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Der Streit um das Heldenstück

unknown

Fled Bricrend [LU]

German Translation

Edited by Rudolf Thurneysen

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Der Streit um das Heldenstück

1. Bricrius Gelage

Bricriu die Giftzunge wollte König Conchobar, dem Sohn der Ness, und allen Ultern ein großes Gelage geben. Ein ganzes Jahr sammelte er dafür. Dann ließ er ein prächtiges Haus bauen, um es darin abzuhalten. Dieses Haus ließ er in der Rudrige-Burg errichten nach dem Muster des Craebruad in Emin Macha, der Festhalle König Conchobars, nur daß es sich vor allen Häusern seiner Zeit durch Material und Bauweise auszeichnete: durch Schönheit und Stattlichkeit der Pfeiler und der Stirnseiten, durch Gesims und Türschmuck, durch Glanz und Kostbarkeit. Dem Haus lag der Plan von Tech Midchuarda zugrunde: Es hatte je neun Liegestätten zwischen Feuer und Wand; jede ihrer bronzenen Stirnseiten war vergoldet und dreißig Fuß hoch. Conchobars Liegestätte wurde an der Vorderseite des Palastes errichtet, höher als alle anderen Liegestätten, mit Edelsteinen verziert, strahlend von Gold und Silber und Karfunkelgestein und Farben aus allen Ländern, so' daß auf ihr Nacht und Tag gleich hell waren. Um sie herum wurden zwölf Liegestätten  p.31 für die zwölf Wagenkämpfer von Ulster aufgestellt. Dieser Einrichtung entsprach das Material, das zum Bau des Hauses verwendet wurde. Ein Gespann mußte jeden einzelnen Balken herbeiführen, sieben starke Ultermänner jede einzelne Rute einsetzen. Dreißig der ersten Zimmerleute vollbrachten und leiteten den Bau.

Für Bricriu selbst wurde vor dem Haus eine Laube in gleicher Höhe mit den Liegestätten Conchobars und seiner Kämpfer errichtet. Diese Laube war prächtig ausgeschmückt und verziert, und auf jeder Seite waren Glasfenster eingesetzt. Eines der Fenster war über Bricrius Liegestätte angebracht, so daß er von ihr aus einen Überblick über das ganze Haus hatte. Denn er wußte, daß ihn die Ulter zum Gelage nicht ins Haus lassen würden.

Als nun Bricrius Haus und Laube fertig waren, auch die Ausstattung mit Decken und Bunttüchern, Polstern und Kissen und die Vorbereitung von Trank und Speise, als ihm nichts mehr an Geräten und Vorrat für das Gelage fehlte, ging er nach Emin Macha und trat vor König Conchobar und die Edlen von Ulster. Eben an dem Tage hatten die Ulter eine Festversammlung in Emin Macha.
Er wurde begrüßt und setzte sich an Conchobars Seite. Dann sprach er zu ihm und den Ultern: “Kommt mit mir. Ihr sollt bei mir ein Gelage feiern.” “Ich bin einverstanden, wenn es auch die Ulter sind”, entgegnete Conchobar.
Da widersprachen Fergus Roigs Sohn und die andern Edlen von Ulster und sagten: “Wir wollen nicht gehen. Denn hat uns erst Bricriu bei seinem Gelage gegeneinander aufgebracht, so wird es mehr Tote als Lebendige geben.” “Wenn ihr nicht mit mir kommt”, erwiderte Bricriu, “werd ich euch wahrlich noch Schlimmeres antun.” “Und was wirst du tun, wenn die Ulter nicht mit dir gehen?” fragte Conchobar.  p.32 “Kommt ihr nicht mit mir zum Gelage, dann werd ich König und Führer und Krieger und Junker gegeneinander aufhetzen, so daß einer den anderen erschlagen wird.” “Diesen Gefallen werden wir dir nicht tun!” entgegnete Conchobar.
“So werd ich den Sohn auf den Vater hetzen, daß sie einander erschlagen. Wenn auch das nicht gelingt, werd ich Tochter und Mutter gegeneinander aufbringen. Und wenn auch das mißlingt, werd ich die zwei Brüste jeder Ulterfrau aufeinander hetzen, daß sie sich schlagen, bis sie verfallen und verfaulen.” “Es ist doch besser hinzugehen”, lenkte Fergus Roigs Sohn ein, “denn er wird es wahr machen.” “So mögen, wenn es euch recht ist, ein paar von euch Edlen Ulsters zur Besprechung zusammentreten”, riet Sencha Alills Sohn. “Es wird, berät man sich nicht, schlecht ausgehen”, meinte auch Conchobar.

Und so fanden sich alle Edlen Ulsters zusammen. Dort riet ihnen Sencha: “Nun, da ihr gezwungen seid, mit Bricriu zu gehen, laßt ihn euch dafür bürgen, daß er, umgeben von acht Schwertträgern, das Haus verläßt, sobald er euch zum Gelage geführt hat.” Furbide Ferbenn, Conchobars Sohn, ging mit diesem Begehren zu Bricriu und sagte ihm, was beschlossen worden war. “Ich bin damit einverstanden”, entgegnete Bricriu.

Da zogen die Ulter von Emin Macha aus, das Heer um seinen König, jede Truppe um ihren Häuptling, jede Schar um ihren Führer versammelt. Prächtig war der Marsch der Krieger und Kämpfer zu jenem Palast. Bricriu dachte nach, wie er jetzt die Ulter verhetzen könne, da es später die Bürgen verhindern würden. Wie er mit seinem Plan völlig im reinen war, ging er zu der Schar Laegires des Siegreichen, des Sohnes Connads, des Sohnes Iliachs.

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“Wohlan, siegreicher Laegire!” sagte er, “du starker Schläger von Brig! Du heißer Schläger von Mide! Rotflammender Donnerkeil! Siegeskraft der Ultermänner! Warum sollte nicht dir das Heldenstück von Emin auf immer gehören?” “Wenn ich will”, erwiderte Laegire, “so wird's mir auch gehören.” “Den ersten Rang unter den Kriegern Irlands will ich dir einräumen, sobald du nur meinem Rate folgst”, sagte Bricriu. “Ich werde ihm folgen.” “Wenn du das Heldenstück meines Hauses erhältst, wirst du auch das von Emin bekommen. Und auch das meinige ist des Wettstreits wert; es ist nicht das Heldenstück von eines Narren Haus. Da ist ein Faß, in dem drei Ulterkämpfer Platz haben, gefüllt mit reinem Wein. Da ist ein siebenjähriger Eber: Seit er ein kleines Ferkel war, ist in seine Schnauze nichts anderes gekommen als Milch- und Mehlbrei im Frühling, Quark und frische Milch im Sommer, Nußkerne und Weizen im Herbst, Fleisch und Fleischbrühe im Winter. Ferner ein Stier, volle sieben Jahre alt: Seit er ein kleines Kalb war, ist in sein Maul kein Heidekraut und Hartfutter gekommen, nur frische Milch und feines grünes Gras und Korn. Da sind fünf mal zwanzig Weizenbrote, mit Honig gebak-ken: Fünfundzwanzig Säcke Mehl sind für die hundert Brote verbraucht worden, ein Sack für je vier Brote. Das ist das Heldenstück meines Hauses”, sagte Bricriu. “Weil du der beste Krieger in Ulster bist, ziemt es sich, daß du es erhältst, und dir habe ich es bestimmt. Heute abend, wenn die Schaustellung des Gelages beendet ist, soll dein Wagenlenker aufstehen, und man wird ihm das Heldenstück übergeben.” “So wird es geschehen, oder es gibt Tote”, entgegnete Laegire. Da mußte Bricriu, der nun guten Mutes war, in sich hinein lachen. Nachdem er Laegire völlig verhetzt hatte, eilte er zu der Schar Conall Kernachs.

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“Sei gegrüßt, Conall Kernach! Du bist der Krieger des Sieges und des Wettstreits. Deine Kämpfe sind gewaltiger als die der anderen Ulter. Wenn die Ulter ins Feindesland ziehen, so bist du ihnen an den Furten und Übergängen eine Strecke von drei Tagen und drei Nächten voraus, und wenn sie zurückkehren, deckst du ihnen wieder den Rücken, so daß kein Feind vorbeikommt, weder neben dir noch durch deine Schar hindurch noch über dich hinweg. Warum sollte nicht dir das Heldenstück von Emin Macha auf immer gehören?” Und hatte er schon Laegire viel vorgeschwatzt, so schwatzte er Conall Kernach doppelt so viel vor. Nachdem er Conall reichlich verhetzt hatte, eilte er unter die Schar von Culanns Hund.

“Wohlan, Hund Culanns!” sagte er. “Schlachtensieger von Brig! Glanzmantel von Liffey! Schoßkind von Emin! Geliebter der Frauen und Mädchen! Du führst heute “Culanns Hund” nicht als Spottnamen, denn du darfst dich unter den Ultern rühmen. Du deckst ihre mächtigen Angriffe und Schlachten. Du findest allen Ultern das Recht. Was die Ulter zusammen nicht schaffen, das erreichst du allein. Alle Männer Irlands anerkennen deine überlegene Tapferkeit und deine Waffenkunst und deine Taten. Warum solltest du daher das Heldenstück einem anderen überlassen, da es dir doch kein Mann in Irland zu bestreiten vermag?” “Ich schwöre, was mein Stamm schwört”, sagte Culanns Hund nun, “kommt einer, es mir zu bestreiten, den mache ich zum Mann ohne Kopf!”

Darauf trennte sich Bricriu von ihnen und ließ sich von seinem Heer begleiten, so als hätte er niemand verhetzt. Dann kamen sie zu jenem Haus und jeder nahm Platz auf seinem Lager, König und Erbprinz und Adlige und Junker und Knappen. Die Hälfte des Hauses nahmen Conchobar mit den Kämpfern aus Ulster ein, die andere Hälfte die Frauen aus Ulster, in ihrer Mitte  p.35 Conchobars Frau, Mugin, Echu Fedlechs Tochter. Und ihre Musikanten und ihre Pfeifer spielten ihnen auf, solange die Schaustellung des Gelages dauerte. Als Bricriu ihnen das Mahl mit allem Zubehör vorgeführt hatte, wurde ihm bei der Ehre seiner Bürgen befohlen, das Haus zu verlassen. Und die Bürgen erhoben sich, die blanken Schwerter in der Hand, um ihn hinauszubringen. Da ging er mit seinen Leuten aus dem Haus zu seiner Laube. Als er das Ende des Palastes durchschritt, sagte er: “Das Heldenstück, wie es dort bereitet ist, ist nicht das Heldenstück des Hauses eines Narren. Wer euch der beste Krieger von Ulster zu sein dünkt, dem gebt es!” — Damit verließ er sie.

Nun erhoben sich die Zerleger, um die Speisen zu zerteilen. Da stand der Wagenlenker Laegire des Siegreichen, Sedlang Riangabirs Sohn, auf und sprach zu ihnen: “Gebt mir das Heldenstück für Laegire den Siegreichen, denn er hat mehr Anspruch darauf als die anderen Ultermänner.” — Auch Id Riangabirs Sohn, der Wagenlenker Conall Kernachs, stand auf und sprach ebenso. Zugleich erhob sich Laeg Riangabirs Sohn und richtete die gleichen Worte an die Zerleger: “Teilt das da Culanns Hund zu. Keinem Ulter bringt es Schande, wenn er es erhält, denn er ist der Waffenkundigste unter ihnen.” — “Dazu wird's nicht kommen!” riefen Conall Kernach und Laegire der Siegreiche. Und die drei Helden sprangen in die Mitte des Hauses, indem sie ihre Schilde nahmen und die Schwerter von der Wand rissen, und hieben aufeinander los, daß die eine Hälfte des Palastes durch das Funkeln der Schwerter und Speerklingen einem Feuerhimmel glich, die andere durch das abspringende Email der Schilde einem glänzend weißen Vogelschwarm. Dabei erfüllte gewaltiges Waffengetöse den Palast, so daß die Kämpfer erzitterten.

Conchobar und Fergus Roigs Sohn wurden zornig, als sie den ungleichen Kampf sahen, daß zwei sich gegen  p.36 einen wandten, Conall Kernach und Laegire der Siegreiche gegen Culanns Hund. Keiner der Ulter wagte aber Einspruch zu erheben. Da sprach Sencha zu Conchobar: “Trenne du die Männer.” — Denn zu jener Zeit war Conchobar in Ulster der irdische Gott. Conchobar und Fergus traten zwischen sie. Sofort ließen sie die Hände sinken. “Folgt meinem Rat”, sagte nun Sencha. “Wir werden ihm folgen”, war die Antwort. “Mein Rat ist der”, sagte Sencha. “Das Heldenstück hier soll heute abend unter die Menge verteilt werden. Später soll man Alill Magas Sohn in Cruachna darüber bestimmen lassen, wem künftig das Heldenstück gebührt. Denn für die Ulter ist es schwer, den Fall zu entscheiden, wenn der Spruch nicht in Cruachna gefällt wird.” Darauf wurde ihnen Speise und Trank ausgeteilt, und die Portionen gingen herum, und sie betranken sich und waren fröhlich.

Bricriu und seine Fürstin waren in ihrer Laube. Er konnte von seiner Liegestatt aus den Palast überblicken und sah, wie es darin zuging. Nun überlegte er, wie er es erreichen könnte, die Frauen zu verhetzen, ebenso wie er die Männer verhetzt hatte. Gerade als er mit seinem Plan fertig war, verließ nach dem schweren Trinken Fedelm Noichride mit fünfzig Frauen den Palast. Bricriu sah sie vorbeigehen. “Sei gegrüßt heut nacht, Frau Laegires des Siegreichen! Kein Spottname ist “Fedelm Noichride”, so hoch steht deine Schönheit und dein Verstand und dein Geschlecht. Conchobar, der König eines Fünftels von Irland, ist dein Vater, Laegire der Siegreiche dein Mann. Nur eines möchte ich dir noch wünschen, daß keine der Ulterfrauen vor dir in den Palast zurückkehrt, sondern daß Ulsters Frauen dir folgen. Tritt heut zuerst ins Haus, dann wirst du dein Leben lang den Vorrang vor allen Ulterfrauen genießen.”

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Darauf entfernte sich Fedelm drei Ackerlängen weit vom Haus. Später kam Lennabir, die Tochter Eogans des Sohnes Durthachts, heraus, Conall Kernachs Frau. Bricriu redete sie gleichfalls an: “Schöne Lennabir! “Lennabir” ist nicht dein Spottname, denn du bist die Geliebte und die Sehnsucht der Männer der ganzen Welt dank deines Glanzes und Rufes. So weit dein Mann die Männer der ganzen Welt überragt an Waffenkunst und an Gestalt, so weit überragst du die Ulterfrauen.” — Und hatte er Fedelm viel vorgeschwatzt, so schwatzte er Lennabir doppelt so viel vor.

Nun kam auch noch Emer, die Frau von Culanns Hund, mit fünfzig Frauen heraus. “Sei gegrüßt, Emer, Tochter Forgall Manachs, Frau des besten Mannes in Irland!” sagte Bricriu. ““Emer Schönhaar” ist nicht dein Spottname; Könige und Erbprinzen umwerben dich. So weit die Sonne die Sterne des Himmels überstrahlt, so weit überstrahlst du die Frauen der ganzen Welt an Schönheit und Gestalt und Geschlecht, an Jugend und Glanz und Ruf, an Beredsamkeit, Kenntnis und an Ruhm.” — Hatte er schon den anderen viel vorgeschwatzt, so schwatzte er Emer dreimal so viel vor.

So waren die drei Scharen hinausgegangen und trafen sich drei Ackerlängen vom Hause entfernt. Aber keine wußte von der anderen, daß Bricriu sie verhetzt hatte. Dann kehrten sie zum Haus zurück. Auf der ersten Ak-kerlänge schritten sie schön ruhig und langsam einher, kaum daß sie einen Fuß am anderen vorbeischoben. Auf der zweiten wurde ihr Gang hastiger und schneller. Aber auf der dem Haus am nächsten liegenden Ackerlänge suchte jede mit solcher Macht die andere zu überholen, daß sie die Hemden bis zu den Hüften hoben, um zuerst ins Haus zu kommen, denn Bricriu hatte jeder ohne Wissen der anderen gesagt, jene, die zuerst eintrete, werde den Vorrang vor dem ganzen Fünftel haben.  p.38 So heftig war das Getöse des Wettlaufs, bei dem eine vor der anderen anzukommen suchte, als würden fünfzig Streitwagen herandonnern. Der ganze Palast bebte, und die Kämpfer drinnen sprangen nach ihren Waffen und waren im Begriff, auf ihre Frauen einzuhauen. “Bleibt ruhig”, sagte Sencha, “es sind keine Feinde gekommen, sondern Bricriu hat die Frauen verhetzt, die hinausgegangen sind. Ich schwöre, was mein Stamm schwört: Wenn man das Haus nicht vor ihnen verschließt, werden wir mehr Tote als Lebendige haben.”

Da schlössen die Pförtner den Türflügel. Emer, Forgall Manachs Tochter, die Frau von Culanns Hund, hatte die anderen Frauen überholt. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und rief die Pförtner. Da sprangen die drei Männer drinnen auf, denn jeder wollte für seine Frau öffnen, damit sie zuerst ins Haus trete. “Das wird eine schlimme Nacht”, sagte Conchobar. Er schlug mit dem silbernen Stift, den er in der Hand hielt, an den bronzenen Pfeiler seines Lagers. Da setzten sich die Männer nieder. “Bleibt ruhig”, sagte Sencha. “Hier soll's keinen Kampf mit Waffen geben, sondern einen Kampf mit Worten.”

Jede Frau draußen stellte sich in den Schutz ihres Mannes, und so begannen sie den Wortkampf der Ulterfrauen.

Fedelm Noichride, die Frau Laegire des Siegreichen, sprach:

  1. Altadlig der Leib, der mich empfing
    von ebenbürtigem Geschlecht;
    von König und Königin stamm ich ab.
    Nach der Schönheit Gesetz bin ich geformt,
    daher meine edle Gestalt.
    Mich adelt Schönheit;
    mit Irentugend paart sich meine Keuschheit. p.39
    Laegire, die Rot-Hand, die Mäusehaut,
    der viele Taten und gewaltige Siege
    für Ulsters Trift vollbracht,
    verwüstet die Grenzen starker Feinde
    ohne Hilfe der Ulter.
    Er schützt sie, er deckt sie, für sie streitend.
    Der Helden Berühmtester, Laegire,
    kein Krieger erreicht ihn an Zahl der Siege.
    Wie wär es nicht Fedelm,
    die lieblich und klug und mit siegender Schönheit,
    die Tech Midchuardas heitere Schwelle
    vor jeder andern beträte?

Da sprach Lennabir, die Tochter Eogans des Sohnes Durthachts, die Frau Conall Kernachs des Sohnes Amorgins:

  1. Ich bin's durch Schönheit, Verstand und Haltung,
    die den edlen Schritt, wogend wie Schilfrohr,
    zu des Königs Tech Midchuarda lenke
    vor Ulsters Frauen.
    Denn Conall ist's, mein bester Mann,
    reich an Triumphen, machtvoll im Wagen,
    der allen voran den stolzen Schritt
    in die Mitte der Schlacht, der erbitterten, lenkt.
    Stolz kehrt er mit Siegen und Köpfen zu mir zurück,
    bringt harten Kalk aus Ulsters Kämpfen.
    Er verteidigt die Furten, wehrt den Angriff.
    Weh dem Krieger — ihm winkt das Steingrab —,
    der Amorgins herrlichen Sohn
    wagt anzurufen!
    Schreitet Conall an Zahl der Triumphe
    allen Kriegern voran,
    wie sollte nicht Lennabir, p.40
    der Männer Augenglanz,
    vor allen Frauen den Palast betreten?

Nun sprach Emer, Forgall Manachs Tochter, die Frau von Culanns Hund:

  1. Mir werde zuteil der Vonritt des Siegers,
    meiner Schönheit, Klugheit und Haltung.
    Der Vergleich mit mir
    dient jeder schönen Gestalt zum Ruhm.
    Edel preist man in meinem Antlitz das Auge.
    Nicht findet sich Schönheit noch Anstand noch Haltung,
    nicht findet sich Weisheit noch Ehre noch Keuschheit
    noch Liebesglut auf edlem Lager
    noch Verstand, der mich erreicht.
    Mich umseufzen alle Ulter,
    ihres Herzens Wunsch bin ich.
    Wahrlich, geb ich ihrer Begierde nach,
    nicht eine Frau behält ihren Mann
    von heut bis morgen.
    Culanns Hund, der ist mein Mann,
    kein Hund der Schwächen.
    Siegreich sein Speerschaft,
    siegreich sein Schwert.
    Herrlich färbt sich sein Leib mit Blut;
    voller Wunden seine schöne Haut,
    narbig seine Seite.
    Stolz blickt sein schönes Auge nach Westen,
    schön und froh schaut es nach Osten.
    Rot erglänzen die Augen,
    rot auch seines Wagens Gestell,
    und rot seines Wagens Decken.
    Über der Rosse Ohren kämpft er,
    über dem Atem der Männer.
    Er springt in die Höhe den Heldenlachssprung, p.41
    das braune Cless übt er, das blinde Cless,
    das Cless des Vogels, der Wasser sprudelt,
    das Neuner-Cless übt er.
    Er siegt in der Schlachten blutigem Kampf,
    streckt hin die stürmischen Scharen der Welt,
    bricht Adarcnes Schrecken.
    Er ist der Mann, der lange krank lag.
    Wie Wöchnerinnen sitzen da die Ulter,
    nur nicht Culanns Hund, mein Mann.
    Wird diesem Großen die Menge verglichen,
    erscheint sie schmutzig, gemein wie Kupfer.
    Wie Kühe, Ochsen und Pferde
    sitzen die Ulterfrauen herum
    außer mir, der einzigen.

Als nach dem Anhören dieser Reden in den Männern im Haus die Kampfeswut aufstieg, handelten sie so: Laegire und Conall Kernach brachen einen Balken des Palastes heraus, so lang wie sie selbst waren, so daß ihre Frauen auf diesem Weg zu ihnen ins Haus treten konnten. Culanns Hund aber hob neben seinem Lager das Haus in die Höhe, daß man die Sterne des Himmels unter der Wand hindurch sehen konnte, und auf diesem Weg betraten seine Frau das Haus und die zweimal fünfzig Frauen, die die beiden anderen bei sich hatten, und die fünfzig seiner eigenen, auf daß ihr keine andere gleichkäme, weil auch ihm niemand gleichkam. Dann ließ er den Palast niederfallen, daß das Flechtwerk der Wand sieben Ellen tief in die Erde fuhr. Und der ganze Bau erbebte, und Bricrius Laube stürzte zusammen. Bricriu und seine Fürstin fielen auf den Dunghaufen im Gehöft zwischen die Hunde. “Wehe!” rief Bricriu, indem er aufsprang. “Feinde stürmen die Burg!” — Und er ging um den Palast herum, und nun sah er, daß sein Haus sich ganz zur Seite neigte. Da rang er die Hände.

Weil er beschmutzt war, wurde er ins Haus gelassen,  p.42 denn kein Ulter konnte ihn erkennen. Erst als er redete, erkannte man ihn. Und von der Mitte des Hauses sprach er zu ihnen: “Hätt ich euch Ultern doch kein Gelage bereitet! Mein Haus ist mir teurer als mein ganzes Besitztum. Nun ist euch verboten zu trinken oder zu essen oder zu schlafen, bis ihr mein Haus wieder in Ordnung gebracht habt, so wie ihr es vorgefunden habt.”

Da sprangen alle Ulter im Haus auf und stemmten sich gegen die Wände. Aber sie brachten sie nicht so weit hoch, daß der Wind zwischen ihnen und der Erde hätte hindurchblasen können. So waren die Ulter in arger Verlegenheit.

“Ich weiß keinen anderen Rat”, sagte Sencha da, “als daß ihr den Mann, der das Haus so zugerichtet hat, bittet, es wieder geradezurichten.” Da wandten sich die Ulter an Culanns Hund, er möge es wieder aufrichten, und Bricriu sprach: “Du Fürst der Krieger Irlands, wenn du es nicht in die richtige Lage bringst, gibt es niemand auf der Welt, der das vermag.” — Und alle Ulter baten, er möge sie aus der schwierigen Lage befreien.

Nun erhob sich Culanns Hund, damit die Gäste nicht auf Trank und Speise verzichten müßten. Er versuchte, das Haus hochzuheben, doch es gelang ihm nicht. Da stieg ein mächtiger Zorn in ihm auf, an der Wurzel eines jeden Haares sammelte sich ein Bluttropfen, und er sog das Haar in den Kopf hinein, so daß er von oben schwärzlich wie ein Kurzgeschorener anzusehen war. Er drehte sich wie ein Mühlstein und streckte sich dann in die Länge, so daß der Fuß eines ausgewachsenen Mannes zwischen je zwei seiner Rippen Platz gefunden hätte. Da nahten sich ihm seine “Leute der Kraft” und seine “Schar der Anbetung” — Geister und Dämonen, die ihm in jeder Notlage beistanden und nun stemmte er das Haus in die Höhe und hob es in seine frühere Lage.

Von da an feierten sie das Gelage in Ruhe, die Fürsten und Führer auf der einen Seite um den berühmten  p.43 Conchobar, den herrlichen Hochkönig von Ulster, die Fürstinnen auf der anderen.

2. Bei Alill und bei Cu-Roi

Nach drei Tagen und drei Nächten brachen alle Ulter nach Cruachna Ai zu Alill Magas Sohn auf, damit dieser über das Heldenstück und den Streit der Frauen entscheide. Außerordentlich schön und prächtig war die Fahrt der Ulter nach Cruachna.

Culanns Hund blieb indessen hinter der Menge zurück und unterhielt die Ulterfrauen. Er spielte Ball mit neun Kugeln und neun Wurfpfeilen und neun Messern, ohne daß eines an das andere stieß. Da kam sein Wagenlenker, Laeg Riangabirs Sohn, zu diesem Platz und rief ihm zu: “Buckliger Tropf, deine Tapferkeit und Waffenkunst sind dahin, das Heldenstück hast du verloren! Die Ulter sind längst in Cruachna!” — “Wir hatten uns völlig vergessen, Laeg. So spann den Wagen an!” befahl er.

Da spannte Laeg den Wagen an, und sie fuhren ab. Zu dieser Zeit hatten die Ulter schon Mag Breg erreicht. So rasch fuhr aber Culanns Hund, weil sein Wagenlenker ihn gereizt hatte, von der Rudrige-Burg ab, und so mächtig griffen der Graue von Macha und der Rappe von Sainglenna durch Conchobars Fünftel hindurch und über den Fuat-Berg und über Mag Breg hinaus, daß der Wagen noch als dritter vor Cruachna Ai anlangte.

Bei der stürmischen Fahrt, in der die Kämpfer der Ulter um Conchobar und die anderen Fürsten nach Cruachna Ai fuhren, drang ungeheures Getöse nach Cruachna, so daß dort die Waffen von den Wänden zu Boden fielen. Und die Leute in der Burg und im Hof bekamen Angst, daß jeder einzelne dem Schilfrohr im Bach glich. Und Medb rief: “Seit Cruachna mir gehört, hab ich  p.44 es noch nie ohne Wolken donnern gehört, bis auf heute!”

Da stieg Finnabir, Alills und Medbs Tochter, in die Laube über dem Tor der Burg und rief: “Ich sehe einen Wagenfahrer auf die Ebene kommen, Mutter.” “Beschreib ihn”, befahl Medb, “seine Form, seine Art, seine Haltung; die Gestalt des Mannes, die Farbe der Pferde, den Lauf des Wagens!” “Ich sehe zwei Pferde am Wagen”, sagte Finnabir, “das sind feurige, scheckige Falben, gleichfarbig, gleichgestaltet, gleich trefflich, gleich schnell, gleich springend, lebhaft, streitbar, einen Spieß auf der Stirn, betroddelt, hochköpfig, mit schmaler Schnauze, oben gescheckt, gut gespaltet, unten schlank, oben breit, mit gewellter Mähne und gewelltem Schwanz. Der Wagen aus Holz und Weiden ist zierlich; die zwei Räder schwarz; die Wagenstangen hart, schwertgerade; der Wagenkasten fest; das Joch gewölbt, hartsilbern, die beiden Zügel betroddelt, fest, gelb. Im Wagen ein schöner Mann mit langem gewelltem Haar. Dieses in Flechten, dreifarbig, an der Kopfhaut dunkel, in der Mitte blutrot, und am Ende wie ein Diadem von gelbem Gold; es umschließt sein Haupt in drei Streifen, einer wohlgeordnet neben dem anderen. Er trägt einen schönen purpurnen Rock, fünffach umsäumt mit silberverziertem Gold. Der Schild bunt, gescheckt; der Rand weiß, aus Silberbronze. Ein Speer mit fünf Spitzen in seiner rotleuchtenden Faust. Ein Dach von wilden Vögeln über seinem Wagenkasten.” “Wir erkennen den Mann nach der Beschreibung”, sagte nun Medb.

  1. Königskämpfer, rechtsprechender Siegesgreis,
    Barke der Bodb, Glut des Gerichts,
    Flamme der Rache, Heldenantlitz,
    Frevlermiene, Drachenherz, p.45
    Siegesschärfe, die uns zerschneiden wird —
    Laegire, die Rot-Hand, die Mäusehaut —
    wie der Rundschnitt mit rascher Klinge
    den Lauch an der Erde Kruste!
“Ich schwöre, was mein Stamm schwört: Kommt Laegire der Siegreiche zum Kampf zu uns — wie wenn man Lauch mit einem scharfen Messer am Erdboden schneidet, so flink wird sein Hieb uns treffen, so viele wir in Cruachna Ai sind, wenn wir uns nicht vor seiner Glut und seiner Kraft und seinem Ungestüm in acht nehmen und ihm zu Willen sind, seine Streitlust zu beschwichtigen.”

“Ich sehe einen zweiten Wagen auf die Ebene fahren”, rief nun das Mädchen; “der ist nicht weniger prächtig”. “Beschreib ihn”, befahl abermals Medb. “Ich sehe”, sagte Finnabir, “daß eines der Pferde am Wagen weißköpfig ist, kupferfarben, derb, rasch, blitzschnell; springend, breithufig, breitbrüstig. Mit dröhnendem Stampfen erringt es den Sieg über Furten und Bäche, über Straßen und Wege, über Felder und Talsohlen. Bemiß es nach dem Flug der Vögel; mein scharfes Auge erfaßt es nicht klar in seinem gewaltigen Lauf. Das andere Pferd ist rot, breitstirnig, breitrückig, unten schlank, langgebaut, mit festen Troddeln, geflochtenem Haar, wild, stark, alles zermalmend. Was im Land zwischen den Feldern steht, Dickicht und Erdwälle, das behindert nicht seinen Lauf; im Baumland läuft's wie auf Straßen. Der Wagen aus Holz und Weiden ist zierlich; die zwei Räder hell, aus Erz; die Deichsel weiß, mit Silber beschlagen; der Kasten vorn hoch, knarrend; das Joch stolz gewölbt und fest; die beiden Zügel betroddelt, fest, gelb. Im Wagen ein Mann mit schönen Locken, langem Haar; sein Gesicht halb rot, halb weiß. Der Rock weiß und sauber; der Mantel blau und kupfern-purpurn.  p.46 Der Schild braun mit gelben Streifen; der Rand hart mit bronzenen Fransen. Eine rote, blitzende Flamme in seiner rotleuchtenden Faust. Ein Dach von wilden Vögeln über seinem Wagenkasten.” “Wir erkennen den Mann nach der Beschreibung”, sprach Medb.

  1. Stöhnen des Löwen, Wildglut des Feuers,
    funkelnder Edelstein, Sieg unter Zittern!
    Hartnäckig häuft er Kopf auf Kopf,
    Tat auf Tat, Kampf auf Kampf.
    Wahrlich er wird uns schlagen
    wie den bunten Fisch auf rotem Sand,
    wenn er im Zorn gegen uns anstürmt,
    der Sohn der Finnchaem.
“Ich schwöre, was mein Stamm schwört: Wie ein bunter Fisch auf dem roten Stein mit Eisenprügeln zerhackt wird, so fein wird uns Conall Kernach zerhacken, wenn er gegen uns anstürmt.”

“Ich sehe noch einen anderen Wagen auf die Ebene fahren.” “Beschreib auch ihn”, befahl Medb. “Ich sehe”, sagte das Mädchen, “das eine Pferd am Wagen ist grau, breithufig, langmähnig, hochköpfig, breitbrüstig, wild, schnell, fliegend, leichtspringend, rasend. Die mächtige Scholle unter seinen vier harten Hufen sprüht Funken. Vögeln folgt es so schnell wie ein Sieger. Gespenster verscheucht der Pferdehauch, von rotem Feuer funkelnd, der aus dem zaumgefesselten Schlund hervorbricht. Das andere Pferd ist pechschwarz, stattlich, mit derbem Kopf, rundlich, mit dünnen Beinen, breitem Kreuz, breitem Rücken, langer, gewellter Mähne, langem Schweif, betroddelt, kräftig, flink, beweglich, weit ausholend, stark aufschlagend. Wie im Wettlauf jagt es dahin, springt über Auen, durchschnaubt die Felder der Talsohlen. Auch dieser Wagen  p.47 aus Holz und Weiden ist zierlich; die zwei Räder gelb, aus Eisen; die Deichsel mit Silberbronze umflochten; der Kasten aus festem, gebogenem Zinn; das Joch gewölbt, aus festem Gold; die beiden Zügel betroddelt, fest, gelb. Im Wagen ein düsterer Mann, der Schönste der Männer Irlands. Er trägt einen prächtigen purpurnen Rock; eine goldverzierte Spange verschließt seine weiße Brust, acht rote Drachensteine in seinen Augäpfeln. Die Wangen blauweiß und blutrot. Sein Atem sprüht Feuer. Er springt den Heldenlachssprung. Das Neuner-Cless sieht man über dem Wagenkämpfer.” “Das ist der Tropfen vor dem Gewitter”, sagte Medb nun, “wir erkennen den Mann nach der Beschreibung.”

  1. Tosen des Meeres, Zorn des Seetiers,
    roter Feuerklotz, brüllende Woge,
    Brunst des Untiers, herrlicher Schlachtensieg!
    Er bricht des Feindes Übermacht,
    dem Zusammenbruch gleich des jüngsten Gerichts.
    Der wütende Bär, der Viehherde Pest,
    der Tat auf Tat häuft, Kopf auf Kopf,
    schön brüllt er hinaus, herzhaft, siegreich:
    Dem gleicht der Hund Culanns!
    Vernichten wird uns die malzmahlende Mühle.
“Ich schwöre, was mein Stamm schwört: Wenn Culanns Hund im Zorn zu uns kommt — wie eine zehnschauflige Mühle hartes Malz zermahlt, so wird dieser Mann allein uns zu Staub und Sand zermahlen, wären auch die Männer des ganzen Fünftels in Cruachna um uns, wenn wir uns nicht vorsehen gegen seine Wut und seine Kraft. — Und jetzt, wie kommen sie daher?” “Hand in Hand”, erwiderte das Mädchen, “Ellbogen an Ellbogen, Rock an Rock, Schulter an Schulter, Schildrand an Schildrand, Rad an Rad, Stange an Stange, Wagen an Wagen. Alle sind sie da, Mutter!”  p.48
  1. Schnell wie das siegende Rennpferd,
    hereinbrechend wie der Donner durchs lecke Dach,
    ein Ozean bei schwerem Sturm!
    Der Boden erbebt, den sie kraftvoll
    zerstampfen!
“Schickt ihnen schöne nackte Frauen entgegen!” rief Medb, “den entblößten und glänzenden Busen nach vorn, und haltet viele Mädchen zum Liebesdienst bereit! Die Gehöfte aufgeschlossen! Die Burgen offen! Fässer kalten Wassers! Lager bereitet! Reichliche Speise! Berauschenden Malztrank, der Kriegerschar Stärkung! Ein Willkomm dem nahenden Heer! Vielleicht erschlägt es uns nicht.”

Nun trat Medb durch das Tor des Gehöftes hinaus auf den Vorplatz und nahm dreimal fünfzig Mädchen mit und drei Fässer mit kaltem Wasser, die Glut der drei Männer zu kühlen, die vor der Menge ankamen. Dann wurde ihnen die Wahl gelassen, ob sie jeder ein besonderes Haus haben wollten oder alle drei eines. “Für jeden ein besonderes Haus!” entschied Culanns Hund. So brachte man in drei Häuser mit prächtigen Lagern jene, die ihnen von den dreimal fünfzig Mädchen am besten gefielen, und zu Culanns Hund wurde außerdem Finnabir geführt.

Nun kamen die Ulter alle an, und Alill und Medb und ihr ganzer Hofstaat gingen hin, sie willkommen zu heißen. Sencha Alills Sohn erwiderte: “Wir sind zufrieden.” — Dann zogen die Ulter in die Burg ein, und man überließ ihnen das Königshaus: Sieben Rundgänge waren darin und vom Feuer bis zur Wand je sieben Liegestätten; ihre Vorderseiten aus Bronze und das Gesims aus roter Eibe. An der Stirnseite des Hauses drei Bronzesäulen. Das Haus selbst aus Eichenholz mit einem Schindeldach. Es hatte zwölf Fenster, die Fensterflügel aus Glas.

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Die Liegestätte für Alill und Medb stand mitten im Haus; ihre Seitenflächen waren aus Silber und ringsum standen bronzene Säulen; und an der Vorderseite, die Alill gehörte, befand sich ein silberner Stab, mit dem er an den Querbalken des Hauses zu schlagen pflegte, um seine Leute zur Ruhe zu bringen.

Die Waffenschar der Ulter lief nun von einer Tür des Palastes zur anderen, um sich umzusehen, und ihre Musikanten spielten auf, solange die Vorbereitungen dauerten. Schließlich war das Haus soweit, daß das Heer der Krieger des ganzen Fünftels und Conchobar darin Platz fand. Conchobar und Fergus Roigs Sohn nahmen Alills Lager mit neun anderen Unterkämpfern ein. Dann feierten sie ein reichliches Gelage. So blieben sie drei Tage und drei Nächte dort. Dann wurde Alill zu Conchobar und den Ultern gerufen, um den Grund ihres Besuches zu vernehmen. Sencha setzte die Sache auseinander, er sprach vom Anspruch der drei Helden auf das Heldenstück und den Anspruch der Frauen auf den Vortritt bei Festen. “Denn sie wollten eine Entscheidung darüber nur von dir anerkennen.”

Da verstummte Alill, und sein Sohn wurde sehr ernst. “Nicht vor mich hätte man den Streit der Helden bringen sollen”, sagte er dann, “es sei denn, es geschehe aus Haß.” “Niemand außer dir wird die Sache ins reine bringen”, erwiderte Sencha. “So möchte ich eine Frist zum Nachdenken haben.” “Wir brauchen aber unsere Helden”, sagte Sencha. “Sie wiegen viele Memmen auf.” “Mir genügen drei Tage und drei Nächte dazu.” “Das ist kein zu langer Aufschub”, entgegnete Sencha. Dann baten die Ulter, wieder zechen zu dürfen. Und sie waren froh und segneten Alill und Medb und verfluchten Bricriu, weil er sie gegeneinander aufgebracht hatte. So kehrten sie heim in ihr Land und ließen Laegire,  p.50 Conall und Culanns Hund bei Alill zurück, damit dieser Recht spreche.

Jedem der drei wurde jeweils das gleiche Nachtmahl gebracht. Als man ihnen diese Nacht ihren Anteil brachte, wurden die drei Kätzchen aus der Höhle Cru-achna auf sie losgelassen. Das waren drei Zauberbestien. Conall und Laegire flüchteten auf die Sparren ihrer Häuser und überließen ihr Essen den Untieren, und dort schliefen sie auch bis zum nächsten Tag.

Culanns Hund indes verließ trotz des Untiers, das auf ihn zukam, seinen Platz nicht. Sondern sooft es den Hals nach der Speise reckte, schmetterte er ihm das Schwert auf den Kopf. Das sprang von ihm ab wie von einem Stein, aber das Tier stürzte jedesmal nieder. So konnte Culanns Hund bis zum Morgen weder essen noch schlafen. Als es Morgen wurde, verschwanden die Katzen, und man fand die Männer am anderen Tag in dieser Lage. “Genügt dieser Wettkampf nicht, zwischen euch zu entscheiden?” fragte Alill. “Nein”, entgegneten Conall und Laegire, “wir kämpfen nicht gegen Zaubertiere, sondern gegen Menschen.”

Da ging Alill in sein Gemach und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, und sein Geist war unruhig. Ihn ängstigte der Streitfall, den man vor ihn gebracht hatte, und drei Tage und drei Nächte schlief er nicht und aß er nicht. Da sprach Medb: “Du bist feige. Wenn du den Spruch nicht fällst, werd ich ihn fällen.” “Ja, die Entscheidung fällt mir schwer”, erwiderte Alill. “Weh dem, dem sie aufgetragen wurde!” “Es ist gar nicht schwer!” sagte nun Medb. “Denn genau so wie sich Bronze und Silber voneinander unterscheiden, so unterscheidet sich auch Laegire von Conall Kernach, und soweit sich Silber und Rotgold voneinander unterscheiden, soweit unterscheiden sich auch Conall Kernach und Culanns Hund voneinander.”

Nachdem Medb sich einen Plan ausgedacht hatte,  p.51 wurde Laegire der Siegreiche zu ihr gerufen. Und sie sprach zu ihm: “Willkommen, siegreicher Laegire! Das Heldenstück gebührt dir. Dir sprechen wir von Stund an den ersten Rang unter den Kriegern Irlands zu und das Heldenstück und eine bronzene Schale mit einem silbernen Vogel in der Mitte. Die sollst du als Zeichen unseres Spruches mit dir nehmen. Laß sie niemand sehen, bis du sie am Abend im Craebruad Conchobars zeigen kannst. Wenn das Heldenstück ausgeteilt wird, dann zeige allen Edlen Ulsters deine Schale, so wird das Heldenstück dir gehören und keiner der Kämpfer wird es dir streitig machen, denn allen Ultern wird, was du erhalten hast, ein deutliches Zeichen sein.” —

Dann wurde die Schale Laegire dem Siegreichen übergeben, gefüllt mit gutem Wein, und er trank sie mitten im Palast aus. “Da hast du ein Heldenmahl”, sagt Medb. “Verzehr es und lebe mit hundertfältiger Kraft hundert Jahre länger als alle anderen Männer Ulsters!” — Darauf verabschiedete sich Laegire. Nun wurde Cornall Kernach zu Medb in den Palast gerufen. Und sie sprach ebenso zu ihm, nur erhielt er eine silberne Schale mit einem goldenen Vogel in der Mitte.

Dann sandte Medb nach Culanns Hund. “Komm”, sagte der Bote, “der König und die Königin wollen mit dir sprechen.” — Zu der Zeit spielte Culanns Hund gerade Schach mit seinem Wagenlenker, Laeg Riangabirs Sohn. “Ihr wollt mich nur verspotten!” rief er. “Du magst wohl einen Narren belügen!” — Damit schleuderte er eine der Schachfiguren nach dem Boten, daß sie ihm mitten ins Gehirn drang. Tödlich getroffen ging er zurück und brach zwischen Alill und Medb zusammen. “Weh!” rief da Medb, “Culanns Hund wird uns erschlagen, wenn er in Wut gerät”. Da stand sie auf, ging selbst zu Culanns Hund und legte ihm beide Arme um den Hals. “Belüg einen andern!” sagte Culanns Hund.  p.52 “Du herrlicher Sohn Ulsters, du Licht der Krieger Irlands, wir wollen dich nicht belügen. Kämen auch alle Scharen der Krieger Irlands, dir würden wir vor ihnen allen das zusprechen, worum ihr streitet. Denn die Männer Irlands anerkennen deine Überlegenheit an Ruhm und Tapferkeit und Waffenkunst, an Glanz und Jugend und Ruf.”

Da stand Culanns Hund auf und ging mit Medb in den Palast. Und Alill begrüßte ihn herzlich. Man gab ihm eine Schale aus Rotgold, gefüllt mit köstlichem Wein, die in der Mitte mit einem Vogel aus edlem Gestein geschmückt war, und außerdem einen Drachenstein so groß wie seine zwei Augen. “Da hast du ein Heldenmahl”, sagte Medb. “Verzehr es und lebe mit hundertfältiger Kraft hundert Jahre länger als alle anderen Ulter!” “Und weiter fällen wir den Spruch”, sagten Alill und Medb: “Weil keiner der Männer von Ulster dir ebenbürtig ist, soll auch keine ihrer Frauen der deinigen ebenbürtig sein, und wir halten es nicht für zu viel, wenn sie stets als erste vor allen Frauen Ulsters in die Zechhalle eintritt.” Da trank Culanns Hund alles, was die Schale faßte, auf einen Zug aus, nahm Abschied vom König und von der Königin und vom ganzen Hofstaat und folgte den anderen.

An diesem Abend bewirtete Sualdim Roigs Sohn, der Vater von Culanns Hund, die Ulter. Conchobars Leiterfaß, das so hieß, weil es außen und innen eine Leiter hatte, war für sie gefüllt worden. Die Vorräte wurden ihnen vorgeführt, und die Zerleger machten sich ans Zerteilen. Das Heldenstück ließen sie dabei zunächst beiseite. “Warum gebt ihr das Heldenstück dort nicht einem einzelnen Helden?” fragte Dubthach die Pechzunge. “Denn den drei Männern hier, die vom König von Cruachna zurückkehrten,  p.53 fehlt es gewiß nicht an einem sicheren Zeichen, wem von ihnen das Heldenstück zukommt.”

Da stand Laegire der Siegreiche auf und hob die bronzene Schale mit dem silbernen Vogel in der Mitte hoch. “Mir gehört das Heldenstück”, sagte er, “keiner soll es mir streitig machen!” “Dir gehört's nicht”, erwiderte Conall Kernach. “Die Zeichen, die wir mitgebracht haben, sind nicht gleich. Du bekamst eine bronzene Schale, ich eine silberne. Aus diesem Unterschied wird klar, daß mir das Heldenstück gehört.” “Keinem von beiden gehört's”, rief da Culanns Hund. Damit stand er auf und sprach: “Die Zeichen, die ihr mitgebracht habt, verschaffen euch nicht das Heldenstück. Der König und die Königin wollten nur nicht eure Feindschaft und Streitlust erregen. Sie waren euch auch nicht mehr schuldig. Das Heldenstück aber gehört mir, denn ich habe ein durchaus deutliches Zeichen.” — Damit hob er die Schale aus Rotgold mit dem Vogel von edlem Gestein in die Höhe und den Drachenstein von der Größe seiner beiden Augen, daß Conchobar der Ness Sohn und alle Edlen von Ulster sie sahen. “Ich hab Anspruch auf das Heldenstück, wenn man ehrlich verfährt.” “Wir stimmen dir alle zu”, sagten Conchobar und Fergus und die anderen Edlen von Ulster. “Dir gehört das Heldenstück nach dem Urteil von Alill und Medb.” “Ich schwöre, was mein Stamm schwört”, rief Laegire, “die Schale hast du dir erkauft. So viele Schätze und Kleinodien, wie du besitzt, alle hast du sie Alill und Medb gegeben, damit sich der Wettstreit nicht gegen dich wendet, und daß nicht ein anderer vor deinen Augen das Heldenstück erhalte.” “Ich schwöre, was mein Stamm schwört”, sagte Conall Kernach, “ein Urteil ist dort überhaupt nicht gefällt worden. Das Heldenstück gehört dir nicht!”

Da gingen sie mit blanken Schwertern aufeinander  p.54 los. Aber Conchobar und andere Edle von Ulster trennten sie wieder, bis eine klare Entscheidung getroffen wäre. “Geht hin”, sagte Conchobar, “zu einem Mann, der es wagen wird, zwischen euch zu entscheiden, zu Cu-Roi Dares Sohn.”

  1. Bittet den Mann, der allen Recht spricht!
    Des harten Dares Sohn, Cu-Roi, ist freundlich.
    Wahres Zeugnis pflegt er,
    bei Lügen ertappt man ihn nicht.
    Ein Mann, schön und gerecht,
    trefflich und hochgesinnt;
    ein Wirt an Verpflegung,
    ein Krieger an Kühnheit,
    ein Hochkönig an Adel.
    Er wird euch Recht sprechen,
    bittet ein Held ihn aufrichtig.
“Ich nehme es an”, sagte Culanns Hund. “Auch mir ist es recht”, sprach Laegire. “So gehn wir zu ihm”, sprach Conall Kernach.

Am Morgen des nächsten Tages machten sich die drei Helden auf zu der Stadt, in der Cu-Roi wohnte. Vor der Stadt spannten sie ihre Wagen aus und traten in den Palast. Cu-Rois Frau, Blathnat, die Tochter Menns, begrüßte sie herzlich. Cu-Roi trafen sie an diesem Abend nicht zu Hause an. Er wußte aber, daß sie kommen würden, und hatte seiner Frau einen Rat hinterlassen, wie sie mit ihnen verfahren solle, bis er selbst von seiner Ausfahrt zurückkehren würde. Ostwärts in die Länder der Skythen war er gezogen. Denn Cu-Roi gebrauchte niemals in Irland sein Schwert von dem Tag an, da er die Waffe erhielt, bis zu seinem Tode. Und seit er sieben Jahre alt war, aß er keine irischen Speisen solange er lebte. Denn Irland war seinem Stolz und seinem Ruhm und seinem Adel, seinem Mut und seiner Kraft und seiner Kühnheit nicht ebenbürtig.

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Aber die Frau sorgte für die Männer mit Baden und Waschen und berauschenden Getränken und prächtigen Lagern, so daß sie wohl zufrieden waren. Als es Zeit war, zu Bett zu gehen, sagte ihnen die Frau, jeder von ihnen solle eine Nacht die Stadt bewachen, bis Cu-Roi zurückkehre. “Auch hat Cu-Roi gesagt, ihr sollt die Wache dem Alter nach übernehmen.”

In der ersten Nacht übernahm also Laegire der Siegreiche die Wache, weil er der älteste von den dreien war. Er saß auf dem Wachsitz bis gegen Ende der Nacht. Da sah er im äußersten Westen, so weit sein Auge blicken konnte, einen Schatten vom Meer her kommen. Dieser Schatten kam ihm ungeheuer, schrecklich und grauenerregend vor, denn er schien ihm bis an den Himmel zu reichen, und zwischen seinen Beinen hindurch war das Flimmern des Meeres sichtbar. Er kam auf ihn zu und hatte beide Hände voll entrindeter Eichen; jeder Stamm eine Last für ein Gespann. Und doch hatte er nie zweimal nach der Wurzel eines Baumes gehauen, sondern ein Schwertstreich hatte genügt. Er warf einen Ast nach Laegire, aber dieser wich ihm aus. Zwei- oder dreimal nahm er einen anderen; doch traf er weder Laegires Haut noch seinen Schild. Laegire schleuderte einen Speer nach ihm, traf ihn jedoch nicht. Da streckte er seinen Arm nach Laegire aus — der war so lang, daß er über die drei Ackerlängen, über die sie sich beschossen hatten, hinüberreichte — und nahm ihn in die Hand. So groß und stattlich Laegire auch war, er fand Platz in der einen Hand des Mannes, als wäre er ein noch nicht einjähriges Kind. Dieser rieb ihn zwischen den Handflächen, so, wie man eine Schachfigur drechselt, und als er fast dem Tode nahe war, warf er ihn in die Stadt hinein, so daß er sich auf dem Dunghaufen vor dem Palast wiederfand. Die anderen Männer und alle Stadtbewohner glaubten, er sei von außen über die Stadt gesprungen, um den anderen das zu bieten.

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Als sie den Tag bis zur Wachstunde verbracht hatten, ging Conall Kernach zum Wachsitz, weil er älter war als Culanns Hund. Es erging ihm ebenso wie in der Nacht vorher Laegire. In der dritten Nacht ging Culanns Hund zum Wachsitz. Auf diese Nacht hatten sich die drei Fahlen von Uarbel-Sumpf und die drei Buageltach von Brig und die drei Söhne von Dornmar Keol verabredet, die Stadt zu zerstören. Das war auch die Nacht, von der geweissagt war, das Untier im See neben der Stadt werde die Einwohner der Stadt verschlingen, Mensch und Vieh.

So hielt Culanns Hund die Nachtwache und erlebte viele schlimme Abenteuer. Als es Mitternacht war, hörte er Lärm auf sich zukommen. “He, he!” rief er. “Wer ist da? Wenn's Freunde sind, sollen sie sich nicht rühren; wenn's Feinde sind, sollen sie herankommen!” — Da erhob sich ein gellendes Geschrei. Er stürzte sich auf neun Männer, daß sie tot zu Boden sanken. Ihre Köpfe nahm er mit zum Wachsitz. Kaum hatte er sich dort hingesetzt, als neun andere Geschrei erhoben. So erschlug er dreimal neun Männer auf dieselbe Weise und machte aus ihren Köpfen und Waffen einen Haufen.

Als die Nacht zu Ende ging und er sich müde, gedrückt und schwach fühlte, hörte er, wie sich der See hob, als wäre es die Brandung eines großen Meeres. Und war er auch müde, sein Blut duldete es nicht, daß er es unterließ hinzugehen und nach dem gewaltigen Getöse, das er hörte, zu sehen. Da stieg das Untier vor ihm auf. Es schien ihm dreißig Ellen aus dem See herauszuragen. Dann erhob es sich in die Luft und eilte zur Stadt. Dabei riß es das Maul auf, daß einer der Paläste in seinem Rachen Platz gefunden hätte. Culanns Hund gedachte aber seines Vogeljagd-Cless: Er sprang in die Höhe, so daß er schnell wie ein Rad das Untier umkreiste. Dann schloß er beide Hände um seinen Hals, darauf steckte er ihm den Arm bis zur Schulter in den Rachen, riß ihm das  p.57 Herz heraus und warf es auf die Erde. Da stürzte das Untier wie eine Last Holz aus der Luft auf den Boden. Nun nahm er sein Schwert und zerhieb es in kleine Stücke. Den Kopf aber legte er beim Wachsitz zu den anderen Köpfen.

Als er nun in der Morgendämmerung gebrochen und elend dasaß, sah er von Westen her den Schatten vom Meer herankommen. Der rief ihm zu: “Die Nacht wird schlimm!” — “Schlimmer für dich, Kerl!” entgegnete Cu-lanns Hund. Da warf jener einen seiner Äste nach ihm. Doch Culanns Hund wich ihm aus. Zwei- bis dreimal nahm er einen anderen, traf jedoch weder Haut noch Schild von Culanns Hund. Der schleuderte seinen Speer nach ihm, traf ihn aber nicht. Da streckte er seinen Arm nach Culanns Hund aus, um ihn zu packen, wie er auch die anderen gepackt hatte. Aber Culanns Hund sprang den Heldenlachssprung und gebrauchte sein Vogeljagd-Cless, das blanke Schwert über seinem Scheitel, und umkreiste den Schatten wie ein Mühlrad. “Laß mir das Leben, Hund Culanns”, bat er. “So gewähre mir drei Wünsche”, entgegnete dieser. “Sie sollen dir in Erfüllung gehen, sobald du sie ausgesprochen hast.” “Den ersten Rang unter den Kriegern Irlands von Stund an und unumstritten das Heldenstück und meiner Frau für immer den Vortritt vor den Ulterfrauen!” “All das sollst du haben.” Und im selben Augenblick wußte Culanns Hund nicht, wohin der verschwunden war, der mit ihm gesprochen hatte.

Dann dachte er über den Sprung nach, der so weit und groß und hoch war, daß er seine Gefährten, wie er glaubte, über die Stadt getragen hatte. Zweimal versuchte auch er diesen Sprung, doch vermochte er es nicht. “Weh dem, der so viel Unfreundliches erduldet hat wie ich bisher um das Heldenstück, und soll es jetzt  p.58 verlieren wegen des Sprungs, den die anderen getan haben!” — Und während er mit diesen Gedanken beschäftigt war, trieb er folgendes Spiel: Bald machte er durch die Luft einen Schritt zurück, einen Wurf weit von der Stadt weg, und dann wieder von dem Ort, wo er gerade Fuß gefaßt hatte, durch die Luft zurück, bis er die Stirn gegen die Stadt schlug. Bald sprang er in die Höhe, so daß er die ganze Stadt überblickte, und fuhr dann wieder durch seine Wucht und sein Ungestüm bis zum Knie in die Erde. Bald eilte er so schnell und behende dahin, daß er nicht einmal den Tau von den Grasspitzen streifte. Mit diesem Spiel beschäftigt, sprang er auf einmal von außen über die Stadt und kam mitten in der Stadt vor dem Palast zu stehen. Die Spur seiner zwei Füße findet man noch auf einer Steinplatte, die dort liegt, wo einst das Tor des Palastes war. Nun betrat er seufzend das Haus. Da sprach Blathnat Menns Tochter, die Frau Cu-Rois: “So seufzt man nicht, wenn man Schmach hinnehmen mußte, so seufzt man, wenn man siegreich war!” — Denn sie, deren Vater König der Insel der Fir Falga war, wußte, welche Gefahren Culanns Hund in dieser Nacht überstanden hatte.

Nun dauerte es nicht lange, so sahen sie Cu-Roi das Haus betreten. Der brachte Kleider und Waffen der dreimal neun Männer mit, die Culanns Hund erschlagen hatte, und deren Köpfe und den Kopf des Untiers. Und indem er die Köpfe in die Mitte des Hauses warf, sprach er: “Der Bursche, der all diese Kämpfe in einer Nacht bestanden hat, wäre geeignet, stets eine Königsburg zu bewachen. Das Heldenstück, das ihr meiner Entscheidung unterstellt habt, gehört Culanns Hund vor allen Männern Irlands. Mag einer stärker sein als er, an Zahl der Kämpfe nimmt es jedoch keiner mit ihm auf.” Und das war der Spruch, den Cu-Roi fällte: Culanns Hund gebühre des Heldenstück und die Kriegerwürde aller Kelten, und seiner Frau der Eintritt in die Zechhalle vor allen  p.59 Ulterfrauen. — Und er schenkte ihm sieben Cumal an Gold und Silber als Lohn für seine Taten in der einen Nacht.

Hierauf nahmen sie Abschied von Cu-Roi, und alle drei kamen noch vor Tagesende nach Emin Macha zurück, und sie nahmen dort wieder ihre Sitze ein. Bevor es ans Zerlegen und Einschenken ging, legten die Zerleger das Heldenstück sowie den dazugehörigen Trunk beiseite. “Wir sind sicher, heute gibt's keinen Streit ums Heldenstück”, sagte Dubthach die Pechzunge. “Der Mut, euch den Spruch zu sprechen, hat dem, den ihr aufgesucht habt, nicht gefehlt.” — Aber die beiden anderen wandten sich gegen Culanns Hund. Das Heldenstück sei weder dem einen noch dem anderen zugesprochen worden. Denn sobald sie Emin Macha erreicht hatten, gestanden sie ihm nichts von dem Urteil zu, das Cu-Roi über sie gefällt hatte. Da sagte Culanns Hund, er habe gar keine Lust, um das Heldenstück zu streiten, denn der, dem man es gebe, habe daran genausoviel Freude wie Ärger.

Von da an wurde ein Heldenstück nicht mehr ausgeteilt, bis es zum Handel mit dem Kraftmenschen kam.

3. Der Handel mit dem Kraftmenschen

Als einst die Ulter in Emin Macha genug gefeiert und gespielt hatten, kehrten Conchobar und Fergus Roigs Sohn und die anderen Edlen von Ulster vom Spielplatz heim und ließen sich in Conchobars Craebruad nieder. Culanns Hund, Conall Kernach und Laegire der Siegreiche waren an jenem Abend nicht zugegen, wohl aber die übrigen Scharen der Ulterkämpfer. Wie sie nun gegen Abend um die neunte Stunde so da saßen, sahen sie einen fürchterlich großen Kerl hereinkommen. Kein Ulterkrieger, so schien ihnen, erreicht auch nur die Hälfte seiner Größe.

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Furchtbar und grauenhaft sah dieses Wesen aus. Es trug ein altes Fell auf dem Leib, darüber einen schäbigen, dunklen Mantel und auf dem Kopf etwas, das einer buschigen Baumkrone gleichkam. Es war so groß wie ein Schutzdach für dreißig Kälber. Im Kopf hatte es zwei hungrige gelbe Augen; jedes stand wie ein Kessel hervor, in dem man einen großen Ochsen kochen kann. Und jeder seiner Finger war so dick wie eines anderen Handgelenk. In der linken Hand trug es einen Block, an dem zwanzig Joch Ochsen zu ziehen gehabt hätten, in der rechten ein Beil, in das dreimal fünfzig Eisenklumpen aufgegangen waren. Der Stiel war eine Last für ein Gespann, die Schneide so scharf, daß sie ein Haar gegen den Wind zerschnitten hätte. So trat dieses ungeheuerliche Wesen herein und stellte sich ans untere Ende der Gabel neben das Feuer.

“Ist dir das Haus zu eng”, rief Dubthach die Pechzunge ihm zu, “daß du sonst nirgends Platz findest als am Gabelende? Es sei denn, daß du mit den Lichtträgern um ihr Amt streiten willst! Nur wird da wohl eher das Haus in Flammen aufgehen, als daß die Insassen Licht erhalten.” “Und wenn ich dieses Amt übernehme — vielleicht wird man mir zugestehen, daß alle gleichmäßig Licht erhalten, ohne daß das Haus Feuer fängt, auch wenn ich sehr groß bin. Aber das ist nicht meine einzige Kunst, ich beherrsche noch andere. Weshalb ich jedoch hergekommen bin”, sagte der Kerl nun —, “ich habe weder in Irland noch in Albion noch in Europa noch in Afrika noch in Asien bis Griechenland und Skythien hin und bis zu den Orkaden, zu den Säulen des Herkules, zum Bregonnenturm zu den Gades-Inseln einen Mann gefunden, der mir sein Wort gehalten hätte. Da ihr Ulter die Männer all dieser Länder an Tapferkeit und Waffenkunst, an Adel und Stolz und Würde, an Wahrhaftigkeit und Tugend übertrefft, so wird sich unter euch gewiß  p.61 ein Mann finden, der den Handel, den ich mit euch eingehen will, ausführen wird.” “Es wäre schlimm, wenn das ganze Fünftel Ulster seine Ehre verlöre”, sagte Fergus Roigs Sohn nun, “weil sich nicht ein einziger Mann fände, sie zu retten. Und wer weiß, vielleicht steht einem solchen der Tod nicht näher als dir selbst.” “Ich scheu ihn nicht”, erwiderte der Kerl. “So sag uns deinen Handel”, forderte ihn Fergus auf. “Ich werde ihn euch sagen, sobald ihr mir euer Wort gebt, daß ehrlich verfahren werden soll.” “Es steht uns nicht an, anders zu verfahren”, sagte Sencha Alills Sohn, “denn es wäre ehrlos, wenn die Übermacht sich auf den einzelnen Fremdling stürzen wollte. — Auch glaube ich, du hättest längst den Mann finden können, der dir standhält.” “Conchobar nehm ich aus, weil er König ist”, sagte er, “und Fergus Roigs Sohn ebenfalls, weil er ihm an Rang gleichkommt. Wer sonst bereit ist, außer diesen zweien, der trete vor! Ich werd ihm heut abend den Kopf abschlagen, und morgen abend kann er mir meinen abschlagen.” “Jetzt zeigt sich klar”, sagte Dubthach, “daß außer jenen zweien keiner hier den Namen eines Kriegers verdient!” “Einen soll's noch geben”, rief Dickhals Gergenns Sohn, indem er in die Mitte des Hauses sprang. Er war ein starker Mann, der die Kraft von hundert Kriegern besaß und in jedem Oberarm die Stärke von hundert erstgeborenen Kälbern. “Duck dich nieder, Kerl”, sagte er, “und laß dir heute den Kopf abschlagen. Morgen magst du mir meinen abschlagen.” “Das hätt ich überall finden können, wenn ich das gewollt hätte”, erwiderte das Ungeheuer. “Wie ich gesagt habe, so wird es gemacht: Ich schlage dir heute den Kopf ab, und du mir morgen zur Vergeltung den meinen.”  p.62 “Ich schwöre, was mein Stamm schwört!” rief Dubt-hach die Pechzunge, “du scheinst kein Verlangen nach dem Tod zu haben, wenn du heut den Mann töten willst, der dich morgen töten soll. Wenn du die Macht hast, dich an einem Abend töten zu lassen und es am folgenden zu rächen, so kannst du das selbst tun.” “So will ich denn dieser Ansicht, die ihr alle hegt, und die euch so großartig dünkt, folgen”, sagte das Ungeheuer. Und es ließ sich von Dickhals das Wort geben, daß er am anderen Tag den Handel mit ihm ausführen werde. Da nahm ihm Dickhals das Beil aus der Hand. Das maß von der einen Ecke der Schneide bis zur anderen sieben Fuß. Nun legte das ungeheuerliche Wesen seinen Hals über den Block, und Dickhals gab ihm mit dem Beil einen Streich über den Hals, der bis auf den Block durchdrang, so daß der Kopf an das untere Ende der Gabel sprang und der ganze Herd voll Blut wurde. Der Kerl aber stand auf, barg seinen Kopf und seinen Block und sein Beil an seiner Brust und verließ das Haus. Dabei strömte das Blut aus seinem Hals, daß es den Craebruad nach allen Seiten hin füllte. Und alle Ulter im Haus waren entsetzt über die unglaubliche Geschichte, die sie eben erlebt hatten. “Ich schwöre, was mein Stamm schwört”, sagte Dubthach die Pechzunge abermals, “wenn dieser Kerl morgen abend wiederkommt, nachdem er heute getötet worden ist, wird er keinen Mann in Ulster am Leben lassen.” —

Am folgenden Abend kam der Kerl wieder, aber Dickhals ging ihm aus dem Weg. Da begann er ihn anzuklagen: “Dickhals bricht sein Manneswort, da er den Handel mit mir nicht zu Ende führt!”

An diesem Abend war Laegire der Siegreiche zugegen. “Ulter”, sprach der Kerl, “welcher von den Helden, die um das Heldenstück streiten, wird heute einen ehrlichen  p.63 Handel mit mir eingehen? Wo ist Laegire der Siegreiche?” “Hier!” antwortete Laegire. Da nahm er ihm gleichfalls das Wort ab. Aber auch Laegire zeigte sich nicht am folgenden Abend. Da nahm er Conall Kernach das Wort. Aber auch der kam nicht, wie er geschworen hatte.

In der vierten Nacht erschien der Kerl wieder voller Wut. An diesem Abend waren alle Frauen der Ulter gekommen, sich die Geschichte anzusehen, die im Craebruad vor sich ging. Auch Culanns Hund war gekommen. Da begann der Kerl ihn zu reizen: “Eure Tapferkeit und euer Waffenruhm, Ulter, sind dahin. Eure Helden sind sehr mutig, wenn es sich um das Heldenstück handelt, aber sie sind nicht fähig, einen Kampf darum zu wagen. Wo ist jener tolle Krieger, der bucklige Tropf, den man Culanns Hund nennt? Wird sein Wort mehr wert sein als das der übrigen?” “Ich habe keine Lust, mit dir einen Handel einzugehen”, sagte Culanns Hund. “Das glaub ich wohl, magerer Tropf! Du fürchtest dich zu sehr vor dem Tode!” Da sprang Culanns Hund auf ihn zu und versetzte ihm mit dem Beil einen Streich, daß sein Kopf an das Dach der Craebruad schlug und das ganze Haus erbebte. Und Culanns Hund fing den Kopf auf und schlug ihn gegen den Beilschaft, bis er ganz zermalmt war. — Aber das Ungeheuer stand wieder auf.

Am folgenden Tag waren die Ulter gespannt, ob Culanns Hund ihm ebenso aus dem Weg gehen würde wie die anderen. Als sie aber sahen, daß er den Kerl erwartete, kam große Traurigkeit über sie, und sie hätten gleich die Totenklage um ihn halten können. So sicher waren sie, daß sein Leben zu Ende sei, sobald der Kerl erschiene. Da tadelte und schalt ihn Conchobar. “Bei meinem Schild und bei meinem Schwert”, erwiderte Culanns  p.64 Hund, “ich gehe nicht fort, bis ich dem Kerl mein Wort gehalten habe. Sterben muß ich ja doch einmal, so sterb ich lieber ehrenvoll.”

Am Ende des Tages sahen sie den Kerl hereinkommen. “Wo ist Culanns Hund” fragte er. “Hier bin ich.” “Heut ist deine Rede demütig, armer Tropf! Du hast Angst vor dem Tod. Aber so sehr du dich auch vor ihm fürchtest, du entgehst dem nicht, was ich mir ausbedungen habe.”

Da trat Culanns Hund zu ihm hin und streckte seinen Hals über den Block. Der war aber so groß, daß er mit seinem Hals nicht einmal bis in die Mitte reichte. “Streck deinen Hals, du Tropf!” befahl der Kerl. “Du willst mich martern”, erwiderte Culanns Hund. “Töte mich schnell! Ich habe dich gestern auch nicht gemartert. Oder, wenn du mich quälen willst, so bezeuge, daß ich mehr leiste, als du geleistet hast.” “Ich kann dich nicht treffen”, sagte der Kerl. “Der Block ist zu groß, dein Hals und dein Leib zu klein.”

Da streckte sich Culanns Hund in die Länge, daß der Fuß eines erwachsenen Mannes zwischen je zwei seiner Rippen Platz hatte, und dehnte seinen Hals, bis er die andere Seite des Blocks erreichte. Nun hob der Kerl das Beil bis ans Dach des Hauses. Und der Schwung seines alten Fells und der Schwung des Beils und die Wucht der Arme, mit der er es hob, war wie das Sausen des Waldes in einer Sturmnacht. Dann ließ er es bis an seinen Hals fallen, aber die Hinterseite des Beils nach vorn gekehrt. Und alle Edlen von Ulster sahen dabei zu. “Steh auf, Hund Culanns! Es gibt keinen Kämpfer in Ulster noch in ganz Irland, der sich einbilden könnte, dir an Tapferkeit und Waffenkunst und Ehrlichkeit gleichzukommen. Von Stund an hast du den ersten Rang unter Irlands Kriegern und unbestritten das Heldenstück, und deine Frau auf immer den Eintritt in die Zechhalle vor den anderen  p.65 Frauen der Ulter. Und sollte es dir einer in Zukunft streitig machen, so schwöre ich, was mein Stamm schwört: Er hat das Ende seines Lebens erlangt!” Damit verschwand dieses Wesen. Es war aber Cu-Roi Dares Sohn gewesen, der in dieser Gestalt gekommen war, um das Wort, daß er Culanns Hund gegeben hatte, zu erfüllen.

Von da an wurde Culanns Hund das Heldenstück nicht mehr streitig gemacht.

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Title statement

Title (uniform): Der Streit um das Heldenstück

Title (extended): [LU 99 b–112]

Title (original, Irish): Fled Bricrend [LU]

Title (supplementary): German Translation

Editor: Rudolf Thurneysen

Author: unknown

Responsibility statement

Translated by: Rudolf Thurneysen

Electronic edition compiled by: Beatrix Färber

Proof corrections by: Sara Sponholz, Freie Universität Berlin

Funded by: School of History, University College, Cork

Edition statement

1. First draft.

Extent: 11000 words

Publication statement

Publisher: CELT: Corpus of Electronic Texts: a project of University College, Cork

Address: College Road, Cork, Ireland.—http:www.ucc.ie/celt

Date: 2011

Date: 2018

Distributor: CELT online at University College, Cork, Ireland.

CELT document ID: D301022A

Availability: Available with prior consent of the CELT programme for purposes of academic research and teaching only.

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Manuscript sources

  1. Dublin, Royal Irish Academy, MS 23 E 25 (Lebor na hUidre), p 99b–112b; for a description of the MS, see Kathleen Mulchrone, et al. Catalogue of Irish Manuscripts in the Royal Irish Academy (Dublin 1926–70) 3367–3379.
  2. For other versions of the tale, see bibliography in CELT file G301022, Fled Bricrenn.

Editions

  1. Ernst Windisch, Fled Bricrend, 'Das Fest des Bricriu', in: Irische Texte mit Wörterbuch (Leipzig 1880). Text of Lebor na hUidre, p. 99, with readings of Egerton 93, fol. 20, MS 1336 (olim H 3. 17), col. 683, and notes.
  2. George Henderson, Fled Bricrend (ITS: London 1899). An early Gaelic saga from older MSS in the Book of Dun Cow, by Moelmuiri mac mic Cuinn na mBocht of the Culdees at Clonmacnois, edited with English translation, introduction and notes [LU 99b1–112b48].
  3. Richard Irvine Best and Osborn Bergin, Lebor na hUidre. Book of the Dun Cow. (Dublin 1929, repr. 1992) [For Old Irish text on p. 246, fol. 99b–112b, see CELT file G301900]. Basically it corresponds to Fled Bricrenn. The version from the Codex Vossianus (G301022) however is a different one.
  4. For editions of other versions of the tale, see bibliography in CELT file G301022, Fled Bricrenn.

Translations (all versions)

  1. Henri D'Arbois de Jubainville, L'épopée celtique en Irlande, Tome premier (Cours de Litt. Celtique V), 'Festin de Bricriu', Paris 1892, 81–146 (French).
  2. Rudolf Thurneysen, Sagen aus dem alten Irland, 'Der Streit um das Heldenstück', Berlin 1901, 25–57 (German); repr. as 'Der Streit um das Heldenstück' Leipzig und Weimar 1984; repr. as 'Keltische Sagen aus dem alten Irland. Der Streit um das Heldenstück', Wiesbaden 1987, 30–65 (LU version).
  3. Tom Peete Cross & Harris Slover Clark, Ancient Irish Tales, New York 1969.
  4. G. Agrati and M. L. Magini, La saga irlandese di Cu Chulainn, 'Il festino de Bricriu', Milano 1982 (Italian).
  5. Maartje Draak and F. de Jong, 'Het feestgelag van Bricriu', Amsterdam 1986 (Dutch).
  6. Jeffrey Gantz, Briciu's Feast, in: Early Irish Myths and Sagas, London/New York 1981 219–255 (English).

Select bibliography

  1. Heinrich Zimmer, Keltische studien 5. Über den compilatorischen charakter der irischen sagentexte im sogenannten Lebor na hUidre. 6 Fled Bricrend, Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 28 (1887) 623–661.
  2. Ludwig Christian Stern, Le manuscrit irlandais de Leide, Revue Celtique 13 (1892) 1–31.
  3. Rudolf Thurneysen, Zu irischen Texten. Die Überlieferung der Fled Bricrend, Zeitschrift für Celtische Philologie 4 (1903) 193–207.
  4. Rudolf Thurneysen, Allerei Irisches, 6 Die Interpolation von Fled Bricrend in LU, Zeitschrift für Celtische Philologie 10 (1915) 440–444.
  5. Rudolf Thurneysen, Die irische Helden- und Königsage bis zum siebzehnten Jahrhundert, Teil I, (Halle/Saale 1921) 447–450 [Manuscript transmission and versions].
  6. Henri Gaidoz, Cúchullainn, Béowulf et Hercule, inquantenaire de l'École Practique des Hautes Études, (Paris 1921) 131–156.
  7. R. S. Loomis, 'On the Cennach ind ruanada episode', Modern Language Association of America, Publ. 48 (1933) 1000–1035.
  8. Alice Buchanan, The Irish framework of Gawain and the Green Knight, in Modern Language Association of America, Publ. XVII (1933) 315–338.
  9. M. A. O'Brien, Fled Bricrenn, in: Irish Sagas, ed. by Myles Dillon, Dublin: Stationery Office, 1958, 66–78 (Republished Cork: Mercier Press, 1968, reprinted 1970).
  10. Françoise Le Roux, Le Maison du roi, Ogham 18 (1966) 510–11. (Notes d'histoire des religions (15) 43.
  11. B. K. Martin, Old Irish literature and European antiquity, in: Aspects of Celtic literature, (Sydney 1970) 9–24.
  12. Proinsias Mac Cana, Celtic Mythology, London 1970.
  13. Gearóid Ó Murchadha, Saga and Myth in ancient Ireland, Cork 1971.
  14. William Sayers, "úath mac Imomain (Fled Bricrend), Othinn, and Why the Green Knight is Green", Mankind Quarterly 30 (1990) 307–316.
  15. Kaarina Hollo, The feast of Bricriu and the exile of the sons of Dóel Dermait, Emania 10 (1992) 18–24.
  16. B. K. Martin, The Medieval Irish Stories about Bricriu's Feast and Mac Dátho's Pig, Parergon: Bulletin of the Australian and New Zealand Association for Medieval and Renaissance Studies 10/1 (1992) 71–93.
  17. Kaarina Hollo, A Context for Fled Bricrenn ocus Loinges Mac nDuíl Dermait, in: Ulidia: Proceedings of the First International Conference on the Ulster Cycle of Tales, Belfast and Emain Macha (1994), ed. by J. P. Mallory and Gerard Stockman, Belfast: December Publications, 1994, 91–98.
  18. Edgar M. Slotkin, 'More on modified narrative repetition in Fled Bricrenn', in: Ildánach ildírech. A Festschrift for Proinsias Mac Cana, ed. by John Carey, John T. Koch, and Pierre-Yves Lambert, (Andover and Aberystwyth: 1999) 231–244.
  19. Petra S. Hellmuth, The Role of Cú Roi in Fled Bricrenn, in: Fled Bricrenn: Reassessments, Pádraig Ó Riain (ed.), Irish Texts Society, Subsidiary Series, 10. (Dublin 2000) 56–69.
  20. Pádraig Ó Riain, ed. Fled Bricrenn: Reassessments. Irish Texts Society, Subsidiary Series 10. Dublin: Irish Texts Society, 2000.

The edition used in the digital edition

Thurneysen, Rudolf (1987). Keltische Sagen aus dem alten Irland‍. Wiesbaden: VMA Verlag, , UNKNOWN = measure.

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Project description: CELT: Corpus of Electronic Texts

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Interpretation: Personal names and place names have not been tagged. Poems and passages of rhetoric speech have been treated as embedded texts.

Profile description

Creation: Rudolf Thurneysen.

Date: 1901

Language usage

  • The text is in German. (de)
  • The original title is in Old Irish. (ga)

Keywords: saga; Ulster Cycle; prose; medieval; Bricriu; translation

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