. Sieben Jahre lang hatte man es mit der Milch von sechzig Kühen ernährt. Gift hatte man jedoch der Milch beigegeben, damit möglichst viele Männer Irlands um seinetwillen umkämen.

Man brachte das Schwein und dazu noch vierzig Ochsen und andere Speisen. Der Sohn der Stummen trat als Haushofmeister in die Mitte und sprach: “Seid mir willkommen. Das Schwein hat nicht seinesgleichen. Wir, die Lagner, haben viele Rinder und Schweine, sollte, was p.9 heute geschlachtet wurde, nicht reichen, so wird man für euch morgen weitere Tiere zubereiten.” “Dies Schwein ist prächtig”, sagte Conchobar. “Ja, es ist prächtig, Conchobar”, stimmte Alill zu. “Wie bestimmen wir aber den, der es zerlegt?” “Wie?” rief da Bricriu Carbads Sohn von oben herab, “wenn die Krieger der Iren versammelt sind, entscheidet die Zahl der Taten und Kämpfe. Hat doch schon jeder von uns dem anderen irgendwann einmal zugesetzt.” “So soll es sein”, entgegnete Alill. “Ja, so ist es richtig”, stimmte auch Conchobar zu. “Haben wir doch Männer genug hier im Hause, die das Grenzland durchstreift haben.”

“Du wirst deine Männer heute abend brauchen, Conchobar”, meinte Senlaech Arad aus dem Conalad-Röhricht in Connaught. “Schon oft haben sie mir ihre fetten Rinder überlassen müssen, wenn ich ihr Vieh auf den Straßen des Dedad-Röhrichts forttrieb.” “Ha, fetter war aber jenes Rind, das du uns hast überlassen müssen: deinen eigenen Bruder, Cruachniu Ruadloms Sohn von den Conalad-Hügeln.” “Der ist vergessen”, warf Lugid Cu-Rois Sohn ein, “wie Loth der Große, der Sohn Fergus', des Sohnes Letes, der in Temir Lochra in der Gewalt Echbels, des Sohnes Dedas, blieb.” - “Was sagt ihr denn dazu”, fragte der Ulter Keltchir, Uthechars Sohn, “daß ich Hornhaut Dedas Sohn erschlug und ihm den Kopf abhieb?”

Mit solchen Reden kamen sie schließlich hart aneinander, bis sich ein Mann über die Männer Irlands erhob. Es war Ket Matas Sohn aus Connaught. Der hängte zum Zeichen seines hohen Ranges seine Waffen höher als die Schar der Krieger. Er nahm nun ein Messer und setzte sich neben das Schwein. “Jetzt soll sich ein irischer Mann finden”, sagte er, “der den Wettstreit mit mir aufnimmt, andernfalls werde ich das Schwein zerlegen.”

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Da verstummten die Ulter. “Schaust du zu, Laegire?” rief Conchobar. “Nein, dazu, daß Ket vor unseren Augen das Schwein zerlegt, wird es nicht kommen”, erwiderte Laegire. “Nur langsam, Laegire!” entgegnete Ket, “laß mit dir reden. Bei euch Ultern herrscht der Brauch, daß jeder Knabe, der die Waffen erhält, sein erstes Waffenspiel gegen uns spielt. So kamst auch du ins Grenzland. Wir gerieten dort aneinander. Du aber entflohst, von einem Speer durchbohrt, und ließest Rad und Wagen und Pferde zurück. Du wirst das Schwein nicht anrühren!” Da setzte sich Laegire.

“Dazu wird es nicht kommen”, sagte nun ein großer, schöner Krieger, indem er seine Liegestatt verließ und vortrat, “daß Ket vor unseren Augen das Schwein zerlegt.” “Wem gehört der?” fragte Ket. “Er ist ein besserer Kämpfer als du”, hieß es da. “Oengus, Sohn von Hand-in-Gefahr nennt man ihn, aus Ulster.” “Und weshalb heißt dein Vater Hand-in-Gefahr?” fragte nun listig Ket. “Weshalb denn?” “Ich weiß es”, entgegnete Ket. “Einmal zog ich ostwärts nach Ulster. Ringsum schrie man auf. Alle eilten herbei. Auch Hand kam. Er warf einen großen Speer nach mir. Ich schleuderte ihm denselben zurück, der schlug ihm die Hand ab, so daß sie zu Boden fiel. Warum sollte also sein Sohn zum Wettstreit gegen mich antreten?” Da trat auch Oengus zu seinem Sitz zurück.

“Haltet den Wettstreit aufrecht”, forderte Ket die Anwesenden auf, “oder ich zerlege das Schwein.” “O nein, dazu wird es nicht kommen, daß du es vor allen anderen zerlegst”, sagte nun ein ebenfalls schöner, großer Krieger aus Ulster. p.11 “Wer ist das?” fragte Ket die Versammelten. “Eogan Durthachts Sohn, der Fürst von Fernmag”, hieß es. “Ich habe dich schon einmal gesehen”, sagte Ket zu Eogan gewandt. “Wo sahst du mich?” fragte der nun. “Vor deinem Haus, als ich dein Vieh forttrieb. Ringsum im Lande schrie man auf, da kamst du herbei. Du warfst einen Speer nach mir, der in meinem Schild steckenblieb. Diesen Speer warf ich dir zurück. Er traf dich am Kopf und kostete dich ein Auge. Die Männer Irlands sehen dich seither einäugig. Ja, ich bin's, der dir ein Auge aus dem Kopf schlug.” Da setzte sich auch Eogan wieder.

“Sorgt weiter für den Wettstreit, Ulter!” rief Ket nun abermals. “Noch wirst du's nicht zerlegen”, hielt Dickhals Gergenns Sohn ihm entgegen. “Ist das nicht Dickhals?” fragte Ket nun herausfordernd. “Ich habe Wort gehalten, Dickhals, denn keine zwei Tage sind es her, daß ich die Köpfe von drei Kriegern aus deinem Lande davontrug - in der Mitte den Kopf deines ersten Sohnes.” Da setzte sich auch der. “Weiter mit dem Wettstreit”, rief Ket. “Den sollst du haben”, entgegnete Menn, Sohn von Fersen-Schwertchen. “Wer ist denn der?” fragte Ket die Menge. “Menn”, lautete die Antwort. “Ach was! Der Sohn von Kerlen kommt zum Wettstreit mit mir? Ha, durch mich erhielt dein Vater seinen Namen. Ich hieb ihm die Ferse mit dem Schwert ab, so daß er auf einem Bein vor mir floh. Was sollte den Sohn des Einbeinigen zu mir führen?” Da setzte sich auch Menn.

“Weiter mit dem Wettstreit!” rief Ket erneut. p.12 “Den sollst du haben”, sagte nun ein großer, grauer, schreckhafter Krieger aus Ulster. “Und wer ist das?” fragte Ket die Versammelten. “Keltchir Uthechars Sohn”, war die Antwort. “Nun langsam, Keltchir, wenn du mich nicht gleich zerquetschen willst! Einst kam ich vor dein Haus, Keltchir, und ringsum schrie man auf. Alle liefen herbei. Auch du tratst mir in einer Schlucht entgegen. Du warfst einen Speer nach mir und ich warf einen anderen nach dir, der fuhr dir durch Schenkel und Weichen. Seither ist mir deiner Blase etwas nicht in Ordnung und ein Sohn oder eine Tochter wurden dir auch nicht geboren. Was sollte dich wohl zu mir führen?” Da setzte sich auch Keltchir wieder.

“Nun, wer will noch gegen mich antreten?” rief Ket abermals. “Das kannst du haben”, entgegnete Cuscrid der Stammler von Macha, König Conchobars Sohn. “Wem gehört der?” fragte Ket. “Es ist Cuscrid”, entgegnete man ihm. “Ein König wird er werden.” “Dank weiß ich dir keinen”, sagte der junge Mann zu Ket. “Wohlan”, erwiderte dieser. “Dein erster Waffengang führte dich zu uns, Bursche. Im Grenzland gerieten wir aneinander. Ein Drittel deiner Leute erlagen im Kampf. Du selber entkamst mit einem Speer durch den Hals. Seitdem kannst du kein Wort mehr richtig sprechen, denn der Speer hat dir die Sehnen des Halses durchschnitten. Darum heißt du seither Cuscrid der Stammler.” Auf solche Weise beschimpfte er das ganze Fünftel der Ulter.

Wie er nun vor dem Schwein frohlockte, das Messer in der Hand, kam Conall Kernach herein. Der sprang mitten in die Runde, und die Ulter begrüßten ihn laut. Selbst Conchobar nahm seinen Kopfschmuck ab und schwang ihn. p.13 “Ich hätte gerne meinen Anteil”, sagte Conall. “Wer zerlegt für euch?” “Es mußte dem zugestanden werden, den du beim Schwein siehst”, erwiderte Conchobar. “Ket dem Sohne Matas.” “Wirklich, Ket?” rief Conall. “Du sollst das Schwein zerlegen?”

    Da sang Ket:

  1. Willkommen, Conall! Herz von Stein!
    Glut des Feuers! Gleißen des Eises!
    Zorniges Blut in des Helden Brust,
    des narbigen Schlachtensiegers!
    Du, Sohn der Finnchaem, kannst dich mit mir messen.

    Und Conall erwiderte:

  1. Willkommen, Ket! Erstgeborener Matas!
    Ein Heldenort dein Herz von Eis!
    Schweif des Schwans! Wagenheld der Schlacht!
    Stürmendes Weltmeer! Herrlich wütender Stier!
    Ket Matas Sohn!
    Das wird sich zeigen, wenn wir uns treffen,
    und wird sich zeigen, wenn wir uns trennen.
    Der Ochsentreiber wird davon erzählen,
    der Handarbeiter davon zeugen.
    Helden werden zum wilden Löwenkampf schreiten,
    Mann stürzt sich über Mann heute nacht in diesem Haus.

“Laß vom Schwein ab!” sagte Conall nun. “Was willst du denn bei ihm?” fragte Ket. “Ihr habt das Recht, den Wettstreit mit mir zu fordern”, erwiderte Conall. “Eines will ich dir noch sagen, Ket, und ich schwöre, was mein Stamm schwört: Seit ich  p.14 den Speer in diese Hand nahm, ist kein Tag vergangen, ohne daß ich einen Connachter erschlagen habe, keine Nacht ohne Plünderung, und nie habe ich ohne den Kopf eines Connachters unter dem Knie geschlafen.” “Es ist wahr”, sagte Ket, “du bist ein besserer Kämpfer als ich. Wäre nun Anluan hier im Hause, der könnte es mit dir aufnehmen. Bedauerlich für uns, daß er nicht hier ist!” “Er ist ja da”, rief Conall, indem er Anluans Kopf aus dem Gürtel hervorzog. Und er warf den Kopf Ket an die Brust, so daß jenem noch ein Schwall Blut aus dem Mund rann. Da ließ Ket vom Schwein ab, und Conall setzte sich daneben.

“Kommt zum Wettstreit!” rief Conall. Doch fand sich unter den Connachtern kein Krieger, diesen zu bestehen. Rings um Conall herum aber hielt man Buckelschilde wie ein großes Faß, denn auch in diesem Haus war es Sitte, daß tückische Menschen hinterrücks Speere warfen. Nun machte sich Conall ans Zerlegen des Schweins; dazu nahm er das Ende des Schwanzes in den Mund. Und er sog den Schwanz, an dem neun Männer zu tragen hatten, ganz ein, so daß nichts mehr von ihm zu sehen war.

Den Connachtern aber gab er bei der Verteilung nichts weiter als die Vorderfüße des Tieres. Dieser Anteil war den Connachtern zu klein, und sie sprangen auf. Da sprangen auch die Ulter auf, und man stürzte aufeinander los. Man schlug aufeinander ein, und bald türmten sich die Toten im Hause so hoch wie die Seitenwand war, und Bäche von Blut flossen durch die Türen. Nun drängten die Scharen hinaus, und gewaltiges Getöse erhob sich auch draußen. Das Blut auf dem Boden des Hofes hätte eine Mühle antreiben können, so hieb einer auf den anderen ein. Ferguß riß eine große Eiche samt den Wurzeln aus, die mitten im Gehöft stand, und  p.15 schwang sie gegen die anderen. Da stürzten sie aus dem Gehöft hinaus, doch der Kampf wurde draußen fortgesetzt.

Schließlich trat der Sohn der Stummen heraus, den Hund an seiner Seite. Den wollte er auf die Kämpfenden loslassen, um zu sehen, für welche Seite des Hundes Spürsinn Partei ergreifen werde. Der Hund entschied sich für die Ulter und stürzte sich auf die erliegenden Connachter, denn diese flohen. Man erzählt, in den Albe-Feldern habe der Hund die Stange des Wagens, in dem Alill und Medb fuhren, gepackt. Da traf ihn Fer-Loga, der Wagenlenker von Alill und Medb, derart, daß er auf die Seite fiel, der Kopf aber an der Wagenstange festgebissen blieb. Eben deshalb sagte man Albe-Feld, weil der Hund Albe hieß.

Die Flucht ging weiter, nordwärts auf der Mugna-Straße von Alt-Roiriu, durch die Midbine-Furt in Mastiu, am Criach-Rücken vorbei, der heute Kildare heißt, an Imgans Burg vorüber in den Gable-Wald, zu Mac Lugnas Furt, am Rücken zweier Felder vorbei, über Corpres Brücke. Bei der Hundskopf-Furt in Bile, da fiel der Kopf des Hundes von der Wagenstange. Als man westwärts durch die Heide von Mide kam, ließ sich Fer-Loga, Alills Wagenlenker, ins Heidekraut nieder, sprang hinter dem verfolgenden Conchobar auf den Wagen und packte von hinten dessen Kopf. “Danke mir's, wenn ich dir das Leben lasse, Conchobar!” “Wähle frei”, erwiderte Conchobar. “Nichts Großes verlange ich von dir”, sagte Fer-Loga. “Nimm mich mit nach Emin Macha, und um jede neunte Stunde sollen die Frauen, die ohne Männer sind, wie auch die erwachsenen Mädchen von Ulster ein Kepok-Lied über mich singen und sagen: “Fer-Loga ist mein Schatz”.” So geschah es auch, denn man wagte Conchobars wegen keine Verweigerung.  p.16 Nach einem Jahr wurde Fer-Loga über die Luan-Furt nach Connaught entlassen und bekam von Conchobar zwei Pferde mit goldenen Zügeln.

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Title statement

Title (uniform): Wie das Schwein des Sohnes der Stummen zerlegt wurde

Title (editorial): [Book of Leinster]

Title (original): Scéla Mucce Meic Dathó

Title (supplementary): German Translation

Editor: Rudolf Thurneysen

Author: unknown

Responsibility statement

Translated by: Rudolf Thurneysen

Electronic edition compiled by: Angela Naujoks

Funded by: University College, Cork and Professor Marianne McDonald via the CELT Project

Edition statement

1. First draft, revised and corrected.

Extent: 4040 words

Publication statement

Publisher: CELT: Corpus of Electronic Texts: a project of University College, Cork

Address: College Road, Cork, Ireland—http://www.ucc.ie/celt

Date: 2002

Date: 2011

Date: 2018

Distributor: CELT online at University College, Cork, Ireland.

CELT document ID: D301016

Availability: Available with prior consent of the CELT programme for purposes of academic research and teaching only.

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Manuscript sources for Scéla Mucce Meic Dathó

  1. Dublin, Trinity College Library, MS 1339 (H 2. 18, Book of Leinster).
  2. Dublin, Trinity College Library, MS 1337 (H. 3.18) pp. 743-748.
  3. British Library, Harley MS. 5280, fol. 40r-42r (old pagination; fol 50, 52, 53r, rec pag.)
  4. Oxford, Bodleian Library, Rawlinson B. 512, fol 105 v 2-108 r 2.
  5. Edinburgh National Library of Scotland, MS. XXXVI. fol. 86-91v.
  6. Dublin, Trinity College Library, pp. 37-50.

Editions

  1. Ernst Windisch, Die Geschichte vom Schweine des Mac Dáthó. Irish text, with glossary, 1880 Ir. Texte I 93 sqq.
  2. Facsimile of the Royal Irish Academy, pp. 111 sqq.
  3. Nora Kershaw Chadwick, An Early Irish Reader, Cambridge, 1927.
  4. Annie M. Scarre, published in Anecdota from Ir. MSS. V, 8 sqq.

Translations

  1. Louis Duvau, Histoire du cochon de Mac Datho. Translation into French [Reprinted from Revue Archéologique VIII. 338-45, 1886.] In: H. D'Arbois de Jubainville, L'épopée celtique en Irlande 1892 [French].
  2. Kuno Meyer, Hibernica Minora (Anecdota Oxoniensia), Oxford, 1894. Text from Rawlinson B. 512 fol. 105b, with translation [English].
  3. Rudolf Thurneysen, Wie das Schwein des Sohnes der Stummen zerlegt wurde, Sagen aus dem alten Irland, Berlin 1901; reprinted in: Renate Brendel (ed.), Keltische Sagen aus dem alten Irland, VMA-Verlag Wiesbaden 1987; and in: Renate Brendel (ed.), Keltische Sagen, Insel Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991 [German].
  4. A. H. Leahy, Mac Datho's Boar, Heroic Romances of Ireland, Vol. I, 1905 [English prose and verse].
  5. Georges Dottin, L'histoire du cochon de Mac Datho, L'épopée irlandaise, Paris 1926, 67-76 [French].
  6. Nora Chadwick, The story of Mac Dathó's pig, An early Irish reader, Cambridge 1927, 16-24 [English].
  7. T. Bolelli, Storie del porco di Mac Dathó, Pisa 1946 [Italian].
  8. J. E. Caerwyn Williams, Chwedl mochyn Mac Dathó, Welsh Anvil 4 (1952) 118-126 [Welsh].
  9. Robert T. Meyer, A re-reading of Rawlinson B 512, f. 105b2-108a2, Trivium 1 (1966) 183f [English].
  10. Jeffrey Gantz, The Tale of Macc Da Thó's Pig, Early Irish Myths and Sagas, Harmondsworth 1981, 179-187 [English].
  11. Maartje Draak and F. de Jong, Het zwijn van Mac Dathó, Van helden, elfen en dichters. De oudste verhalen uit Ierland, Amsterdam 1979, 92-103 [Dutch].

Secondary literature

  1. Whitley Stokes, The Prose Tales in the Rennes Dindsenchas (31-83) (p. 63 Mag Léna) text from the Rennes MS. ff.90-125, Revue Celtique XVI(1895).
  2. Whitley Stokes, The Prose Tales in the Rennes Dindsenchas 272-336 (p. 311 poem in praise of Mac Dathó's pig) Revue Celtique XV 311 sq (1895).
  3. Eugene O'Curry, Battle of Magh Léna, pp. 15 sq. (contains version found in the Book of Lecan fol. 517r,) (note) and reprinted in Ir. Texte I 112.
  4. Edward Gwynn, Metrical Dindshenchas IV 192, 194 (edition of poem in praise of Mac Dathó's pig) (Dublin 1924).
  5. William Sayers, Conall's Welcome to Cét in the Old Irish Scéla Mucce Meic Dathó, Florilegium 4 (1982) 100-108.
  6. Kim McCone, Scéla Muicce Meic Dá Thó, Léachtaí Cholm Cille 14 (1983) 5-38.
  7. Caoimhín Breatnach, The Early Modern Version of Scéla Mucce Meic Da Thó—Tempus, Locus, Persona et Causa Scribendi, Ériu 41 (1990) 37-60.
  8. William Sayers, Serial Defamation in Two Medieval Tales: The Icelandic Ólkofra Tháttr and the Irish Scéla Mucce Meic Dathó, Oral Tradition 6/1 (1991) 35-57.
  9. James W. Gleasure, The Rawlinson B512 Version of Scéla Mucce Meic Dathó Revisited, Scottish Gaelic Studies 17 (1996) 143-145.
  10. Erich Poppe, Scéla Muicce Meic Da Thó Revisited, Studia Celtica Japonica 9 (1997) 1-9.

The edition used in the digital edition

Thurneysen, Rudolf (1987). Keltische Sagen aus dem alten Irland‍. Wiesbaden: VMA Verlag, , UNKNOWN = measure.

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Creation: Rudolf Thurneysen.

Date: 1901

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  • The text is in German. (de)

Keywords: saga; Ulster Cycle; prose; medieval; translation

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