CELT document D790001-001

Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuche eines Reisenden

Caspar Voght

Edited by August Hennings

Whole text

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Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuche eines Reisenden.

Im Herbst 1794

Von Edinburg führte uns eine äusserst vollkommene Chaussee durch die grünenden Lothar hills. 1 Sanft fällt und hebt sich die mit Ernten und Weiden bedekte Fläche. Alle 500 Yards steht ein reinlich kleines Bauernhaus mit seinen Heu- und Kornschobern, im Schatten einiger Bäume, die bei jedem Hause an der Windseite gepflanzt sind.  p.567 Die Ländereien des Hofes liegen rund umher. Hierdurch wird unendlich viel an Zeit, an Dünger, an näherer und täglicher Aussicht gewonnen, den sittlichen Vorteil ungerechnet, der aus der vermehrten Häuslichkeit, der Entfernung der Schenke und der Verminderung nachbarlicher Zänkereien und Klatschereien entstehet. Es mußten und müssen in manchen Ländern noch die Eigenthümer sich von ihren Ländereien entfernen, sich in Dörfern, und Fleken drängen, so lange, als die Polizei für die öffentliche Sicherheit nicht oder nur unvollkommen sorgt.

Wir verliessen die Poststrasse um die reichsten Bleiwerke in Europa, die Leadhills zu sehen. Kein Mineral giebt dem Boden einen so gräßlichen Anblik als das alle Vegetation erstikende Blei. Die Berge werden bräunlich, die Erde aschgrau. So wie wir näher kamen, sahen wir den Dampf aus den Hütten aufsteigen, unzählige Hügelchen von Asche und Schlaken um uns herum; mit Asche und Staub bedekte todtblasse Menschen, — die zwischen diesen öden Ruinen der Berge herum wanderten. Auf dem Rüken der unteren Berge, wo nie ein Gräschen wuchs, kaum ein Bäumchen lebt, stehen die Hütten dieser Arbeiter, die immer sechs Stunden aus 24 in den unterirdischen Schachten und Stollen arbeiten, deren größte Tiefe  p.568 jezt 140 Faden unter Tage ist. 2 Und doch sind diese Menschen glüklich: so glüklich als ich irgendwo Menschen in den untersten Classen gesehen habe: und sind glüklich, weil sie aufgeklärt sind. Der verstorbene Lord Hopetoun baute ihnen eine Kirche, und ihr gutes Schiksal gab ihnen einen guten Pfarrer; der bildete ihnen einen Schulmeister. Lord Hopetoun bewog sie, von ihrem Wochenlohn sechs Pence zu einer Lesebibliothek herzuschiessen, die izt aus 800 Bänden bestehet; meistens Bücher über den Bergbau, Mineralogie, Chemie, Geschichte, einige Bände Predigten und einige Dichter. Sie dirigiren diese Bibliothek durch Deputirte und sind unglaublich unterrichtet. Viele von ihnen haben Maschinen erfunden. In den Häusern sieht es ordentlich aus, und selten hat man einen Betrunkenen gesehen. Seit funfzig Jahren ist nicht die geringste Unruhe vorgefallen, die bei andern Bergbauern des immer etwas willkührlichen Lohns wegen, nicht ungewöhnlich sind.

Ich weile gern bei diesem Bilde. Es erinnert mich an Colebrookdale, wo die Sorgfalt der Quaker eine grosse Aufklärung unter den Arbeitern veranlaßt hatte und alles ruhig war, indeß daß Wilkieson vier englische Meilen davon Canonen vor sein Thor pflanzen mußte, um sich gegen seine eigene Arbeiter zu vertheidigen. Ich liebe diese Beispiele  p.569 der unläugbaren Wahrheit, daß Aufklärung die unteren Classen glüklicher, besser, ruhiger, langsamer mache, wenn diese Aufklärung ihre Ideen über Gegenstände erhellt, die ihnen zu nächst liegen, über ihren Zustand, ihre Arbeit, ihre Werkzeuge, ihre Rechte mit den Einschränkungen, die ihre Staatsverfassung ihnen giebt, über ihre Pflichten, so wie ihre Staatsverfassung sie ihnen auflegt, über die Glükseligkeitslehre endlich, die ihr wahres Glük, ihre Ruhe, ihre Zufriedenheit so unabhängig, wie möglich von äusseren Umständen macht. Ich liebe diese Beispiele für meine Meinung, das in der Beschäftigung dieser Leute nichts liegt, daß sie dieser Kenntnisse, auch sogar grosser Fortschritte in denselben unfähig machen sollte; daß der aufgeklärteste Mensch der beste Bürger ist, und daß ieder Regierung nichts so gefährlich ist, als arme, unwissende und zum Aberglauben geneigte Unterthanen, weil diese Menschen gerade am allerleichtesten zur Unzufriedenheit mit ihrer Lage gebracht, leicht gemißleitet und daher leicht ein Werkzeug in den Händen eines Aufrührers werden können.

Die Zahl der Arbeiter beläuft sich auf 300 und mit Weibern und Kindern etwa auf tausend.

Wir verliessen sie, um uns nach Port Patrick zu begeben, einem Orte, der aus wenigen Fischerhütten,  p.570 einem Wirtshause und den Häusern der Zollbedienten bestehet. Eine Überfahrt von drei Stunden versezte uns nach Donaghhaddee {Donaghadee} in Irland. Die Aussicht nach der Schottischen Küste war sehr schön. Man fragte uns nach Pässen. Die Unsrigen waren vom Lord Mayor in London; man machte anfangs Schwierigkeiten uns darauf reisen zu lassen. Für den aus Engelland mitgenommenen Wagen mußten zehn Guineen niedergelegt werden, die zurük bezahlt werden sollten, wenn wir ihn wieder zurük brächten. Unsere Reise ging über magere Hügel, die iedoch alle angebauet sind, gute Cartoffeln, elender Hafer, die Weiden mit Senecio {Greis- oder Kreuzkraut} überschattet; die Hütten von Leim, viele ohne Fenster, einige neuere von Stein. Am Seeufer brennt man aus den Seepflanzen viel mineralisches Alkali (Kelp). In der Nachbarschaft sind viele Kalköfen.

Wir begegneten häufig Irländischen Karren, deren Axe sich gewöhnlich mit dem Rade dreht, und die fast so niedrig wie Schubkarren sind. Der Führer sitzt queer auf dem Creuze des Pferdes, die Lehne der Size gehet in der Länge mitten über den Karren, wie bei einem Wurstwagen. 3 In allen Provinzstädten Irlands fahren die Damen auf einem solchen Karren zu Besuch. Die Irländer halten sehr viel darauf, weil ein Pferd mit Bequemlichkeit  p.571 1200 lb. darauf ziehen soll. Sie können aber schwerlich sonst irgendwo benutzbar seyn als auf den äusserst ebenen und festen Wegen in Irland.

In dem schönen Thal Belfasts liegt die Stadt dieses Namens am Fusse eines langen hohen Gebirgs, an dem man zu beiden Seiten eine Menge Fabriken und Landhäuser siehet. Die Wege waren außerordentlich gut. Es war Sontags Abend als wir ankamen. Die Frauenzimmer, die uns am Eingange der Stadt begegneten, waren größtentheils hübsch. Belfast hat iezt 25000 Einwohner und ist, wie fast alle Irländische Städte sehr in Zunahme. Um die Stadt sind alle Einwohner von der Englischen Kirche, in der Stadt sind fast alle Dissenters. Die Catholiken machen etwa 1/10 aus. Sie leihen sich einander ihre Kirchen und leben in vollkommener Harmonie. Die Dissenters scheinen indessen entschiedene Republikaner zu seyn.

Im Amerikanischen Kriege kamen Caper an die Stadt, der General konnte nicht mehr als 9 Dragoner und 12 Invaliden hergeben. Die Einwohner beschlossen sich selbst zu vertheidigen und in vierzehn Tagen waren 700 Mann auf ihre Kosten gekleidet und bewafnet. In kurzer Zeit stieg die Zahl der Volontairs im Norden von Irland auf 60,000, so daß sie dem Ministerio gefährlich  p.572 schienen und durch eine Parlamentsakte dissolvirt wurden. Ihre Gewehre haben sie behalten und wissen sie zu gebrauchen. Bei einer Landung der Franzosen würde niemand sich besser vertheidigen können.

Ungeachtet es nicht an Erwerb, auch für Weiber und Kinder fehlt, leben die Arbeiter elend, kleiden sich in Lumpen, wohnen schlecht und in Schmuz. Sie saufen entsezlich, vorzüglich Usquebaugh, Brantwein über Nelken abgezogen. Ehedem focht an Marktägen ieder Marktfleken mit seinen Nachbaren. Die Volontairs haben diese Leute etwas civilisirt.

Es wird etwas Weizen und Gersten, viel Hafer und Cartoffeln, aber kein Klee gebauet, auch auf keine vernünftige Saatfolge geachtet. Die Zäune sind schlecht, man trift selten einen gutgehaltenen Flek, der einem Guthsherrn gehört. So genannte gentlemen farmer, gebildete Landleute, die Engelland und Schottland so sehr aufgeholfen haben, finden sich wenige: wer Vermögen hat, lebt in Engeland. Man kann rechnen daß dadurch jährlich eine Million Pfund Sterling aus dem Lande gehet.

Bettelei und Gierigkeit nach Geld sind allgemeine Charakterzüge der untern Classe. Nirgends gibt es so pittoresk scheußliche Bettler, so zerlumpte  p.573 Menschen, so schlecht gehaltene Pferde, so zerrissenes Pferdezeug, so allgemeine Unmutigkeit. Es mag wohl wahr seyn, was man uns in England sagte, daß ganze Ladungen alter Kleider hinüber gesandt werden, aus denen die Irländer sich neue machen.

Die Harfe ist noch immer das National-Instrument. Einige herumziehende Harfner sind sehr gut. Der Organist Weir hat eine Sammlung ersischer Lieder, die er druken läßt.

Wir traten von hier unsere Reise zu dem Giants Causeway an. Vier schlechte Pferde zogen uns langsam über den hohen Blakmountain {Black Mountain}, das Pferdegeschirr war an manchen Stellen zusammengebunden und zerriß einigemahl, bis es am Ende durch die Menge der umgewikelten Stroh-Seile die erforderliche Haltbarkeit bekam. In den Schottischen Hochländern sahen wir Armuth, aber honette Armuth, zufrieden mit dem Wenigen, was ihnen ihr Schiksal beschied, und oft mit dem Wenigen noch gastfrei; hier liederliche Bettler. In Antrim war der Eingang in unser Wirthshaus sehr schmuzig und so war das Zimmer, das man uns anwieß. Zu Randelstown {Randallstown} war das Wirthshaus ein verödetes Raubschloß. Man zeigte uns in einen Saal ohne Vorhänge, oder irgend ein anderes Zeichen der Bewohnbarkeit. Die Fenster  p.574 waren zerschlagen. Zerbrochene Stühle und einige alte Tische standen in den Winkeln, wie in einer Polterkammer. Wir liessen Feuer machen, stopften die Fenster so gut zu wie wir konnten und dankten Gott, daß wir während dieses Sturms nicht auf dem Irländischen Canal waren. Es waren nur zwei elende Betten für uns drei. Unsere Kleider verstopften die Fenster. Der Wirth war vor einiger Zeit davon gelaufen, und es waren nur Frauen im Hause. Es war seit langer Zeit niemand eingefallen hier zu logieren, überdem sind der Reisenden in dieser Gegend Irlands nicht viele.

In einer Hütte, auf dem Wege nach Ahoghall {Ahogill} sahen wir Cartoffeln liegen. Die Frau nöthigte uns herein. Um den Heerd standen Steine worauf die Kinder sassen, ein schmuziges Bett daneben, und einige Borte für Küchengeräthe. Hinter dem Bette lag Haberstroh für die sieben Kinder, worunter ein Säugling war. Ein Kessel voll Kartoffeln mit etwas Salz diente zu ihrem Frühstük, und zum Mittagsessen Haberbrei in Milch gekocht (Porridge) zuweilen auch wohl Fleisch. Die Kinder waren in Lumpen und schmuzig. Sie klagten, daß nichts zu verdienen und ihr Lord immer abwesend sey: sie hatten nichts dawider, daß die Franzosen kämen, schlechter könne es ihnen nicht gehen. Diese Leute sprechen alle Englisch,  p.575 die eigentliche Landessprache wird blos im Westen gesprochen. Anschlagzettel für Emigration nach Amerika waren häufig. Vier elende Pferde brachten uns auf einem schönen Wege mit Mühe nach Ballymoney. Es war niemand im Dorfe, der vorreiten konnte. Man nahm einen Schusterburschen, der nie auf dem Pferde gewesen war. Die Pferde wollten nicht ziehen und jeden Augenblik umkehren. Wir sahen auf dem Wege Arbeiter zur Arbeit gehen mit Lumpen von zwanzig Arten Zeug und Farben bedekt, Kinder nakt mit einem verfaulten Stük Sackleinen um die Lenden. Bin ich durch England verwöhnt, oder habe ich würklich so viel Elend noch nicht gesehen? Gott behüte, daß ich nicht begreifen sollte, daß man, den Schmuz abgerechnet, bei der Armuth glüklich seyn könne! — Aber diese Leute sind unglüklich, mürrisch, gierig, bettelhaft, und versoffen.

Trunkenheit ist das schreklichste Gift aller gesellschaftlichen Einrichtung, zugleich Folge und Ursache ihrer Zerrüttung. Elend macht versoffen. Versoffenheit macht elend. In diesem traurigen Zirkel dreht sich beides herum.

Das arme Irland hat ehedem bessere Tage gesehen. Alterthümer die sich in der Zeitrechnung verlieren beweisen es.

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Die letzten acht Meilen hatten wir bessere Pferde und Fuhrleute. Hier sizen wir nun vor einem Torffeuer in einer schmuzigen Hütte. Wind und Regen schlagen an unser niedriges Fenster, und wir hören das mächtige Rollen des Oceans gegen die Basalt Felsen des Giants Causeway. Kein Obdach für unsere Chaise, und in diesem kleinen Orte ist man für Dieberei so besorgt, daß die Fuhrleute uns riethen, den leeren Wagen, aus dem wir sorgfältig alles herausgenommen, diese Nacht bewachen zu lassen.

Die Insel Ragh Erin, auf den Karten gewöhnlich Rathlin, dem Causeway gegenüber, scheint von dieser Felsenküste abgerissen zu seyn. 130 Familien, die zusammen 1200 Personen ausmachen, leben auf dieser Insel. Sie beklagen sich sehr über den Mangel eines Arztes. Sie leben vom Kelpbrennen und etwas Gärten-Verkauf. Sie sprechen von Irland, wie von einem wilden fremden Lande. Mögest du in Irland sterben! ist ihr höchster Fluch. Dahin verbannen sie ihre Missethäter. Und diese Insel liegt drei Meilen vor der Küste! Ihre Tradition erzählt so viele Grausamkeiten von den Campbells, einem Schottischen Clan, daß sie keinem dieses Namens erlauben, sich auf der Insel niederzulassen.

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Früh an einem heitern Morgen waren wir am Seeufer. Einen Weg hinunter, den der Bischof von Derry vor einigen Jahren machen ließ, hat die Macht des Windes, des Regens, und der See wieder zerstört. Durch den anhaltenden Regen war es iezt so glatt geworden, daß wir zum Herabsteigen die Hülfe der fünf zerlumpten Kerls sehr nöthig hatten, die gewöhnlich die Führer der Reisenden sind und schon eine viertel Stunde neben dem Wagen hergelaufen waren. Nachdem wir zehn Minuten hinunter gestiegen waren, hatten wir das herrliche Schauspiel vor uns. Links das Vorgebürge und die Klippen von Portrush; rechts den ins Meer hineingehenden Damm, der aus mehr als dreißig tausend Basalt Säulen besteht, die 4. und 5. und 6eckigt sind. Das hohe Ufer mit mehreren Reihen von hohen Säulen macht eine grosse Bucht, deren Profil wunderbarlich gezakt ist. Einige Säulen stehen einzeln umher, andere halbgebrochen, andere liegen queer. Hinter den grauen Felsen des Ufers herüber erleuchtete die Sonne den Damm und die mächtigen Wellen, die wie Gebürge langsam heran rollten, in ihrer schwellenden Wölbung die Sonnenstrahlen mit allen Farben des Regenbogens brachen, und dann im Herunterstürzen gegen den Felsen prallten. Dünner weisser Schaum fuhr Baumhoch in die Luft,  p.578 das Wasser ward zu Staub: eine neue Welle kam, überwältigte die rückkehrende und wüthend schlugen beide gegen den Damm los und trieben das zerrissene Wasser einige hundert Fuß die Felsen hinan, von denen es in Schaum aufgelöset in hundert Cascaden herunter rinnt, wenn die Welle zurüktritt. Der Wind hebt den Schaum, der sich in den Buchten sammelt und führt ihn in Wirbeln, wie dichte Schneefloken, umher. Lange standen wir und sahen das herrliche von der hinter den Felsen heraufsteigenden Morgen Sonne beleuchtete Schauspiel. Oft sah ich das Meer, aber nie dieses Schwellen gegen das Ufer, welches der Ocean bei westlichen Winden mit der zurükkehrenden Flut gegen diese Insel hat. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß das Bassin hier 900 deutsche Meilen breit ist, 4 und durch kein Land in seinem beständigen Streben, Gleichgewicht zu erhalten, und seinem Kampfe gegen Fluth und Winde gestört wird. Daher die unglaublich langen Wellen, wie große Bergrüken.

Wir fanden die Darstellung des Damms in Hamilton's Beschreibung 5 äusserst richtig und die Lage und den Zustand der Mineralien ganz wie er es beschrieben. Wir kletterten an allen Seiten herum, und von da über steile Felsen zu der Höhle Couns Cave. Malerischer sah ich nie das Meer;  p.579 die Szene ist fast immer zu groß. — Ihre Extension schadet der Intensivität der Wirkung. Hier waren wir von emporragenden steilen Klippen umschlossen. Hohe Wellen schlugen mit gewaltiger Macht in die enge Bucht hoher Felsen, die an vielen Stellen am Eingang durchbrochen waren und wie einzelne Pyramiden in der See standen. Wie das Meer brüllte, sich ungestüm geberdete, gegen den Felsen schlug, als wenn es sein Gefängnis zersprengen wollte und in Feinem Weissen Staub zurük stiebte, in welchem die Sonne einen beständigen Regenbogen bildete. Ein ruhiges Bild, so contrastirend mit der wilden Scene! Einen senkrechten Felsen hinab, wo man im wahren Wortverstande von den Führern hinunter gelangt wird, gehet es in eine vierzig Fuß tiefe Höhle, in deren andern weiten Eingang die See mit Macht hineinstürzt, wo die sterbende Welle sich leise in das dunkle Ende der Höhle verliehrt.

Gesättigt mit großen Natur-Scenen fuhren wir weiter. Der Reisende bezahlt für die Befriedigung seiner Neugierde sehr teuer. Es giebt nichts betrügerisches als dieses elende Volk. Alles versteht sich untereinander, den armen Reisenden zu plündern, der einmahl in ihre Hände geräth. Meilen werden doppelt angerechnet. Alle 6 bis 7 englische Meilen wird gefuttert und so bezahlt, daß  p.580 gewiß die Fuhrleute nachher zehnmal umsonst in dem Hause futtern können. Sie sind unzuverlässig, und betäuben alles mit ihrem Geschrei, wie das arme Volk in Italien.

Am besten kömmt man weg, wenn man Pferde für die ganze Zeit miethet, und mit dem Fuhrmann verabredet, daß man ihn für alles sorgen lässet. Wenn man Zeit hat, so langsam zu reisen, muß man zu Pferde reisen.

Zwischen den Felsen fanden wir ein Paar alte Pferde, und Gerippe von andern. Hier lassen die Barbaren die Pferde herunter, die sie nicht mehr brauchen, um zu verhungern, wenn sie zwischen den Steinen keine Nahrung mehr finden können.

Die ganze Fläche, welche die Basalt Gegend bedekt, beträgt mehr als 400 englische Quadrat Meilen. 6 Sollte der Basalt, da er schnell schmilzt und trocknet, nicht, in Formen gegossen, zu Verzierungen sehr nützlich seyn?

Der Bischof von Derry und der Marquis von Waterford7, sind die beiden einzigen Adlichen, die ihr Geld in dieser Gegend verzehren. Man hält dafür, daß die Einwohner von Antrim sehr republicanisch sind, wie fast alle Dissenters, die in dieser Gegend 9/10 der Einwohner ausmachen. Die Catholiken nicht, seitdem sie das Recht erhalten  p.581 haben, in den Städten bürgerliche Nahrung zu treiben, zu advociren, und auf länger als 19 Jahre Land zu miethen. Noch haben sie nicht das Recht, Waffen zu tragen, Eigenthum zu kaufen, bürgerliche Ämter zu bekleiden. Es wandern jährlich aus diesen Gegenden 6 bis 10000 Einwohner durch Londonderry nach America aus. Die Einwohner von Antrim sind zum Theil dadurch elend, daß sie ihre kleinen Pachtungen, oft von 6 Äkern, noch in mehrere Theile zertheilen. Jeder kleine Zufall ruiniert sie, und ihren kleinen Flek machen sie durch beständige Haber Ernten völlig unbrauchbar. Ein Arbeiter bei einer Fabrik sollte entweder 25 bis 30 Acres haben oder nur einen Garten.

Sobald ein Irländer 5 bis 600 Pfund Sterling das heißt so viel hat, als ein englischer Pächter haben muß, um eine Pachtung zu übernehmen, hört er auf Akerbau zu treiben; reitet, iagt, säuft und trägt einen Tressenhut mit einem abgenuzten galonnirten Kleide, bis sein Geld durchgebracht ist. Unruhig, heftig und hochmüthig sind die Irländer noch von den Zeiten her, da ihre Kriege ihnen diesen Character gaben. So waren die Spanier, nachdem sie die Mauren veriagt hatten. Sie verachten Fleiß, Sparsamkeit und alle die Seegnungen, die unausbleiblich aus der vollkommenen  p.582 Sicherheit des Eigenthums entstehen. Diese Sicherheit nehme ich natürlicherweise in dem weitläufigsten edelsten Sinn, nach welchem sie die Grundlage der äussern Rechte und das Princip des gesellschaftlichen Contrakts ausmacht, welches zugleich auf die Sicherstellung der Produkte künftig hin zu entwikelnder Kräfte abzwekt. Diese Sicherheit erfordert.

  1. Daß der Werth des Products durch die freieste Concurrenz bestimmt werde.
  2. Daß die Wahl der Gegenstände der Thätigkeit eben so wenig durch Sitten, als durch Geseze, mehr eingeschränkt sey, als es das Wohl des Ganzen unumgänglich erfordert, daß also kein Vorurtheil gegen irgend einen Stand existire, und Eminenz in iedem Stande öffentliche Achtung erhalte.
  3. Daß die Art des Genusses des Erworbenen durch nichts beschränkt sey, als durch allgemein verbindliche, auf die Sittlichkeit und das Glük des Ganzen abzwekende Geseze.

Dieser Stuffe allgemeiner Glükseligkeit ist, dünkt mich, kein Land in Europa so nahe, als England; daraus allein bin ich bisher im Stande gewesen, die Wunder der Industrie zu erklären, die ich dort täglich sah, so wie den Mangel an Glük und Moralität, in den Staaten wo die Erlangung,  p.583 der Besiz und der Genuß des Eigenthums minder gesichert sind.

In Derry haben viele Kaufleute ihr Glük im Amerikanischen Kriege gemacht, sind aber im ganzen sehr unwissend: die größte Zahl der Einwohner ist von der Englischen Kirche oder Dissenters. Die Catholiken, die kein Eigenthum haben, sind sehr unruhig und wünschen eine Veränderung. So auch das Landvolk, das mit aller Arbeit nicht fortkommen kann, sondern von den Verwaltern (Stewards) der Güterbesizer ausgezogen wird. Sie hatten einen Freiheitsbaum gepflanzt und werden iezt durch eine Besazung von 1200 Mann in Ordnung gehalten. Des Abends wird iederman auf den Gassen von den Schildwachen angerufen. Vor vier Monathen wurden zwei Holländer arretirt, welche die Aussicht der Stadt gezeichnet hatten. Es war niemand, der ihre französischen Papiere verstehen konnte, sie wurden fünf Tage lang scharf bewacht, die Fenster vernagelt und niemand zu ihnen gelassen. Ich war ins Coffeehaus gegangen, mein fremdes Ansehn hatte mich gleichfalls verdächtig gemacht, und hätten wir nicht eine Addresse an bekannte Kaufleute gehabt, so wäre es uns vielleicht nicht besser gegangen.

Die neuern Volontairs waren hier, wie in Belfast, von den ältern sehr verschieden und diese  p.584 aufgehoben worden. Jezt wird ein Regiment von Freiwilligen errichtet. Hearts of Steel waren vor dreissig Jahren Catholiken, die sich verbanden, weil sie dem Druk unter dem sie lebten, ein Ende machen wollten. Hearts of Oack Protestanten, die sich entlegten, den Zehnten zu bezalen.

Der Bischof wird sehr gerühmt. Sein Bisthum bringt ihm 10,000 Pf. St. die er, abwesend oder nicht, in Irland durch Bauen verzehrt.

Seit einigen Jahren hat Irland erst die Freiheit, die Retouren von andern Orten, gerade nach Irland kommen zu lassen und fremde Waaren in England importieren zu dürfen. Seitdem blühet ihr Handel.

Unweit Derry auf der Insel Inch war ein großer Heeringsfang oft 100,000 an einem Tage. Die Heeringe sind ausgeblieben. Der Sage nach, haben die Irländer vor etwa 15 Jahren bei einem Jahrmarkt ihre nur zu gewöhnlichen Gefechte gehalten, dabei soll Blut in die See geflossen und seitdem kein Heering mehr gekommen seyn. Ich könnte mich mit allen Legenden aussöhnen, die einer so menschenfreundlichen Nuzanwendung fähig sind.

Nach Strabane führen lauter schöne Gegenden, aber wie wird ein in England verwöhntes  p.585 Auge durch die unzwekmässige Verwendung der Kräfte beleidigt. Ich sehe lieber, daß culturfähige Gegenden gar nicht, als daß sie schlecht angebauet werden. Die erstern können gut werden, wenn man anfängt, sie zu cultiviren. Bei den andern ist wenig Hofnung, sie werden abgenuzt, es mangelt an Geld, an Geschiklichkeit und an Fleiß. Es wird für die armen Leute nothwendig, sich einen augenbliklichen Vortheil zu machen, und sie thun daher fast immer das Gegentheil von dem, was sie thun müßten, um für die Zukunft mehr Vortheil zu geniessen. Es war in Strabane kein Sattelpferd für den Bedienten; einer von den Postillionen, stritt sich mit den andern, wer fahren sollte, wollte seine Pferde nicht gehen lassen, spannte sie wieder aus. Die Wirthin konnte nichts mit ihm anfangen. Es ward ein Geschrei und ein Gelärme, ein Zusammenlaufen von Müssigen, gerade wie ehedem bei ähnlichen Fällen in Frankreich. Endlich kamen wir weiter, nach dem wir auf gut irrländisch mit schlagen und schiessen auf eine Art gedroht hatten die in England uns einen Criminal-Process zugezogen haben müste, wenn wir auch auf der Stelle selbst mit dem Leben davon gekommen wären. Es wird äusserst schwer sich an die gänzliche Verschiedenheit dieser beiden Völker zu gewöhnen. — Dieselbe Sprache und nur eine Entfernung  p.586 von vier Stunden, und doch sogar nichts ähnliches im Charakter und den Sitten!

Der Weg schlängelte sich durch Hügel und Thal. Welch ein Garten, wenn noch einige Millionen Pfund Sterling auf die Cultur angewendet würden! Einige Meilen von Omagh fuhren wir durch den Park von Lord Mountjoy. 8 Wir hatten lange keine verzierte Landschaft gesehen und, n'en deplaise MM Knight und Prince, sie schien uns sehr lieblich. Der Rasen ist schöner als in England, Dank dem sanften Clima; er zeigt wie schön dieses Land werden könnte, wenn Sorgfalt darauf gewendet würde.

Wir hatten uns zwischen den Feldern fest gegangen. Ein Landmann, mit dem wir uns unterhielten, sagte uns mit vieler Gutherzigkeit: “Gentlemen, you seem to be strangers. I'll go with you.” (“Meine Herren, Sie scheinen Fremde zu sein, ich will mit Ihnen gehen.”) Er verließ seine Arbeit und brachte uns eine gute Streke weiter.

Ich habe nie ein Land gesehen, das aus lauter so sanft gewölbten Hügeln bestehet, als diese Insel. Wie schön könnte sie seyn! In dem Dorfe Beleek stürzt sich der Fluß Earn {Erne} in mehr als zwanzig Fällen, in verschiedenen Richtungen, über zersprengte Kalkfelsen herab, deren Ruinen mit  p.587 Busch und Kräutern bedekt und deren Brüche äusserst malerisch sind. Das Ganze macht eine der wildesten Gegenden.

In Churchhill sehen die Leute nicht so ganz lumpicht aus, das ist wahrscheinlich eine Folge der hier etwas länger dauernden Pacht-Contrakte; aber dennoch ist hier wie allenthalben, wo die Cultur schlecht und die Industrie gering ist, der Unterschied zwischen gutem und schlechten Lande ungeheuer groß. Das Land ist hier, wie im ganzen Norden von Irland, von Land Jobbers gemiethet. Die Trägheit ist so groß, daß Leute verarmen, die 4 1/2 Schillinge immerwährende Grundmiethe für Land bezahlen das 21 Schillinge werth ist. Es gehören wenigstens zwei Generationen dazu, um die Kräfte der Menschen zu entwikeln, die durch die Fehler der Verfassung ihre Energie verlohren haben, aber sind die Kräfte auch einmahl erwacht, so läßt sich ihr Fortgang nicht berechnen.

Wir begegneten einigen kranken Armen, die man auf einer hölzernen Baare umher trug um für sie zu betteln. Nirgends kann es mehr verschiedene und scheusliche Arten zu betteln geben, als hier. Wo der gewöhnliche Landbauer mager, blaß, und abgerissen aussieht, wie jammervoll muß da das Elend aussehen, um Mitleid zu erweken!

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In einer nahen und sehr felsigten Gegend unweit Ballyshannon stürzt sich der Fluß Earne {Erne} in das Meer. Der Fall mag bei niedrigem Wasser etwas dreissig Fuß hoch seyn. Der Strom ist dreihundert Fuß breit. Es ist indessen nicht so sehr das Brausen und Schäumen der großen Wassermasse, der breitesten, die wir gesehen haben, das auffällt, als das schöne Schauspiel eines Stroms, der sich mit Einem einzigen Fall in den Ocean ergießt. Die Größe Einer Scene verliehrt sich in der andern. Rechts die pyramidalische Stadt auf den Felsen, eine alte malerische Brüke mit hohen gotischen Pfeilern, und der breite Fluß der mit Schäumen und Toben durch die breite Öfnung des kahlen Felsens hinunterstürzt. Links nichts als das Meer, hinter dessen Purpurfläche sich die Sonne senkte.

In Beleek fanden wir einen Engeländer, der eine kleine Pachtung in dieser Gegend hatte. Der Tagelohn ist hier im Durchschnitt sechs Pence, aber die Trägheit erhöht ihn zu 18 Pence. Ich kann es mir nicht genug wiederhohlen: Nur die entwikelten Kräfte einer Nation machen ihre Macht aus. Ein Staat mit einer Million Engeländer ist zwei Millionen Schottländer und fünf Millionen Irländer werth. Welche Eroberungen könnte nicht ein Staat durch die Ausbildung  p.589 seiner Bürger machen, so unausbleiblich, so beglükend! Bacon hatte wohl Recht: Knowledge is power, Wissenschaft ist Macht.

Pferde, Karren, Geschirre sind in so schlechtem Stande, daß Fuhrwerk für Geld zu vermiethen, sehr theuer ist. Wo Fuhrwerk gut ist, ist es wohlfeil; wo es schlecht ist, theuer. Der Boden dieser ganzen Gegend ist Kalkstein und doch düngt niemand mit Kalk. Rüben säet niemand, aus Furcht sie möchten gestohlen werden, daher pflanzt auch niemand Bäume. Es schießt mir zuweilen aufs Herz, daß es vielleicht in einigen Gegenden Holsteins nicht besser ist, als in Irland. Ich erinnere mich sehr wohl, daß die Bauern bei uns aus derselben Ursache keinen Kohl bauen. Die Bauerhöfe sehen hin und wieder nicht besser aus als in Limmaradaz. 9 Schwerlich wird dort noch einer sechs Morgen Cartoffeln bauen und ihre Verfutterung so gut verstehen. Sind nicht die Dörfer noch nakt von Holz weil das harte Holz ihnen nicht gehört? Werden nicht Landgüter mit weniger Geld gekauft, als ein englischer Landmann gebraucht um die Pacht darauf anzutreten?

Niemand verbessert in Irland den Boden. Nicht der Grundherr, der nicht da ist, nicht der Landjobber, der keinen Vorteil davon hat, nicht der Pächter, der statt Geld anlegen zu können,  p.590 immer eine Pacht schuldig ist, und dann dem Jobber und dem Eigner noch eine Menge Fuhren und Dienste thun muß.

Ein angefangener Canal nach Ballyshannon würde eine Schiffarth von 50 Meilen verschaft haben, wenn man ihn drei Meilen weiter geführt hätte. 10000 Pf. St. waren subscribiret, aber die Bezahlung fand Schwierigkeit und es war hier nicht wie in Engeland möglich, Geld darauf anzuleihen. Die Regierung giebt ein Drittheil her. 10 Bei iedem Schritt sieht man daß es allen Ständen an Geld fehlt. Alles Land ist angebauet, aber vier Haberernten saugen es aus und eine volle Ernte von Unkraut macht es völlig unbrauchbar. Die Felder sind eingezäunet, aber Löcher sind in jedem Zaun, und Ulex europaeus {Stechginster} wächset auf den verfallenen Wällen. Der Arme arbeitet nur um seine Miethe abzutragen, seinen Zehnten abzubezalen und nothdürftig in einer Hütte von Leimen und Soden zu wohnen, in Lumpen gehüllt zu seyn und Milch und Cartoffeln zu essen. Hat er das, so will er nicht mehr und geht spazieren, daher lebt er nicht besser, wenn er 4 Schilling, als wenn er eine Guinee für den Aker giebt; daher sieht man ieden Augenblik ein Duzend Menschen zusammen stehen und plaudern. Die Gewohnheit dieses kümmerlichen Lebens haben sie durch ihre vorige Feudalverfassung,  p.591 durch Kriege, die auf den arbeitenden Stand Verachtung werfen, und durch die grausamen Geseze gegen die Catholiken erhalten, wodurch zwei Millionen Menschen zu steter Armuth verdammt worden. Wäre dieses kümmerliche Leben ihnen aber auch nicht zur Gewohnheit geworden, und mithin die Folgen desselben, Trägheit, Dieberei, Bettelei, so könnten sie izt nicht mehr thun; sie haben kein Mittel so viel zu erübrigen, um auch nur eine kleine Pachtung in Ordnung zu bringen. Wenig Land-Arbeit für sie, und keine Fabriken als die Leinwands Manufactur. Der Eigner sollte wenigstens fünf Pfund Sterling an ieden Aker Mittellandes 11 wenden können, ihn einzäunen, ebnen, troknen, düngen, brachen, mit Rüben säen, hakken und dann zu 20 Schilling verpachten. Damit wäre dem Eigner und Pächter geholfen. Der arme Pächter könnte grössere Pacht bezalen, vorwärts kommen und nun sein Land selbst verbessern.

Unter diesen Lumpen, in diesen räucherischen Hütten von Erde, wächst eine schöne Generation auf und eine zahlreichere als irgendwo in der Welt. Alle sind arm; nichts hindert daher die Ehe. Cartoffeln und Milch haben sie, so viel sie wollen. Ihre Kinder essen den ganzen Tag. Nichts schöner, nichts gesunder, nichts frölicher, als diese Kinder;  p.592 so als Albano sie mahlte oder Corregio, wenn er Engel darstellte. Oft ganz nakt, meistens ohne Hemd, immer nur mit einigen Lumpen halbbedekt, sind diese kleinen Engel zum Küssen schön. Und so ist die ganze Generation, fast keine häsliche Frauen und sehr viele äusserst schön; viele schöne Jünglinge. Aber werden diese groß, so kann ihr Vaterland sie nicht mehr ernähren, das heist, ihre Kräfte nicht mehr zum produciren gebrauchen, obgleich Tagelohn äusserst wolfeil ist, und die ganze Provinz Ulster nichts hervorbringt, als etwa das vierte Korn 12 vom Haber. Und alles dieses weil iährlich eine Million ausserhalb Landes verzehrt wird, weil, wer einige Hundert Pfund hat, sich des Akerbaues schämet, welches, als das elendeste Geschäft angesehen wird. Wie leicht wären diese Menschen glüklich zu machen, die an so saure und fruchtlose Arbeit gewöhnt sind! leichter als bei uns, da sie viel klüger und lebhafter sind als unsre holsteinsche Bauern. Sie sehen aber ihre Herren und Priester als Blutsauger an. Sie kennen diese nur durch die Zehntenpächter und iene durch ihre Verwalter. Es ist kein Land zu Rebellionen reifer und geneigter, als Irland.

Welch ein Paradies, wenn bei ieder Hütte ein Duzend Bäume stünden! In Castle Caldwell13 ist der Park vernachlässiget. Es sind zwei schöne Vorgebürge  p.593 in einen See hinein mit schönen Bäumen besezt. Eines ist drei Meilen lang. Am Ende des andern ist ein schönes Lustgebäude mit einer reichen Aussicht auf den See. Allenthalben wuchs eine Menge grosser Brommelbeeren. Nach Inniskillen {Enniskillen} führt der Weg fast immer über Anhöhen und durch Thäler längst dem See. Die vielen schönen Inseln, die lachenden Fluren am Ufer, die mannigfaltig bewachsenen Vorgebürge, so manche einladende Ruhepläze für müde Seelen füllen den Geist mit lieblichen Bildern.

Lord Belmonts Park liegt in einem schönen Thale. Die Hügel umher sind mit Holz bedekt, an vielen Stellen herrliche Aussichten in den See; das Haus woran gebauet wird, ist das schönste und edelste, das ich lange gesehen habe. Drei Meilen abwärts um Lisbellow14 liegt Lord Roß's Insel, Belleisle, eine der schönsten im Lough Earne. Die Bäume sind sehr groß und schön. Die Anlage selbst ist vernachlässigt. Man hat eine der schönsten Aussichten, wenn man aus dem Holze, das den See verstekt, heraus tritt. Alle diese bewaldeten Inseln sind unaussprechlich schön.

Nebenwegs sahen wir den ganzen Tag durch, elende Häuser mit der schönsten Bevölkerung.  p.594 Manche Hütten mit sieben Kindern an der Erde um einen Cartoffeltopf und ein Schwein mitten unter ihnen; bald darauf eine andere mit einem Duzend vor der Thüre um eine Schüssel Brommelbeeren malerisch gruppirt; mit unter formte eine reinlicher gekleidete Frau, (vielleicht machte ihre Schönheit, daß wir ihre Kleidung vergassen), die aus dieser Hütte hervorging, einen auffallenden Contrast mit der Armuth und dem Schmuz alles dessen, was sie umgab. Wir trafen auf eine aufgerissene Hütte, wo der Mann eine zwei Fuß dike Mauer von Lehm und Binsen aufführte und das Gebäude das er am Morgen eingerissen hatte am Abend noch wieder zu vollenden hofte. Er bezahlte ein Pfund Sterl. für die Stelle zur Hütte und für 5 Ruthen 15 Land zu Cartoffeln. Wir sahen eine Menge solcher temporairer Hütten auf dem Wege; — sie sind nur einen Schritt weiter, als die temporairen Hütten der Tartaren.

Bey Armo {Armagh?} stehet noch ein altes Fort auf einem Hügel und ein ungefehr Hundert Fuß hoher Thurm, dessen Durchmesser nicht mehr als vier bis fünf Fuß ist. Man findet hin und wieder solche Thürme. Sie scheinen von grossem Alterthum zu seyn. Die Sage giebt die Dänen für ihre Erbauer an. Es ist unbegreiflich zu welchem Gebrauche sie haben dienen können. Sie sind so eng,  p.595 daß sie nie zur Vertheidigung höchstens zur Warte haben dienen können.

In dieser ganzen Gegend ist viele Leinwandsweberei und Spinnerei, allein die Leute verderben weil sie neben der Manufakturarbeit noch Landbau treiben, und die eine Arbeit über die andere vernachlässigen müssen. Ich bin nach allem was ich gesehen habe, ganz entschieden der Meynung, daß der Manufakturist nichts haben muß, als einen Garten den seine Frau und Kinder bearbeiten, und besser noch wenn alles so reichlich zu Kauf ist, daß er auch den nicht bedarf. Die höchstmöglichste Verteilung der Kräfte verschaft die besten und die mehresten Produkte auf die leichteste Weise. Dieses ist nur in England verstanden.

Alle leiden viel von den Einsamlern des Zehnten, die sie wie wahre Blutsauger darstellen. Keiner darf seine Ernten eher einfahren, als der Zehnte von ihnen empfangen ist. So bleibt eine Ernte oft 10 bis 12 Tage stehen und verdirbt, weil der arme Landmann dem Erheber nicht geben konnte oder wollte, was er verlangte um früher zu kommen. Die ärmsten Gegenden Irlands sind die südwestlichen, Connaught ins besondere. Fast lauter Catholiken und durch die Strenge der intoleranten Geseze findet man auf zwanzig engl. Quadratmeilen keinen Schulmeister. Die Barbarei, die  p.596 Unwissenheit, das Elend müssen hieraus begreiflich seyn. The Hearth money eine geringe Abgabe auf iede Feuerstelle war für einige unerschwinglich und brachte sie zur Verzweiflung. Einige meiner Bekannten, die durch diese Gegenden ritten fanden lauter leere Dörfer und konnten halbe Tage lang keinen Wegweiser 16 antreffen. Die unglüklichen Einwohner waren geflüchtet, weil sie sie für Auflage Einnehmer angesehen hatten.

Auf dem halben Wege nach Drogheda liegt Cullen {Collon}, das Guth des Sprechers im Irländischen Unterhause, Mr Forster. 17 Es bestand vor 30 Jahren aus 5000 Äker Heideland, die 3 bis 4 Schillinge Pacht bezahlten. Er unterhielt mehrere Jahre 27 Kalköfen, wozu der Kalk und die Kohlen aus Südwallis {Südwales} gebracht wurden. Für die Feuerung allein bezahlte er jährlich 700 Pfund und in dem Kalkbruche arbeiteten für ihn 60 bis 70 Mann. Er zäunte alles Land in Felder von ungefähr 10 Äker ein. Die Zäune machten zusammen 70000 Ruthen. Das Düngen mit Kalk kostete ihn allein 30,000 Pfund Sterling. Seine Pächter ermunterte und unterstüzte er, um in den Verbesserungen fortzufahren. 18 Er erbot sich den Schaden zu vergüten, den sie bei der Befolgung seiner Grundsäze leiden würden. Nie geschah an ihn eine Aufforderung der Art. Er bauete ein angenehmes  p.597 Dorf und zog Dreissig Französische und Englische Familien herbey. Seine Pächter bekamen Muth, und betrieben selbst den Fortgang der Verbesserung. Jezt ist der Aker für 20 Schilling vermiethet.

Es ist sonderbar, welche auffallende Ähnlichkeit alle diese Irländer mit einigen Provinzen des ehemaligen Frankreichs haben. Die Religion, die Armuth, die leichte Nahrung, die Insolenz der Vornehmen, die Unmöglichkeit sich Recht gegen sie zu verschaffen, ist dieselbe. Schwazhaft, lustig, unzuverlässig, lebhaft, pralerisch, nachlässig, leichtsinnig, grausam mit dem Vieh, zerlumpt waren iene wie diese, und kein Volk ist reifer zur Revolution!

Ein grosser Theil der Einwohner sind dagegen gewesen, den Catholiken das Recht einzuräumen, bey Parlementswahlen ihre Stimme zu geben und zur Grand jury gewählt zu werden. Sie meinen, daß alle politischen Rechte, der grössern Maiorität der Catholiken das Mittel geben würden, die kirchliche und politische Constitution umzustossen und sich dann frei zu erklären. Könnten sie das nicht durch fortgesezte Concessionen erlangen, so würden doch beständige Unruhen zu besorgen seyn.

Gegen eine Union mit Grosbrittanien ist: daß es die abwesenden Verzehrer absentees vermehren  p.598 würde. Dafür: daß es die Constitution gegen die Maiorität der Catholiken sichern, daß es mehr Englisch Geld nach Irland ziehen, Fabriken, Handlung, Akerbau beleben, Wege und Canal Unternehmungen erleichtern würde.

Gesunde Ideen über ein und ausländisches Gewerbe hat England dem Verfasser der Wealth of Nations19 zuerst zu verdanken. Er war der erste, der sagte was nun iedermann glaubt, daß es das Interesse eines ieden Staats ist, daß alle Staaten so viel produciren, als möglich 20; ieder dasienige, was er am besten kann, und daß ieder Staat sich am besten dabei steht, wenn in allen Dingen eine freie Concurrenz die Preise bestimmt, und so entscheidet, was zu produciren gerathen seyn könnte.

Es ist eine tröstende Empfindung für den Freund der Menschheit, wenn er sieht, daß wohlverstandner Eigennuz am Ende sogar gerecht macht, daß es klug ist, tugendhaft zu seyn, und daß die Menschen edlere Bewegungsgründe haben, wenn sie  p.599 aufgeklärter sind. Wer kann den Gang der Menschheit seit dem funfzehnten Jahrhundert überdenken, ohne die Merkmahle der Progression zu sehen, die alles, was die uns bekannte Geschichte ausstellt, soweit übertrift, so deutlich den Weg zeigt, den die Menschheit in dem glüklichern neunzehnten Jahrhundert gehen muß!

Ich laß {las} Forsters {Fosters} votum gegen die den Catholiken zuzustehenden Rechte. Es beruhte besonders auf der üblen Lage der Protestanten, der nur durch eine Union auszuweichen seyn würde, besonders wenn die Catholiken das Recht erhielten, zu den grossen Jurys gewählt zu werden und ihre Stimmen zu den Parlementswahlen zu geben. Dieses hat allerdings Schwierigkeit, aber das Gutmachen eines ieden begangenen Unrechts hat sie, und dennoch kann man nichts beßres thun, als schnell gut zu machen und nur die Art und Weise den Umständen gemäß einzurichten. Alle iene Gründe sind eben dieselben, welche die dabei interessirten Leute für den Sklavenhandel und einige unsrer Adlichen für die Leibeigenschaft wiederhohlen. Es ist verzeihlich, daß sie in ihren Augen zu viel Gewicht haben. Nur muß es iedem ein elender Cirkel scheinen, wenn sie sagen: die Menschen sind herabgewürdigt, also müssen sie schlecht behandelt werden. — Denn ist es nicht gerade die Behandlung die sie herabwürdigt?

 p.600

Forster ist indessen der Mann, dem man die Freiheit des Handels, die verminderte Prämie auf die Einfuhr des Korns in Dublin und die gleichen Korngeseze mit England verdankt. Er erzählte uns manches von der Gewohnheit der Bauern im Schmuze zu leben, selbst wenn sie es besser haben können. Einer seiner wohlhabenden Pächter schlief mit seiner Frau unter dem Steegen, wo die Calcuten 21 des Nachts zu sizen pflegten. Sein Grund dazu war, weil sie dort wärmer wären und nicht gestohlen würden. Das Tagelohn sagte er, sei 5 Pence, man gäbe indessen einem Engländer lieber zwölf; so weit geht die Verfallenheit unter den Leuten. Er ist das Haupt der Dubliner Gesellschaft, die eine vollständige Sammlung aller Aker-Werkzeuge macht, ein Collegium über die Mechanik der Karren und der Pflüge lesen, Gräser sammeln und über die Zeit ihrer Reife, Qualität des Heues u.s.w. öffentlichen Unterricht ertheilen lässet, und grosse Prämien für Akerbau ausgesezt hat.

Unweit Cullen ist das Schlachtfeld an der Boyne, wo Wilhelm III. den entscheidenden Sieg über Jacob II. Parthei erfocht. Die Protestanten hatten sich während der Schlacht auf einen Hügel versammelt und erwarteten ängstlich den Ausgang, vor dem die Bestimmung ihres eigenen  p.601 Schiksahls abhing. Man hat zum Andenken dieser Schlacht einen Obelisk 22 auf einem Felsenstüke am Ufer des Stroms errichtet, dessen Verhältnisse sehr gut sind.

Es ist mir in Dublin und bei den grossen Anstalten für die Vermehrung und Bequemlichkeit des Handels, bei den ungeheuren Summen, die das Parlement iährlich für Canäle und andere öffentliche Unternehmungen ausgiebt, bei den hohen Prämien, welche die Societät in Dublin zur Aufmunterung des Akerbaues vertheilt: Es ist mir bei dem vielen, was die Regierung für diese Gegenstände thut, recht lebhaft aufgefallen, wie unzwekmässig alle diese Anstalten sind. In England ist nicht der zehnte Theil von dem allen geschehen, und England ist das Land der Industrie. Irland das Land des Elends und der Trägheit. So geht es fast allen Staaten auf dem festen Lande, weil höchste civil Freiheit und Gleichheit allein Industrie hervorbringen kann und sie nach einer gewissen Zeit unfehlbar hervorbringt.

Was diese Wahrheit noch auffallender macht, ist, daß Irland verhältnismässig sehr viel weniger Heide und nicht urbares Land hat und daß im Ganzen das Land viel besser ist als in England. Sie kennen weder Sand noch steifen Leim. Die  p.602 Vegetation ist viel lebhafter und die Vortheile, die Hafen, Flüsse und Seen geben, sind grösser.

Noch mehr; es sind sogar verhältnismässig mehr grosse Landverbesserer in Irland als in England. Auch diese sind es nicht, nicht die Hundert aufgeklärter, industrieuser Menschen, die Million ist es, die das Land reich oder arm, glüklich oder unglüklich macht. Nicht Watt, nicht Arkwright nicht Wedgwood machen die Engländer reich. Man mache die Millionen in Deutschland so sicher des Genusses aller Vortheile des Lebens, und die folgende Generation wird die Watte, Arkwrights, Wedgwoods hervorrufen, bereichern, benuzen, die iezt unter uns
waste their sweetness in the desart air23

Es ist ein thörigter, eitler Gedanke, daß ein oder zehn sogenannte grosse Männer das Glük der Nation anders, als durch das langsame Einwürken auf ihren Geist begründen. 24 Es ist der Sinn der Nation, der ihr Glük befördert und der bildet sich selbst, wenn nur die Hindernisse unserer verkehrten gesellschaftlichen Ordnung aus dem Wege  p.603 geräumt sind. Es ist mit der Erziehung der Menschheit wie mit der Erziehung des Menschen. Die freie Entwikelung der Kräfte macht den Mann. Aber womit könnten sich dann Hofmeister bei den Eltern, Minister bei dem guten Fürsten wichtig machen? Klimpern gehört zum Handwerk und es sezt schon ein aufgeklärtes Publikum zum voraus, wenn Marktschreierei nicht mehr Glük machen soll, als bescheidene Kunst.

Die Wege sind in Irland überhaupt sehr gut, aber auf der grossen Strasse von Belfast nach Dublin, Cark {Cork}, Waterford, Limmerik {Limerick} vortreflich, die Wirthshäuser so gut wie in England. Allenthalben wo der privilegirte Reiche und Adliche lebt, geht, fährt, ist alles vortreflich, nur wo die Nation, wo der Mensch des Landes eigentlich lebt, sieht man den Contrast des Mangels und Elends. Es ist unbeschreiblich wie das gegen das glükliche England absticht wo alle Annehmlichkeiten des Lebens, Comforts of life, so vollen Maasses von der Nation genossen werden und wo der Genuß des Luxus der Industrie so vortheilhaft ist, und so viel zu dem Besten des Staats beiträgt.

Auf dem Wege nach Limmerik {Limerick} sind die Bauerhäuser besser und die Pachtungen grösser; minder Elend aber minder und nicht so hübsche Einwohner. Häufige Ruinen von Schlössern und Abteien,  p.604 unter ienen die eines von dem unglüklichen Strafford angefangenen Pallastes. Näher bei Limmerik viel Landsize, an dem reichen Ufer des Schannonflusses {Shannon}. Das Land wird größtentheils zur Weide für die Ochsen zu den Schlachtereien gebraucht.

In Limmerik ist eine Gasse, die eine Meile lang, sehr schmuzig und erstaunend voll Menschen ist. Es waren zehntausend Mann aus dieser Gegend recrutirt und in voller Beschäftigung sich zu exerciren. Die neue Stadt ist sehr angebauet, einige Häuser sind recht hübsch. Die Magazine für Korn und Fleisch sind besonders erstaunlich groß. Der größte Kaufmann des Orts ist catholisch. Wenn bisher der Catholische Landbauer durch die zur Schande der Menschheit so lange bestandenen Geseze in stetem Elend erhalten wird, so stehet sich indeß der Catholische Kaufmann so viel besser. Die Maiorität, durch die allein der Verkäufer in einem Lande reich werden kann ist catholisch und kauft nur von ihren Glaubensbrüdern. Sie arbeiten besser für sie, bezahlen sie in allen schlimmen Fällen, wo nur die Protestanten verliehren. Sie üben unter sich alle Tugenden der Treue und Anhänglichkeit, durch die allein Menschen, die unter gleichem Druke leben, mit einander verbunden sind, wie bei uns die Juden. Auch leben selbst die Reichen  p.605 unter ihnen eben so knauserig; ieder hat ausser der Begierde reich zu werden, auch noch die, durch seinen Reichthum seine Parthei ansehnlicher zu machen. Es sind 60,000 Einwohner in Limmerik. Wir begegneten vielen schönen Frauenzimmern, alle von Einer Art Schönheit, weisse kleine runde Gesichter, feine Züge, und elegante Formen des Körpers.

Eine Tagesreise von Limmerik liegt der See Killorery; 25 Eine der größten Natur Erhabenheiten. Es ist würklich überraschend, hier in einer wilden Ekke Irlands Anstalten für den angenehmen Genuß des Sees zu finden, die man nirgends in Europa antrift; bequeme Chaloupen {Schaluppen} von verschiedener Grösse; erfahrne Schiffer, denen man sich bei manchen gefährlichen Stellen der Schiffarth auf diesem See sicher anvertrauen kann; zwei recht gute Waldhornisten, die auch allerlei andere Instrumente spielen; kleine Canonen, um das Echo zu hören; Lusthäuser auf den Inseln, wohin man sein Frühstük und Mittags-Essen auf diesen Wallfahrten, die immer den ganzen Tag dauern, bringen lassen kann. Der Lord Kenmare dem der größte Theil der Gegend um den See und des Sees selbst gehört, hat dieses alles eingerichtet.

In dem Park gehet man neben dem klaren rauschenden Strom, an beiden Seiten von steilen  p.606 waldigten Anhöhen umgeben. Er fällt den ganzen Weg durch über sein Felsenbette, in tausend kleinen Cascaden. Das Gemisch des zahllosen Plätscherns ist wie das Piano eines tausendstimmigen Orchesters, in wundervoller Harmonie mit der wilden Gegend umher. Man glaubt iedes einzeln zu hören; — man horcht und verliert sich im Chor. Wir gingen durch ein Eichenholz an den See, und längs ihm drei Meilen zu den Ruinen einer ansehnlichen unter Heinrich VI. 1440 erbauten Abtey auf einer schönen grünen Anhöhe am See, verstekt im Schatten alter ehrwürdiger Eschen, deren eine 12 Fuß im Umfange hatte. Dichter, rankender Epheu hatte alle Ekken abgerundet. Pflanzen aller Art schossen in diesem feuchten Clima allenthalben aus dem Gemäuer auf, und gaben, indem sie fast ganz die Wände überzogen, dem Gebäude ein malerisches Ansehen, über das die zerstörten Gemäuer und Thürme “die lezte trauervolle Anmuth des Verfalls”
The last mournfull grace of decay26
verbreiteten. Haufen von Schädeln und Gebeinen lagen umher. Der Plaz vor der Abtey dient noch zum Begräbnisse. Man brachte eine Leiche nach der Landes Sitte unter gewaltigem Schreien und Heulen hieher. Der Mann war aus einer der alten grossen Irländischen Familien, die in den  p.607 ehemaligen Unruhen alle ihre Güter verlohren haben, hier aber unter dem Volke sehr geachtet werden. Einige seiner wohlhabenden Verwandten wollten nicht erlauben, daß er hier begraben werden solle, weil er arm war. Darüber entstand ein sehr lebhafter Streit, von dem wir nichts verstehen konnten, weil er in der Irländischen Sprache, die hier durchgängig gesprochen wird, geführt wird. Je unglüklicher der Mensch lebt, desto wichtiger wird ihm das Sterben; da tröstet ihn der Gedanke, daß er wenigstens hier wieder in gleiche Rechte mit seinem Unterdrüker tritt, und hoft {auf} eine Zeit wo die Lage sich umkehren wird. Die iämmerlichsten Armen in Hamburg trugen den sauer ersparten Schilling zur Todtenlade, und trösteten ihre Leiden mit dem Gedanken, daß sie doch einmahl mit einer gewissen Feierlichkeit aus ihrem Gange (Gäschen) herausgetragen werden würden. Die Klostergänge schlossen einen vierekigten Plaz ein, auf dem ein Taxbaum {eine Eibe} stand, dessen Stamm 2 Fuß dik und 14 Fuß hoch war und dessen Äste eine vollkommene Dekke über den Plaz machten. Unter seinen Schatten war schauerichte sichtbare Dunkelheit. John Drake, aus einer sehr guten englischen Familie hat hier vierzehn Jahre lange ein vollkommenes Einsiedler Leben geführt und diesen Aufenthalt erst vor einigen Jahren verlassen.

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In dem Park des Obersten Herbert hat man eine herrliche Aussicht über die Abtei auf den Mittelsee, in einer schönen Abwechselung von Wiesen und Holz, Thal und Hügel. Prächtige Gruppen von Eschen, Hülsen {Stechpalmen} und Erdbeerbäume mit Blüte und Frucht. Rechts flaches Ufer mit vieler Cultur, links die braunen Felsengebürge, welche den obern See deken, dessen hohe Berge hinter den braunen Massen wie lichte Wölkchen durchscheinen. Vor dem Hause war eine schöne grüne Ebene (Lawn) Marmorfelsen, roth und weiß, aber schreklich kühne Massen, traten in den See hinein, überall wo nur ein Pflänzchen hatte wurzeln können, mit Sträuchen aller Art bedekt. Das milde Clima, die feuchte Luft und der häufige Regen sind der Vegetation der Stauden und Gräser ungemein vorteilhaft. Man hat von der Schönheit der grünen Farben keinen Begrif, wenn man nicht Irland gesehen hat. Der schöne englische Rasen ist matt und grau in Vergleichung. Die reiche volle Runde ieder Staude ist unglaublich. Die starke Vegetation auf den Felsen ist charakteristisch: mit Epheu bedekt und mit Arbutus bewachsen ist ieder ein diker Wald, wundervoll durchschlungen mit Laub und Stämmen, die sich oft sehr sonderbar winden, um mit der Wurzel eine Felsenspize zu fassen, oder ihr  p.609 Laub dem belebenden Lichte darzubieten. Pflanzen südlicher Gegenden sind hier einheimisch wie in Monpellier {Montpellier}, besonders der Erdbeerbaum, Arbutus, der im südlichen England kaum in den Gärten gehalten werden kann. Bäume hängen ihre Äste in den See hinab. Heidekraut wächst 8 Fuß hoch. Schön bewachsene Buchten im herrlichen Constrast mit den nakten Gebirgen. Es ist wilde Natur in der höchsten Üppigkeit. Ich habe nur in Italien so malerische Scenen gesehen.

Ein Boot mit sechs Ruderern und mit zwei Hoboisten besezt und mit kalter Küche versorgt, ruderte uns nach einer dik mit schönen Bäumen bewachsenen Insel. Am hohen Glena gehet ein schreklicher Strom durch eine alte malerische Brüke; hier mußten wir aussteigen und die Leute zogen das Boot gegen den Strom durch die Brüke. Der See ward enger, die Felsen sahen kühn durch ihre bunten Deken durch. Der Canal wendet sich kurz vor einem Felsen (Eagle's Nest, Adlers Nest). Dieser Felsen scheint von iedem andern Punkte des Sees niedrig, hier äusserst schön und groß; fast perpendikulär, hervorragende Massen in der Mitte; kühne Contours. Der graue Felsen steigt in wilder Maiestät aus dem diken Wald empor, der steil bis zur halben Höhe heranwächst. Die Sonne stand hinter dem Felsen  p.610 und auf dem blauen Grund schwammen die weissen Wolken die Spize vorbei. Alles war still. Man hörte nichts, als das Plätschern der Wellen und Schlagen der Ruder. Welche Stille! in dieser Scene! So glitten wir am Fuß des Berges hin; wir hielten an. In diesem Felsen wohnt die Nympfe oder nirgends. Allenthalben wo man sie sonst aufsucht, wiederhohlt sie nur, in diesem geheimnisvollen stillen Ort giebt sie den Ton lauter unbegreiflich schöner zurük. Wir sezten uns auf einen Felsen gerade gegen über; die Hörner wurden gestellt, kaum konnten wir ihre leisen Töne hören; aber hinter den Felsen schallte es wie ein Piano von vielen Hörnern so feierlich, so gehalten, schwindend in ferne Echos wie Harmonikatöne. Man feuerte eine Canone ab, wir hörten den Schall als hinter dem Felsen her, viel stärker und dann in fünf verschiedenen Absäzen wie das Rollen des Donners im entferntesten Gebürge, wo es sich wie Wellenschlag am hohlen Ufer verlohr. Der Ton der Musik ist unaussprechlich schön. Wir liessen sie uns oft schneller, langsamer, leiser oder lauter wiederhohlen. Die leisen langsamen Töne, mit langen Pausen dazwischen hatten die größte Wirkung, weil das unmerkliche Schwellen des Tons im Echo ihm zuletzt einer Stärke gab, mit so vieler Zartheit, Fülle und Runde, als es kein Instrument vermag.

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Nach diesem Concert, das allein der Reise werth ist, fuhren wir durch eine drei Meilen lange Scene von mannigfaltigen Felsen, nakt und wild fast ohne Baum durch einander geworfen. Wir fingen einige schöne roth geflekte Forellen mit der Angel. Unsere Hoboisten spielten Irländische Gesänge, die wie die Schottischen melancholisch und klagend sind, aber nicht so durchaus auf eine Weise gehen, sondern mehr Abwechselung und Harmonie haben. Wir sahen fünf oder sechs verschiedene Gründe von Bergen. Die schroffen Gipfel thürmten sich einer über den andern empor. Eine unglaubliche Menge Inseln. Alle Felsenmassen bis ans Wasser voll Blüten und Laub, gelb und grün, und der immer grüne Arbutus mit seinen weissen Blumen und rothen Beeren, machten einen lieblichen Vorgrund. Die Sonne beleuchtete die Felsenscene. Die weissen Gemsen kletterten an den Spizen der blauen Berge herum. 27

Der obere See in den wir nun kamen, ist nur klein und vollkommen mit Klippen eingeringt; er enthält eine Menge Inseln. Auf einer stiegen wir aus. Ein kleines Haus wird hier von einem wohlhabenden Manne aus Cork bewohnt, der in der Begleitung eines einzigen Bedienten, so lange die Jahreszeit es erlaubt, den ganzen Tag entweder auf dem Gebirge mit Gemsen- und  p.612 Vogelschiessen oder auf dem See mit Fischen zubringt.

Wir eilten zurück nach dem untern See, glitten leise fort bis zum Adlers Nest, eagle's nest, hinter uns Nebel, der Vorgrund helle. Kein Pinsel kann die romantischen Wirkungen darstellen, welche die verschiedene Densität der Luft in den von Felsen umgebenen Seen hervorbringt, wenn unerwartet die Sonnenstrahlen durch die Öfnungen brechen. Immer näher und näher traten die Berge hervor; Alles um uns so stille! Nichts als das Rauschen der Bäche, Gesang der Vögel, Plätschern der Fische an der Angel, zuweilen der schöne doppelte Nachhall des Horns. Wir schossen unter der Brüke, bei der wir vorher ausgestiegen waren mit dem Strome durch mit einer unglaublichen Schnelligkeit, sanken, hoben uns wieder, und die Brüke war weit hinter uns, ihr nach schienen Bäume und Felsen zu fliehen.

Auf dem Untersee öfnet sich eine grosse Scene. Der weite See, links der Glena und der Tomis, drei Meilen lang mit dikker üppig bewachsener Waldung bedekt. Herrliches Gemisch von Grün bis zum Wasser hinunter; hinter den dunkeln Eichenblättern das lichte Grün der Buchen. Ein schöner Regenbogen reisete eine Stunde lang mit uns. Am Fusse dieses grossen Waldes liegt eine liebliche  p.613 weisse ländliche Wohnung (cottage). Wir landeten im Holze, ein wilder Pfad führte über umher geworfene Felsen zu einer Caskade, die wohl sechzig Fuß hoch aus dem Walde, in mehr als fünf Fällen, den Felsen hinunter schäumt und dann tief unten im Glena über grosse Steinmassen mit donnerndem Getöse dem See zueilt. Wir ruderten nach Innisfalen {Inisfallen}. Welch eine Insel! Dahin reichte mein Ideal nicht. Die Worte rufen die Idee nicht zurük, ich kann sie mit keinem bekannten Ausdruck verbinden. Grün, wie es die Palette keines Mahlers hat, reich, wie die üppige Natur in ihren fruchtbarsten Momenten, die alle Form abgerundet, und doch malerisch, einladende Bäume und Baumgruppen, liebliche Mischung von Höhen und Thälern. Das sind die Worte, um eine recht gute Beschreibung zu machen. Ich weiß, was sie sagen wollen, das weiß keiner, der das nicht sah; ich wußte es nicht, ehe ich es gesehen hatte. Jeder Ruderschlag zeigte eine andere Scene. Wir gingen um die Insel, fuhren wieder um sie herum. Es ward Nacht. Regenwolken trieben uns zurück. Ich schnitt mir einen Stok von einem Erdbeerenbaum: Er soll mich oft an den Tag erinnern, an welchem ich die unbeschreibbarsten Naturschönheiten genos.

 p.614

In Millstreet erzählte uns ein Reisender, es sei ihm selbst begegnet in Connaught für einen Einwohner 28 (Hearth money collector,) genommen zu werden; die Einwohner der Dörfer hatten sich mit ihrem eisernen Topfe, fast dem einzigen Geräthe das sie besizen, hinter Heken und in Gräben verstekt. Der Haß gegen den Sprecher und den Canzler ist unter den niedern Ständen algemein, man beschuldigt sie, die wohlthätigen Würkungen des Widerrufes der harten Geseze gegen die Catholiken zu hindern. Grattam {Henry Grattan} wird sehr geschäzt; der Herzog von Leinster ist allgemein beliebt. Die Unzufriedenheit ist so groß, daß die Leute sich gern mit den Franzosen vereinigen würden. Die Landbesizer oder ihre Verwalter (Stewards) rechnen den armen temporairen Hüttenbewohnern ihre Arbeit nicht höher als täglich etwa sechs Pence an, und dagegen ihr bisgen Cartoffelland so schreklich hoch, daß die armen Leute 6 Monathe von Cartoffeln, Heeringen und Wasser leben. Ihr Zustand ist so gut als Sklaverei, weil ein Bauer (Cottager) der seinen Herrn verlassen hat, von keinem andern aufgenommen wird. Auch arbeiten sie wie Sklaven, das heißt, schlecht. Wir sahen einen Mann der Steine von einem Aker sammeln solte und diese Arbeit sizend verrichtete. Diese Menschen sind es, die emigriren.

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Dabei verliert das Land nichts und der Mensch gewinnt. Es würde sehr unklug seyn, die Auswanderung zu verhindern, wenn es auch nicht die schreindste Ungerechtigkeit wäre.

Ein Leichenzug kam durch ein Dorf. Der Sarg stand auf einem Wagen, neben ihm sassen zwei Frauen und schlugen unter lautem Heulen beständig auf den Sarg oder auf ihre Brust. Eine grosse Menge Männer und Weiber folgten. So wie eine des entsezlichen Schreiens müde war, sezte sie sich auf einen Wagen oder hinten auf ein Pferd. Wo der Zug vorbeigehet, schliessen sich die Leute an den Zug an, fragen blos, ob es eine Frau oder ein Mann ist, und stimmen dann in das Klagegeheul ein, welches eine Lobrede des unbekannten Verstorbenen ist, zu der sie nur das einzige Faktum, brauchen, daß er oder sie gelebt habe und nun gestorben sey. In iedem nächsten Dorfe gehen die des letztern Dorfes zurük.

Wenn der Bauer Geld hat, sagte uns ein Mann, der funfzehn Meilen hinter Killareny {Killarney} wohnte, so belegt er es lieber 29, als daß er das Land verbessern sollte. (das ist wie bei uns seufzte ich.) Kann er ein Paar Hundert Pfund verzehren, so verläßt er seinen Stand und verthut sein Geld. Eitelkeit allenthalben. Die respektable Mittelklasse existirt nicht. Nichts thun, nicht  p.616 reicher werden wollen, ist der allgemeine Sinn. Die Weiber allein arbeiten hart; alles ist schmuzig, leichtsinnig, wizig, inconsequent, beissend, grausam, elend und lustig, alles wird halbgethan, alle wollen höher hinaus und sind kriechend und furchtsam vor ihren Obern.

Die Aussicht von der Höhe auf Cork den Fluß und die grünen Höhen mit Landhäusern bedekten Ufer ist vortreflich. Die Stadt ist groß. Der alte Theil und besonders in der Schlachtzeit schmuzig, der neue sehr gut gebauet. Auch hier sind wie in Dublin die neuern Volontairs gewesen. Das Volk ist gegen die Auflage des Zehnten aufgebracht. Andere sind es gegen die mangelhafte Representation. Jederman schämt sich seines Standes, weiß also eigentlich nicht was er will und die Maiorität ist elend, voll Unmuth über lang erlittenen Religionsdruk. Es sind nur 15000 Mann Miliz im Lande, die vielleicht nicht einmahl gegen die Franzosen, gewis nicht gegen ihre eigenen Mitbürger, fechten würden.

Die Protestanten besorgen hier  30 daß die Catholiken zu mächtig werden. Diese sind nicht mit dem zufrieden was sie erhalten haben. Die Regierung hat sie sich durch diese Concessionen zu Freunden machen wollen. Sie beklagen sich über die ungleiche Repräsentation im Parlament. Es  p.617 giebt über Hundert rotten boroughs in Irland. Alle Revenue Officers sizen im Parlement, welches in England nicht angeht. Alle Vorschläge, Pensionen und andere Abgaben einzuschränken werden beständig abgewiesen.

Am Wege nach Passage standen mehrere von Soden erbaute Häuser; neben welchem gewöhnlich ein Bettler saß und mit lautem Geheule Almosen verlangte. Der Fuhrmann sagte, dieses wären zufällige Wohnungen (occasional houses) die diese Leute sich am Wege baueten, sie begäben sich von einem Orte zum andern, ihr Geschäfte wäre sehr einträglich, a very good trade; eine Bettlerinn dieser Art habe so viel gesammelt, daß sie 300 Pf. St. auf Zinsen gelegt, womit sie ihre Tochter ausgestattet. Sie seze das alte Handwerk fort.

Von Keilworth {Kilworth} fängt das schöne Land von Tipperory {Tipperary} an, welches 24 Meilen bis Colum {Clonmel}, wo Sterne geboren ward, fortgeht. Die Wohlhabenheit der Einwohner ist hier grösser, ihre Hütten sind besser, so auch ihr ganzes Geräthe, eine unwiedersprechliche Folge der grossen Weizenkultur. Wir fanden bald, daß wir auf einer grossen Poststrasse waren. Die Wirthshäuser waren gut, die Wirthe aufmerksam. Chaisen und Pferde gleich fertig. Die Wege vortreflich.

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Längst der Suir hin sahen die Pachthäuser reinlich und bequem aus, Landsize (Gentleman's houses) in Menge. Der Rasen ist ungemein schön. Am Kay in Waterford ist die Suir gegen 100 Fuß breit. Die Ufer gegen über sind steile Felsen oder grüne mit Heken durchzogene Hügel. Eine hölzerne Brüke ist von Cox aus Boston gebauet, eben dem der die Brüke in Derry angelegt hat. 31 Eine Inschrift lehrt, daß sie 830 Fuß lang, 40 Fuß breit ist, 43 eichene Pfähle hat, die bei niedrigem Wasser 37 Fuß unter Wasser stehen; daß sie ohne Hülfe des Parlaments durch Privat Unterzeichnung für 30000 Pfund Sterling gebauet, im August 1792 angefangen und im April 1793 geendigt ist, einem Jahre das für das Wohl Irlands durch die Aufhebung des Religionsdruks unter dem die Catholiken lebten, so merkwürdig sey. Die Aussicht auf beiden Seiten der Brüke auf die hohen Felsen, welche den Fluß und die Stadt einschliessen ist so wie der eine Meile lange Kay äusserst schön. Wären diese Anhöhen bepflanzt, so wäre die Lage des Orts eine der schönsten in der Welt. Menschen, wo ihr könnt, pflanzt Bäume, ihr sichert euch die Erkenntlichkeit der Nachkommenschaft. Macht Wege und Canäle, und ihr thut mehr Gutes für euer Vaterland, als die kühnste Einbildungskraft zu hoffen vermag.

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Die Einwohner sind meistens Catholiken und sehr ruhig.

In Carlow konnte man eine Banknote von Cork von 10 Pf. St. nicht wechseln. Wir waren in nicht geringer Verlegenheit. Endlich trafen wir einen Quäker, der Apotheker des Orts war. Im ganzen Hause war alles ungemein reinlich, als wenn wir in England gewesen wären. Er antwortete: “Friend, I'll not leave thee in distress. I do not know the note, but thou doest bear an honest face” 32 gab das Geld und bat uns zum Mittagsessen. Der Name dieses guten Quäkers ist James Pough.

Welch eine Fahrt bis Lucan, aus dem Phönixpark hinunter in ein Thal durch das sich die Liffey so heimlich, so ruhig schlängelt! Die Hügel heben sich sanft an beiden Seiten, hier eine mit Baum Massen, und Buschwerk besäete Weide, dort malerische Felsen oder grüne Hügel und dike Waldung bis tief ans Wasser, die reichste Dekoration in der Natur! Felsen mit gedrängter Vegetation behangen, Gestein mit Wald bewachsen, Blüten über Marmorfelsen. Hier liegt eine rauchende Eisenhütte unter dem Schatten dunkler  p.620 Buchen, dort eine friedliche Meierei, nun eine Cattunfabrik, wo das blendende Weis mit dem Grün contrastirt, nun der geziertere Theil eines englischen Parks, nun ein Dörfchen mit rauchenden Feueressen, nun ein liebliches Landhaus; hier ein Obstgarten, da eine Heerde Hornvieh; hier Schaafe, nun dikes Gesträuch, durch das der Fluß sich drängt, nun herrliche Bäume, unter deren Wölbung er sich verliehret, und dabei die mannigfaltigen ländlichen Brüken, die häufigen kleinen Fälle der Liffey, einige von den Fischern bewohnte romantische Inseln und dann die magische Würkung des Epheus, ein Gewächs das man nicht kennt, wenn man es nicht hier gesehen hat. Hier bricht es alle glatte Flächen, rundet alle Ekken, bringt Massen von Licht und Schatten auf alles, dekt die Stämme der hohen Eichen mit dikem dunkeln Grün, hängt hier über die verfallene Mauer, dort über das Strohdach und beut {bietet} oft, in vielen Fußweit abstehenden Büschen, seine Tausend Blüten dar. Und über das alles die warme schmelzende Tinte {Farbtönung} gegossen von einem milden schönen herbst Tage, wo die stille Fläche des Wassers das Bild des Ufers verschönert wiedergiebt. O meine Freunde, wo seyd ihr? Ich bewunderte Dublins Gebäude; ich vermißte euch nicht: aber hier! Es ist Glük, was ich fühle, ich fühlte es lieber mit  p.621 euch! Es sind diese Scenen that beggar description, weil es tausend sind, nicht Eine; weil ieder Schritt eine neue giebt, noch sanft verschlungen in dem Andenken der vorigen und vorbereitend zu einer neuen, zu der sie schmeichelnd hinan führt. Es ist wie das Leben der Glüklichen, wer beschreibt den “Reihentanz von ewig jungen Freuden,” 33 schon eine neue in dem Arm, dem die entschlüpfende enteilt.

In Cartown {Carton} hat der Herzog von Leinster einen Park von 900 Äker (acres) aber nicht sehr alte Bäume und wenig Abwechselung in dem Falle des Bodens. Ein grosses schönes Haus mit einigen guten Gemählden. Von einem Thurm übersieht er 60,000 Aker seines Landes. Er ist ein guter, schlichter, sehr beliebter Mann. Connolly's Haus, Castleton, drei Meilen von da ist eines der schönsten Privathäuser in Großbrittanien. Man sieht daß der Onkel des Besizers es gebauet hat, als er aus Italien kam.

The Glen of the Dargle war noch iezt eine der schönsten Scenen, die wir zu sehn hatten, ehe wir Irland verlassen durften. Es ist wieder nichts als Felsen, Busch, Bäume, Wasser; aber was kann die Natur aus dem allen nicht zusammen sezen? Wie einfach in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit erreicht die Künstlerin mit so wenig  p.622 Mitteln so erstaunliche Effekte! The Glen ist ein schönes Thal von dem sanftesten ruhigsten Charakter, wird nach und nach enger, dikes Holz bedekt die Anhöhen bis in die Tiefe hinunter; man hört die Dargle rauschen, bis man an einer freien Stelle auf einem Felsen 150 Fuß senkrecht hinunter sie über Klippen schäumen sieht. Lieblich liegt auf der Anhöhe gegen über des Patrioten Grattam {Grattan} Strohhütte. Dann geht der Weg durch ein heiliges Dunkel zu einer Borkhütte, wo man von den bewachsenen Felsen umgeben, den Fluß näher hat; dann unten am Wasser die romantischste aller Scenen, die reichste aller Decorationen. Die üppigste Einbildungskraft denkt sich das nicht so, der kühnste Beschreiber darf es nicht wagen das ausdrüken zu wollen. Alles ist unglaublich, das Ganze und das Detail. Was ich durch die Phantasie der Künstler in ein Bild zusammen gedrängt, was ich in der Natur schöpferisch aufgestellt gesehn hatte, daran wollte ich denken, um zu vergleichen; umsonst, nichts hat in meiner Seele ie dahin gereicht. Kühn und doch sanft, groß und doch so ruhig! Da müssen die Nymphen der Grotten den Hirten belauschen, der, unbewußt seiner Begeisterung, hohe Lieder singt. Wie sanft muß in diesen kühlen Schatten das müde Haupt, des Unglüklichen hinsinken an den Schooß der allliebenden  p.623 Mutter; hier, oder nie, muß der innre Sinn des Edeln sich unsterblich fühlen im Einklang mit der harmonischen Natur.

Wir gingen einen schönen Weg zum Park von Powerscourt. Ein unglaubliches Grün! Es ist als ob alle Bäume noch einmahl so starke und so viele Zweige, noch einmahl so große Blätter noch einmahl so viele hätten als in England. Alles was wachsen kann, drängt sich hervor und rundet sich in Massen von unglaublichem Reichthum. Man geht am Ufer des Flusses zwischen zwey grossen Bergmassen hinein. Je weiter vom Hause desto wilder die Gegend, aber üppig reich, wie Vaillant die Wälder beim Kap beschreibt, 34 die kein menschlicher Fuß betreten hatte. Baum auf Baum wachsend, Wald aus Felsen. Viermahl fuhren wir durch den reissenden Strom. Das Wasser schwoll iede Secunde durch die gelbe Flut in den klaren Strom. Wir hatten noch eine Meile zur Cascade. Der Steg der ehedem bei der fünften Überfahrt gewesen, war schon vor einigen Jahren weggeschwemmt und nach Irländischer Art nicht wieder hergestellt. Diese Waldströme wachsen oft 20 Fuß in kurzer Zeit an, und wir hatten weder Lust eine regnigte Nacht im Walde zuzubringen noch das Wasser herunterstürzen zu sehen, dessen Fluten uns beim Versuch durchzufahren wegschwemmen würden.  p.624 Wir kehrten also zurük um uns zu troknen, und schalten auf die Barbaren, die den Zugang zu diesen schönen Scenen nicht leichter machen, und auf das Unglük, gerade diesen Tag getroffen zu haben. Der Fluß soll sich in einem immer enger werdenden Thale 200 Fuß hoch, von steilen Felsen herabstürzen. Am Fusse des Falles steht auf einem samtenen Rasen ein Eichenklump zwischen dessen Stämmen und Blättern man den silbernen Fall im Hintergrunde sieht. Das muß der Cascade einen eigenen Charakter geben.

In Dublin gingen wir zu einem reichen alten Catholiken und dem ersten Kaufmann in Irland. 35 Man erkennt in ihm den in der Unterdrükung erzogenen Mann und das Land, das es noch nicht versteht, Industrie und Redlichkeit in iedem Stande zu ehren. Er zeigte uns seine Waarenlager, die mit den Höfen drittehalb 36 Äker Landes einnehmen mit der Freude eines Mannes, der Fremden gern beweiset, wie viel er mehr werth, als geachtet ist. Oft sind mir einige unserer rechtlichen Juden dabei eingefallen, die freilich lange nicht so gedrükt und ungerecht behandelt werden, als hier die Catholiken. Wir gingen mit einem Lichte in der Hand in den unterirdischen Weingewölben, in denen sich unser Gang auf einige Stunden hätte verlängern können und wo man sich ohne Führer verirrt hätte.

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James Keogh37 und Byrne waren vor zwei Jahren von der Versammlung der Catholiken nach London geschikt, um die Aufhebung der unwürdigen Geseze zu bewürken, die das irländische Parlement, regiert von Partheigeist, nicht aufgeben wollte, und wurden ietzt aufs neue abgesendet, um dem Könige die Klagen der Catholiken über Lord Fitzwilliams Zurükrufung vorzulegen. Henry Flood38 war auch bei diesen Geschäften gebraucht worden und hatte manches zur nähern Beleuchtung der Lage der Catholiken geschrieben.

Diese Männer sprachen über die Ursache des Elends in Irland mit Wärme, und wohl auch mit der Einseitigkeit, die man von Leuten erwarten kann, welche ihr Leben damit zugebracht haben, dieses Elend darzustellen, die nicht ganz zufrieden mit dem, was ihnen eingeräumet ist, über die Hindernisse in Verzweiflung sind, die ihnen die izzige Administration in den Weg legt; Diese Männer sind in einer traurigen Lage, zwischen einer Regierung, die sie für die Häupter der Unzufriedenen ansieht, und einigen Millionen halb freigelassener Sklaven, die sehr bald diese Männer selbst für erkauft ansehen werden, wenn sie sich der Anarchie widersezen wollen, die sie nicht intendirten, die aber immer die Folge der Nachgiebigkeit des schwächern Unterdrükers gegen den stärkern Unterdrükten  p.626 sein wird, wenn nicht Gerechtigkeit, sondern Furcht das Motiv der Gelindigkeit wird, und man es nicht verstehet, unaufgefordert zuzustehen, was man späterhin nicht wagen darf abzuschlagen.

Man beschwerte sich darüber, daß Mr. Foster und Lord Fitzgibbon mit ihrer Parthei und den Aristokraten, absichtlich Unruhen angerichtet haben, um die Regierung zu bewegen den Catholiken, daß heißt der Nation, nicht ein Mehreres zuzustehen und sich Gelegenheit zu verschaffen sogar das zu nehmen und einzuschränken, was die Regierung ihnen den Worten nach zugestanden hatte. Letzteres indem diese Parthey 1) Alle Unterdrüker schüzt 2) die strenge Betreibung der Auflagen beibehält. 3) Bei der Aushebung der Miliz nicht erst bekannt macht, wie viel Mann gefordert werden, sondern vorsezlich den Glauben veranlaßt, sie würden alle angeworben, um Gelegenheit zu haben, das Zusammenlaufen der Unglüklichen, die aus ihren Häusern flüchteten, als Rebellion anzusehen und auf sie schiessen zu lassen. 4) Bei der hierauf erfolgten Inquisition die Aussagen der elendesten Verbrecher gegen solche Häupter der Unruhen ermuntert, die bei der sogenannten Emancipation der Catholiken, die thätigsten gewesen waren. 5) Niemals die Mittel des Unterrichts und  p.627 solche Menschen gebraucht hat, die Einfluß auf diese Leute haben konnten und dadurch sich selbst allen Einfluß auf die Menge genommen hat, welche iezt so unzufrieden ist, daß 5000 Franzosen einmahl gelandet durch ganz Irland marschiren könnten. 39 Sie werfen der izigen Administration vor, daß sie den Charakter des Volks unrecht darstelle; seine Nachlässigkeit, Faulheit, Trunkenheit, Unzufriedenheit, Unwissenheit, anstatt sie zu heben, zu Gründen gebrauche, diese Masse der Nation zu drüken, herabzuwürdigen und als äusserst gefährlich darzustellen, um sich nothwendig zu machen; daß diese Parthei die niedrigsten Mittel gebrauche,um die respektabelsten Catholiken durch erkaufte Zeugnisse in Verhaft zu bringen, daß sie die lezten Concessionen zum Signal der Verfolgung gemacht und selbst Byrne und Keogh angegriffen haben würden, wenn sie geglaubt hätten daß es ohne öffentliche Unruhen {hätte} geschehen können.

Sie sagen, daß der Irländer indüstrieus sein würde, wenn man ihm freie Hände liesse, durch seine Indüstrie wohlhabend zu werden, die einzige Bedingung, unter der iene 40 andere Nation arbeitsamer  p.628 wird; daß dagegen iezt die Sprache, die man zu dem Volke führt, rein übersezt diese sei: Sei brav und fleissig, du glaubst nicht wie der Engländer arbeitet; du sollst zwar nichts damit verdienen, aber du glaubst nicht, wie reich die Engländer dabei werden. Daß der Irländer gern arbeite, wenn er nur ein Taglohn fände, das ihn besser unterhielte und daß er drei und vier Meilen gehe um Arbeit zu bekommen. Man führt an, daß manche 100 Meilen weit, bis in die Provinz Leinster gegangen wären, wo sie 1 Schilling Taglohn erhielten, und daß tausende in der Erntezeit nach England zögen, um drei oder vier Guineen mitzubringen.

In den südlichen Provinzen sei mehr Geld seitdem mehr Korn gebauet wird, der Pächter sei aber dadurch nicht viel reicher, weil die Pachtsumme ihm immer erhöhet werde. Fiele denn das Produkt, so sei der Pächter ruinirt. In England wird nirgends die Pacht erhöht, wenn nicht unpartheische Männer und der Pächter selbst die Erhöhung billig finden; es ist iedem Landbesizer zu viel an der Achtung und Liebe der Menschen gelegen, unter denen er lebt. Der Engländer will überhaupt, daß ieder seines Lebens froh werde. In Irland sind die Pachtzeiten kurz, oder wohl gar nur iährlich; der Pächter und Land Eigner  p.629 sind nicht durch ein gesellschaftliches Band miteinander verbunden, sondern sehen sich so feindselig an, wie der Wucherer und der Mann der von ihm borgt. Jede Pachtung wird öffentlich angeschlagen. Nichts entscheidet als das Aufbieten das durch allerlei Künste so hoch als möglich getrieben wird. Und dann die Klagen, daß der Pächter nicht indüstrieus sei! Würde man einem Kaufmann der Geld zu 4 p. C. hat und einmahl 10 p. C. damit gewinnt, die Zinsen für das folgende Jahr auf 8 p. C. erhöhen, wer wollte da noch indüstrieus sein?

Sie sagen ferner, der Irländer sei nur unzufrieden wenn er gedrükt und schlecht behandelt werde, sei dankbarer, wie irgend ein anderer, für gute Behandlung, (das habe ich oft erfahren;) liebe die Adlichen, die ihn nur nicht drüken wie z. B. den Herzog von Leinster, Lord Glendower, des Grafen Moiras Bruder. 41 Ihre Unwissenheit komme daher, weil die Catholischen Schulmeister nur erst seit kurzem ohne Furcht vor Gefängnis Strafe unterrichten könnten; sonst war an manchen Orten auf dreissig Quadrat Meilen kein Schulhalter.

Die Sache ist, daß die kleinere Zahl der Protestanten, gegen deren Willen die Emancipation durchgesezt ist, allen Einfluß auf die Regierung hat, und daß sich diese Parthei nicht allein vieler  p.630 ungerechten Mittel bedient, um die Würkung jener gerechten und klugen Maasregel zu hindern, sondern daß sogar gute Menschen sich das erlauben, weil sie besorgen, daß unter den Catholiken ein Plan zur völligen Herrschaft sei, den sie ausführen würden, so bald sie könnten. Möchte doch eine Reihe von gelinden aber auch zugleich kräftigen Maasregeln diese Revolution bis dahin verzögern können, bis eine ansehnlichere Proprietät und die Folgen einer bessern Erziehung den Catholiken ein anderes Interesse gegeben haben werde, als den Wunsch der Rache und den Eifer des Fanatismus!

Die Dubliner Societät, deren Aufseher der D. Lyster42 ist, hat erstaunlich viel gethan. Ihre Geschichte gut geschrieben, würde ein äusserst interessantes Buch sein. Sie hatte anfänglich nur 1000 Pf. St. jährlich und that damit mehr als nachher, wie sie 10,000 Pf. vom Parlement erhielt. Zuerst beschäftigte sie sich vorzüglich mit Akerbau; zwischen 1760 und 1770 aber war sie fast nur für Manufakturen thätig. Hier that sie häufige Misgriffe, wie iede Regierung, die denienigen Handel oder dieienige Fabrik aufmuntern will, die sich nicht selbst heben und erhalten kann. Nicht zu viel regieren, ist eine goldene Regel, die aber zu sehr mit allen Schwächen der menschlichen Seele im Widerspruch stehet, um von  p.631 den Regierenden beobachtet zu werden. Als Colbert43 Frankreichs Industrie heben wollte, berief er Deputirte von Caen, Bordeaux, Rouen, Marseille, und fragte, was er für sie thun könne? Ihre Antwort war: “Laissés nous faire.” Seitdem Foster Sprecher im Unterhause ist, hat sie {die Regierung} mehr, als iemals, für den Akerbau gethan. Sie hat eine vollkommene Sammlung von Pflanzen und Akergeräthen; einen botanischen Garten für den Landmann; sie macht Versuche mit Pflanzen, Pflügen und Düngen, und theilt Prämien aus. Diese helfen nach meiner Meinung sehr wenig; den kleinen Mann entschädigen sie nicht für das, was er wagt, der grosse braucht sie nicht; auch werden sie hier, wie allenthalben, fast immer erschlichen. Sie sollten ehrenvoll sein, und den reichen Pächter zu Versuchen ermuntern. Es ist etwas so iämmerliches in diesen kleinen Verbesserungs-Pfuschereien! Man gebe einem Lande die höchste Sicherheit und den freiesten Gebrauch des Eigenthums; mache durch Reden, Thaten, Erziehung, daß ieder lerne, wie viel er in seinem Stande seiner Indüstrie verdanken könne; Man lehre dieienigen, denen ihre Lage Einfluß auf öffentliche Moralität giebt, bedenken, wie viel ein Volk an Macht und Glükseligkeit gewinne, daß statt des siebenten Korns das achte erntet, 44 die Wolle um 50 p. C.  p.632 verfeinert; sein Vieh schwerer macht; die Mortalität der nüzlichen und die Menge solcher Thiere vermindert, welche der Luxus und das Vorurtheil von einem Produkte unterhält, das Menschen nähren würde; das durch Canäle den Absaz und die Hülfsmittel der Fabriken zugleich vermehret; durch Landwege Zeit und Kräfte spart und eine allgemeine Comunication der Ideen veranlaßt, die noch wichtiger ist, als die der Lebensmittel. Dann würde bald öffentliche Liebe und Achtung den Mann belohnen, der seine Zeit und Kräfte daran wandte, Produkte irgend einer Art zu vermehren, oder zu verbessern, oder ihre Erzielung zu erleichtern. Allgemeine Industrie durch nichts in ihrer natürlichen Energie gestört würde ieden Winkel benuzen, der iezt vernachläßigt ist, und an mehreren Orten würden die Wunder entstehen, durch die in Engeland sieben Millionen Menschen sich die ganze Welt zinsbar gemacht haben.

Die vielen öffentlichen Anstalten sind in Irland, wie überall, ein Beweis, daß man Unrecht hat, Palliative für Heilmittel anzusehen, und das, was die Würkung des Geistes der Nation sein sollte, zu Mitteln machen zu wollen, diesen Geist zu erwecken. Nirgends mehr Charities, nirgends mehr Bettelei. Nirgends mehr Geld durch öffentliche Gebäude und Canäle unter die Leute  p.633 gebracht, nirgends mehr Arme. 45 Nirgends mehr Prämien, die Manufakturen und Fabriken zu erzwingen — nirgends weniger Industrie. Wäre der Geist der Industrie in der Volksklasse, so braucht es keiner Prämien, fände der Arme Arbeit nach Maasgabe seiner Kräfte, so brauchte er keiner öffentlichen Almosen. Würde der Verarmung vorgebeugt, so brauchte es der Armenhäuser (Charities) weniger. — Nun einen Schritt weiter. Wäre ieder des freiesten Genusses seines Erwerbes vollkommen gesichert, mischte sich die Regierung nie darin; würden keine Taxen bezahlt, deren Vorteil, durch die vermehrte Cirkulation nicht auch auf den arbeitenden Armen zurükflösse; wäre der Mann geehrt, der seinem Stande Ehre macht, so würden Fabriken und Manufakturen von selbst entstehen. Verunglükte Versuche erleichtern einem Nachfolger die Arbeit; nach mehreren fehlgeschlagenen Unternehmungen entstehen bleibende Etablissementer; rastloses Streben, stäte tägliche Bemühung und die Energie des Mannes, der für sein Fortkommen arbeitet, machen dem einzelnen möglich, was dem Staat, der so etwas für seine Rechnung versuchen will, immer unmöglich  p.634 bleiben muß. Hätte Arbeit dann einen ihrer Intention angemessenen Werth, würden Kräfte genau gewürdigt, genösse ein Mann mehr, gerade so wie er mehr und besser arbeitet, so würden Arbeiter entstehen, und, was unschäzbar ist, das Verlangen und die Gewohnheit, viel und gut zu arbeiten. Hätte physische und sittliche Erziehung dem Armen Kräfte und Mittel gegeben, hätte Unterricht, und einige dazu abwesende Anstalten ihn den guten Gebrauch des Erworbenen gelehrt, so wäre Verarmung eine seltene Erscheinung.

Zeit und Kräfte sind alles, ihr Produkt ist das grosse Kapital von dem die Menschheit lebt; sie sind es, die bei iedem Kauf bezalt; bei iedem Genuß realisirt werden — ihre sorgfältige Anwendung macht glükliche Menschen, blühende Staaten; ihre Vernachlässigung unglükliche Creaturen, arme Länder.

Nichts, gar nichts kann die Exertion dieser Kräfte hervorbringen, als Erziehung, die die Mittel giebt; vollkommene Freiheit in Anwendung dieser Kräfte; Sicherheit, Ehre, Ruhe im Genuß des Erworbenen.

Wer etwas anderes vorschägt, ist einer von  p.635 den tausend politischen Marktschreiern, die ihre Wurmmedicin den Schwachsinnigen verkaufen.

1) Unter Erziehung verstehe ich Aufmerksamkeit auf die Erhaltung der Gesundheit und gesunde Nahrungsmittel — Unterricht in der Sprache, im Schreiben, Rechnen, und der Mechanik und Chemie in so ferne sie auf alle gewöhnlichen Arbeiten des gemeinen Lebens angewandt werden sollten — Kenntnis iedes besondern Geschäfts, durch zwekmässige Anstalten auf alle mögliche Art erleichtert — Kenntnis der Geseze unter den man leben soll, und lebhaftes Gefühl für sittliche Grundsätze (innres Recht,) die das Complement dieser Geseze (Vorschriften des äussern Rechts) sind. 46

2) Freiheit in iedem Gebrauch dieser Kräfte, wo sie nicht die Rechte eines andern stören; ich meine allgemeine äussere Rechte, im Gegensaz der Monopolien, die ein verderbter Sprachgebrauch allein Rechte genannt hat. Es ist eine der tausend üblen Folgen der nicht mehr für bessere Zeiten passenden Feudalregierung, daß iedes natürliche äussere Recht nur in so ferne gilt, als es durch sogenannte wohlhergebrachte 47 Rechte und Privilegien bestätiget wird, daß alles, was einigermassen frei wird, es durch diese Ausnahme ist und alles bis auf die wenigen Gegenstände der Industrie, die eine Erfindung späterer Zeiten sind, Corporation,  p.636 Gilde, oder Monopolien unter andern Namen sind.

3) Sicherheit im Genusse. — Weder der Staat noch weniger irgend ein Privatmann muß das kleinste so wenig wie das größte Eigenthum angreifen dürfen; — aber auch bürgerliche Ehre muß in iedem Stande erlangt werden können; — nichts muß über den Einfluß irgend eines Mannes in bürgerlichen Geschäften entscheiden, als seine Fähigkeit und die öffentliche Achtung für seinen Charakter. —

Wenn durch dieses alles nur das sechste statt des fünften Korns in einem Lande wächst, wann dadurch der Arbeiter nur täglich eine Stunde mehr arbeitet; nur in derselben Zeit um 10 p. C. bessere Arbeit macht; wenn der Reiche eine gute Zinse für sein Capital, der Mann von Talent eine sichere Belohnung für seine Anstrengung findet; wenn iener Geist täglich und fortdauernd wirkt: — was könnte eine solche Nation nicht; was haben die Engländer nicht gekonnt! Bis diese sichern und einzigen Mittel auf den Volksgeist gewirkt haben, muß der Staat allerdings etwas thun, um das iezige Übel zu erleichtern; Palliative gebrauchen, um Symptome zu schwächen, die auf den Zustand der Krankheit selbst zurük wirken würden, obgleich auch hier der  p.637 Schade wenn er zuviel thut, grösser ist, als wenn er gar nichts thäte. Die ärmere Classe muß nun der Gegenstand aller seiner Bemühungen seyn.

Bevölkerung allein macht nicht den Reichthum des Landes, sonst wäre Irland reich; nicht das Glük des Landes, sonst wäre Irland glüklich. Es ist nicht wahr, daß Bevölkerung nur da zunimmt, wo mehr Menschen bei einander wohnen und fortkommen können denn obgleich iährlich 20,000 Irländer auswandern, nimt die Volksmenge doch zu, und das Verhältniß der Gebohrnen zur Volkszahl ist grösser als irgendwo. Es sind geübte und wohlangewandte Kräfte, die Vervollkommnung und Glük schaffen. Da durch heben zwischen 5 und 7 Millionen Menschen (Price vertheidigt die erste und Chalmers die zweite Angabe 48) einen iährlichen Tribut von der ganzen Welt, der sie Genuß für ihr Geld geben, haben eine beispiellose Maße Menschenglük hervorgebracht, haben reiche Ernten auf dürren Feldern gezogen, und den Boden der Erde durchwühlt, um den erbeuteten Metallen einen oft tausendfachen Werth zu geben.

Es ist aber doch eine interessante Frage, wie es zugehe, daß die Bevölkerung Irlands so ansehnlich ist. 49 In einer Aufzählung, die in den Kirchspielen  p.638 von Castle Caldwell gemacht worden, war der Durchschnitt der Familie in ieder Hütte 6 1/2.

Und dies ist dann wieder ein demüthigender Beweis unserer Barbarei, und unserer verdorbenen Sitten. Daß nur einige Mängel weniger da sind, als in andern Europäischen Städten, hebt in Rüksicht auf Bevölkerung alle üblen Folgen des Elends und der Bedrükung auf.

Es sind keine Armengeseze, Poorlaws da, die, wie in England, einen Armen verhindern, da zu wohnen, wo er als Taglöhner etwas verdienen könnte, weil das Kirchspiel das Recht hat, einen Mann zurük zu weisen, den es, wenn er verarmte, ernähren müßte. Der Irländer zieht mit Weib und Kind von einem Ende der Insel zum andern, wenn für ihn mehr zu verdienen ist.

2) Nichts steht ihrer Emigration im Wege, und bei ihrer Gewohnheit zu emigriren, können nicht leicht irgendwo zu viele Menschen sein. Wenn doch die eingeschränkten Politiker, die durch das Verbot der Auswanderung der Menschen das erste aller Rechte nehmen wollen, die Gesellschaft verlassen zu dürfen, in der er sich nicht mehr glüklich fühlt, bedächten, daß sie für die Vermehrung der Volksmenge selbst nicht besser sorgen können, als indem sie den Unzufriednen Plaz machen lassen für  p.639 neue Geburten; wenn sie doch den wichtigen Umstand beachten wollten, daß diese Freiheit ihnen einen sicherern Thermometer des Glüks und des Wohlstands ihrer Unterthanen geben würde, als alle ökonomische Calcule! Bevölkerung hervorbringen durch Verbot der Emigration, ist eben so, als wenn man ein Land reich machen, oder Agricultur befördern wollte durch das Verbot der Ausfuhr der Metalle und des Getreides.

3) Das, was unsere Sitten zu Nothwendigkeiten eines glüklichen Lebens gemacht haben, ist hier noch nicht nothwendig geworden. Haben sie eine Hütte, eine Kuh und ein Schwein — so heirathen sie und der schönste Theil des Lebens wird nicht ehelos zugebracht. Der Staat bekömmt viele und schöne Kinder. Es ist eine der schwersten Aufgaben der politischen Öconomie, den Punkt zu bestimmen, bis zu welchem es wünschenswerth wäre, daß die Sitten gewisse Convenienzen zum ehelichen Leben nothwendig machen. Zu viel macht eine Menge eheloser Menschen und verdirbt die Sitten; zu wenig tödtet, was noch viel wichtiger ist, als alles, den Reiz zur Thätigkeit, ohne den sich der Keim unserer Perfektibilität nicht entwikeln kann. Ich denke, daß dieses nicht ohne Beziehung auf Localität auszumachen ist. Klima, Regierungsform, Erziehung, Kapital der Indüstrie  p.640 Art der Verwendung dieser Kräfte, ganze Lage des Landes, Art der Produkte, müssen angeben was wünschenswürdig ist, und bestimmen, in wie ferne es möglich gemacht werden kann. Könnte man dem Irländer die Lust und die Mittel geben, seine kleine Hütte dicht und ordentlich zu halten, seinen Garten gut zu bebauen, seine Kuh gut zu futtern, sein Schwein fett zu machen, sich und seine Familie reinlich zu kleiden; hätte er die Aussicht, mit etwas mehr und besserer Arbeit dies alles noch etwas besser und bequemer einrichten zu können, so wäre alles erreicht.

4) Natur spricht allenthalben so laut, wo durch Gewohnheit geheiligte Misbräuche ihr nicht im Wege stehen. So hat hier die Leichtigkeit, mit der zwei iunge Leute sich in den Ehestand wagen dürfen, die Gewohnheit, früh zu heiraten, so sehr zur Sitte gemacht, daß es fast eben so selten ist, ledige Bauerknechte, Kutscher, Gärtner und Bediente zu sehen, als bei uns verheiratete. Es ist merkwürdig, daß der Irländer, der sich tausend Bedrükungen anderer Art zu gute hält, eine, der wir uns täglich schuldig machen, doch für so unrecht hält, als sie wirklich ist, nemlich; einer so grossen Zahl von Menschen die Befolgung des ersten Gesezes so unmöglich zu machen, welches die Natur so unverkennbar mit unserer Sinnlichkeit  p.641 sowol, als mit unsern sympathetischen Gefühlen, verbunden hat. Wer ist der Mensch, dem Menschenglük nicht ganz gleichgültig ist, und der ohne Bedauern auf die unseligen Folgen sehen kann, die dieser Zwang auf den Charakter, auf die Moralität, auf die Gesundheit, auf das häusliche Glük und auf die Bevölkerung fast aller neuern kultivirten Nationen gehabt hat!

5) In Irland ist der Anfang ieder Ehe glüklich und in keinem Lande währt der Rosenmonat (Honeymoon) so lange und wird so völlig genossen. Aber bald zeigen sich die Folgen des Mangels der Indüstrie, dessen Ursachen ich oft angeführet habe; nach einigen Jahren sind alle Blüten gewelkt, die aus diesen Hütten zu sprossen schienen; stumpfes Elend ist an die Stelle hofnungsvollen Muths getreten, und in 15 Jahren müssen die Früchte dieser Ehen größtentheils auswandern, wie aus den Gartenbeeten die aus den Saamen gezogenen Bäumchens verpflanzt werden müssen, wenn sie nicht verkrüppeln sollen. Daß bei dem Elend der Eltern die Kinder noch bis dahin Gedeien haben, liegt in einer positiven Ursache. Diese Ursache ist der allgemeine Kartoffelbau, und die Gewohnheit, den Kindern täglich satt Milch und Kartoffeln zu geben. Der Topf mit gekochten Kartoffeln steht den ganzen Tag da. Die Kanne  p.642 Milch ist immer voll; und wer ie über die Mittel nachdachte, die eine gesunde Menschenrace hervorbringen können, muß wissen, wie viel der Umstand zur völligen ungestörten Ausbildung des Körpers beitrage, daß wärend der ersten 12 Jahre des Lebens das Kind weder von Hunger, noch von Überladung mit unverdaulichen Lebensmitteln gelitten hat. Ich muß noch hinzusezen, daß Irland das einzige Land ist wo Kartoffeln 9/10 aller Nahrung ausmachen, und daß nach einem Mittelkalcül, aus mehrern Orten vom Norden von Irland genommen, der Mann im Durchschnitt 8 lb. Kartoffeln täglich ißt.

Würde nicht mancher Staatsmann oder Gelehrte, mancher Politiker und Kaufmann, mitleidig lächeln, wenn ich ihm sagte, was ich für vollkommen wahr halte, daß die Wahl der Lebensmittel einen solchen Einfluß auf das Glük einer Nation hat, daß der Verlust aller Colonien der Engländer ihnen nicht den 10ten Theil so viel schaden würde, als der Verlust der Kartoffeln und des Rübenbaues, oder daß der, der sie alle für Irland erobern könnte, dem Lande minder nüzen würde, als wenn er den Gebrauch des Biers statt des Whiskey und Brantweins einführen könnte.

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Zu den mannigfaltigen Bedrükkungen, die Irland ertrug, und zu den Beispielen der Misgriffe des Kaufmännischen Monopoliensystems, welches Hume und Smith50 seit etwa dreißig Jahren in seiner ganzen Schädlichkeit dargestellt haben, welches aber leider noch immer die tiefe Weisheit der meisten europäischen Cabinetter ausmacht, gehört die Negotiation mit Irland über ihre zunehmenden Wollenfabriken. Kein Land schikt sich dazu besser, Spanien ausgenommen: keines hat bessere Wolle. — Anno 1698 bat das englische Unterhaus den König Wilhelm III. diese Fabrik zu stören, er versprach es und die Irländer wurden gezwungen, einen hohen Zoll auf die Ausfuhr ihrer eigenen Fabrikate zu legen. Anno 1699 musten sie die Ausfuhr gänzlich verbieten, ausser nach England, wo vorher ein Zoll auf die Einfuhr gelegt war, der einem Verbot gleich kam.

Wenn noch irgend ein Beweis aus der Erfahrung darüber nöthig seyn könnte, daß iedes indüstrieuse Land wohl thut, allen fremden Manufakturen die Conkurrrenz mit den ihrigen zu erlauben.

1) Weil es das sicherste Mittel ist, die ihrigen so gut und so wohlfeil zu machen wie möglich, und ihre Fabrikanten zu nöthigen, alle ihre Kräfte zu diesem Zweke zu verwenden:

2) Weil das Land selbst dadurch am sichersten lernt, wie es sein Kapital und seine Kräfte vortheilhaft  p.644 anlegen kann, von der falschen Anwendung desselben zurükkömt, und Kapitale zu andern Anlagen dadurch spart, daß es wohlfeiler von andern kauft, was ihm selbst zu theuer zu stehen kam:

3) Weil es den Absaz dieser ihm eigenen Produkte in eben dem Verhältnisse vermehrt, als seine Nachbaren sich bereichern: Wenn dieses alles noch eines Beweises bedürfte, so würde ich auf das Faktum verweisen, daß die englischen Exporten nach Irland gerade in dem Maasse wie der Wohlstand und die Fabriken Irlands zugenommen haben.

Die Regierung wendet grosse Summen an öffentliche Anstalten, und doch sind in diesem Lande die Ernten ärmlich. — Die Einwohner elend und alles so wie es es aus dem bisher gesagten nur zu deutlich geworden seyn muß, weil das Gesez weder Person noch Eigenthum mit gleicher Kraft beschüzt. Daher

1) Die unseligen Middlemen. 2) die Absentees, 3) die Bedrükung des Landes überhaupt, die Muthlosigkeit in allen Classen. Daher durften gegen die Maiorität der Nation 100 Jahre lang Geseze subsistiren, die ewig die Schande der Menschheit seyn werden. Dadurch wurden alle Kapitale verscheucht, alle Kräfte gelähmt, die allein die Ursache eines hohen Produkts sind.

 p.645

Über die ersten Ursachen oder Folgen der Bedrükung ist genug vorgekommen, ich muß nun noch etwas über die Geseze die Catholiken betreffend sagen, ohne deren Kenntnis die Lage dieses Landes unerklärbar ist. Nach diesen barbarischen Gesezen, wodurch man die Catholiken bekehren oder mindestens unteriochen wollte, und die die Minorität der dreimal stärkern Maiorität auflegte,
1) wurden alle Catholiken entwafnet.
2) Ihre Kinder konnten nicht auf der Universität in Dublin studieren, (und sie ist die einzige im Königreiche) 51 keine Katholische Universität oder Gymnasium durfte errichtet werden; — kein festes Einkommen ward für irgend einen katholischen Schulhalter ausgesezt. Diese Einrichtung verdammte 3/4 der Nation zur Unwissenheit, freilich zu keiner viel schlimmern, als in manchen Gegenden auf dem festen Lande; aber nirgends hat es sich so deutlich gezeigt, wie unglüklich diese Unwissenheit macht, wie unruhig und wie geneigt unwissendes Volk zum Aufruhr sey.
3) Durften sie kein Land kaufen
4) Wenn der Sohn eines Catholiken seiner Religion abschwur, trat er den Augenblik in den Besiz des ganzen Vermögens und lies dem Vater nur eine Pension.
 p.646 5) Keiner durfte eine längere Pacht haben, als auf 31 Jahre.
6) Wenn irgend ein Catholik eine Pachtung hatte, für die er weniger Pacht bezahlte, als 2/3 des durch seinen eigenen Fleiß vermehrten Werths, konnte der erste der beste Protestant, der es angab, die Pacht von ihm nehmen.
7) Priester, die Messe lasen, wurden transportirt {d. h. deportiert}, kamen sie wieder, so wurden sie gehängt.
8) Der Catholik, der ein Pferd hatte, über 5 Louisd'or werth, mußte es für diesen Preis dem Angeber überlassen.
9) Sie durften kein Geld auf Sicherheit ausleihen.

Dazu kam nun auch, daß sie in keiner jury sizen und zu keiner Municipalität gehören konnten.

Die Landeigenthümer, die gern über viele Stimmen disponiren, gaben daher keinem Catholiken die Pacht oder nahmen sie ihm wieder gegen die Zeit der Parlementswahlen. Man kann sich daher keine grössere Tirannei denken, als die der nichtswürdigen Besizer der Landgüter. So ein Besizer, wenn seine Bauern Catholiken sind, ist ein Despot, der kein Gesez kennt, als seinen Willen. 52 Die Gewohnheit geht hier noch viel weiter, als das Gesez. — Die Insolenz der Herren gleicht der Unterwürfigkeit des Vasallen, der eine verachtete  p.647 Sprache spricht, einer verhaßten Religion anhängt, und waffenlos ist. — Jener kann keine Befehle erfinden, denen dieser nicht Folge leisten muß. Selbst das Leben dieser Leute ist nur schwach durch Geseze gesichert. Wenn ein Richter eine Klage annähme, würde er nicht sicher seyn, von dem Beklagten nicht herausgefordert zu werden.

So war es sehr oft, freilich nicht immer; aber wie Young sehr gut sagt: ‘What is liberty but a cruel mockery, if its blessings are received as the favour of kindness, instead of being the inheritance of right?’ (Arthur Young, A Tour in Ireland, S. 167.) 53

Der Sklave wird grausam — so waren die white boys, und wurden wieder grausam behandelt und zulezt ohne allen Prozes gehängt. 54

Seit 1782 sind verschiedene dieser Geseze widerrufen. 1792 wurden die lezten aufgehoben, bis auf die Rechte der Bewafnung, die Bekleidung der Magistratsstellen, die Wahlfähigkeit zu Parlements und andern Stellen, die den Catholiken bis iezt noch nicht zugestanden sind.

Was die protestantische Parthei dagegen that, habe ich schon gesagt, auch wie sie in Facto zu hindern suchte, was das Gesez zugestanden hatte — wie das die Catholiken erbitterte und einen Ausbruch besorgen ließ. — So standen die Sachen als der Herzog von Portland mit seiner ganzen Parthei  p.648 zu Pitt übertrat, unter der Bedingung, daß ihm Irland überlassen und die Catholiken gänzlich emancipirt werden sollten. Lord Fitzwilliam ward zu dem Ende an Lord Westmorelands Stelle gesandt, die Nation bewilligte Beiträge, und erwartete die versprochene gänzliche Befreiung, als Lord Fitzwilliam zurükgerufen ward. Er glaubte seine Maasregeln nicht durchsezen zu können, ohne die Beresfords und ihre Anhänger, die Häupter der protestantischen Ascendancy, ihrer Stellen zu entsezen. — Diese Parthei war von ieher Königlich gesinnt gewesen — hatte sich während der Krankheit des Königs ihm sehr ergeben gezeigt und war, was man Staunch Friends of Government zu nennen pflegt. — Pitt wollte und durfte sie nicht fallen lassen und ihnen ward der Lordlieutenant aufgeopfert. Nun ward das Volk wütend, warf die Häupter dieser Parthei mit Steinen, grif ihre Häuser an. Die Catholiken versamleten sich in allen Städten, schikten Addressen an den König, die Mr. Byrne und Mr. Keogh überbrachten, aber worauf sie keine Antwort erhielten. Der Herzog von Leinster, Mr. Conolly, Mr. Grattan erklärten sich laut für die Catholiken, und iezt sieht es würklich in Irland gefährlicher aus, als jemals.

 p.649

Zu diesen Hauptursachen, die den Charakter und die Sitten der Nation verderben, Indüstrie und die Capitalien verscheuchen, kömmt noch
1) die unweise Ausgabe der Prämien, die das Land in Schuld gesezt, und die Indüstrie aus ihren wahrhaft vortheilhaften Canälen abgeleitet haben — das übel angewandte Geld an Brüken, wo keine Ströme, Canäle, wo kein Wasser, Häfen, wo keine Schiffe, Zollhäuser wo keine Handlung, {d. h. kein Handel}, Kirchen, wo keine Congregationen sind.
2) Die Art, die Leinwandsmanufaktur zu betreiben, die so wie sie iezt ist, statt die Produkte des Bodens zu vermehren, sie ansehnlich vermindert.
3) Der unselige Versuch, während fünf Jahren Emigration hindern zu wollen.
4) Die Restriktion, die der Handel durch die Engländer erduldet.
Dieses alles hat Irland verhindert, das zu werden, was es werden muß. — Aber die Vortheile der Wege, schifbar gemachten Flüsse und Canäle, haben doch so viel gewürkt, daß seit 1748 der Landzins doppelt so hoch, die Ausfuhr nach England verdoppelt und die Leinwandsausfuhr 3 mahl so beträchtlich geworden ist.

Hoffentlich wird bald einem grossen Theil der Hindernisse des Fortkommens Irlands abgeholfen  p.650 werden. Denn was auch immer der Wunsch des Ministeriums, oder wie gros auch ihre Anhänglichkeit an die Führer der protestantischen Parthei seyn mag, so wird dennoch Lord Camden alles zustehen müssen, was Lord Fitzwilliam zustehen wollte. Ein Glük für beide Länder, wenn dieses eine Union zu wege bringen könnte, die allein die streitigen politischen Verhältnisse dieser Länder aufs reine bringen, und Irland in seinen nächsten Generationen so glüklich machen würde, als England es iezt ist. Dann würden neue Capitalien die Indüstrie beleben, alle Kräfte nach allen Direktionen wirken, sicher des Erwerbs und des ruhigen Genusses des Erworbenen — der Fleiß tausend neue Quellen des Erwerb's entdekken; von denen sich iezt kein Statistiker etwas träumen läßt. Dann würde eine Classe gebildet werden, welche die Stärke Englands ausmacht. — Die yeomanry. — Eigner der Gehöfte oder Meiereien, die sie bewohnen, wohlhabende Pächter, deren Capital in Vieh, Geräthe, Saaten selbst eine ansehnliche Besizung ist, — eine Classe, die noch in Irland gar nicht zu finden ist. Es würden Kaufleute und Manufakturisten in Menge entstehen, eine Classe die so nothwendig ist, um die Produkte der Landleute zu erhöhen, zu vervielfältigen und zu vertauschen — und die iezt fast gar nicht existirt. Die sogenannten  p.651 Esquires, eine Gentry, und ihre Söhne, die iezt hauptsächlich jagen, spielen, Schulden machen, dies Leben für ehrenvoll, indüstriöse Applikation für ungentlemanlike halten, würden nüzlich und ieder Stand geehrt werden. Die Middlemen würden zu einem minder verderblichen Geschäfte greifen müssen. Der Arbeiter würde den Werth seiner Zeit kennen lernen, und nicht mehr neugierig und faul, die Zeit mit Plaudern und Gaffen verderben, sobald der Aufseher den Rüken gewendet hat. Es ist nicht selten, einen Weber seinen Stuhl verlassen zu sehen, um einer Fuchsjagd nachzulaufen. Diebstal würde nicht so algemein seyn, nicht ieder neue gepflanzte Baum gestohlen, keine Garbe des Nachts vom Felde gehohlt und der Bau der Gartenfrüchte im Felde nicht unmöglich gemacht werden. Kriechende Schmeichelei, List, Lügen, würden nicht mehr ein allgemeiner Zug im Charakter der Nation seyn, Trunkenheit nicht mehr die einzige Freude des Volks, das häusliche Comforts kennen gelernet haben würde. Ihre Markttage würden sich nicht mehr in fürchterlichen Schlägereien zweier Partheien endigen, die iedesmal einigen das Leben und vielen die Gesundheit kosten. Ich erinnere mich, daß Dr. Monro55 ein sehr gutes Buch eines Wundarztes aus Limerick über Kopfwunden 56 empfahl, der  p.652 in der Vorrede von seiner Erfahrung spricht, und sagt: daß er in den 20 Jahren seiner Praxis 1500 Fälle aufgezählt habe, die alle so schlimm gewesen wären, daß seine braven Landsmänner ihn hätten dazu rufen müssen, um sie von den Folgen ihrer Bravour zu heilen. Sie würden endlich, wie die Engländer, ihre Geseze lieben, und, wie sie, zu ihrer Ausübung hülfreiche Hand leisten, statt daß iezt alle sich bemühen, den Gesezen auszuweichen, sich ihnen so zu widersezen, daß eine Compagnie Soldaten mit aufgepflanztem Bajonet das kaum kann, was ein unbewafneter Constabel in London thut. Wohlstand und häusliches Glük und allgemeine Ruhe würden die Folgen dieser Vereinigung seyn.

Ich bin über die traurige Lage Irlands, über die Ursache davon, wie auch über die Ursache der Progressen, welche die Nation einzelnen Umständen seit 50 Jahren zu verdanken hat, sehr weitläuftig gewesen. Aber die Verschiedenheit zweier so nahe liegenden Länder, die so vieles mit einander gemein haben, schien mir um desto unterrichtender, ie leichter die Ursachen dieser Verschiedenheit aufzufinden sind, und je mehr sie wie mich dünkt, einen nicht unbeträchtlichen Beitrag zu einer Wissenschaft geben, die sich wie Physik und Chemie auf Erfahrung gründen muß — aber in  p.653 welchen Erfahrungen so schwer zu machen und die Veranlassungen dazu so selten sind, daß einige wenige Versuche ausgenommen, Vorurtheile oder spekulative Theorie bisher die allgemeine Meinung geleitet haben, welche sich zur Kenntnis der Naturgeseze über das Glük der Menschen in der Gesellschaft eben so verhalten, als die scholastischen Hirngespinste der Alten zum ietzigen Zustande der Physik.

Wohl dem Volke, wo ieder gewis ist daß der, der seine Kraft anwendet, fortkommt, der Indüstriöse unterstüzt wird, weil Indüstrie sein Capital, Redlichkeit sein Bürge, Sparsamkeit Erziehungstugend ist, wo, wann auch Unglüksfälle sonderbarer Art den Einzelnen betreffen, der Bruder ihm unter die Arme greift, und ihn dahin führt, wo Unterstüzung ihm mit Liebe gegeben wird. Nicht wahr, ihr sagt, das sind Träume des Menschenfreundes — nein ich habe die Quäker beschrieben; — so nahe liegen uns die Dinge die wir so ferne glauben.

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Title statement

Title (uniform): Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuche eines Reisenden

Editor: August Hennings

Author: Caspar Voght

Responsibility statement

Electronic edition compiled, proof-read and annotated by: Beatrix Färber

Funded by: University College, Cork, School of History

Edition statement

2. Second draft, enlarged and with updated bibliographic details.

Extent: 20528 words

Publication statement

Publisher: CELT: Corpus of Electronic Texts: a project of University College, Cork

Address: College Road, Cork, Ireland — http://www.ucc.ie/celt

Date: 2013

Date: 2018

Distributor: CELT online at University College, Cork, Ireland.

CELT document ID: D790001-001

Availability: Available with prior consent of the CELT project for purposes of academic research and teaching only.

Notes statement

Biographical Note: The German Wikipedia has an excellent article about Caspar Voght junior. The English Wikipedia article is also good, though not as full as the German version.

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Internet Links

  • The Oxford Dictionary of National Biography is available online http://www.oxforddnb.com/ for checking information on notable people mentioned by Voght. Wikipedia is also very useful.

Literature, including that mentioned by Voght

  1. Thomas Prior, A List of the Absentees of Ireland, and the Yearly Value of their Estates and Incomes spent Abroad. With Observations on the present State and Condition of that Kingdom. (London 1729).
  2. Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (London 1776).
  3. John Locke, Essay concerning human understanding. 3 vols. new corrected edition (Edinburgh 1777).
  4. Richard Price, An essay on the population of England: from the Revolution to the present time. With an appendix, containing remarks on the account of the population, trade, and resources of the Kingdom (...) (second impression, London 1780).
  5. Arthur Young, A Tour in Ireland, with general observations on the present state of that kingdom in 1776–78, (London [etc.] 1780; Reprinted London [etc.] 1887). Available online at CELT. [A translation into German, 'Reisen durch Irrland', was published in Leipzig in 1780.]
  6. M. Schenk (ed), K. G. Küttners Briefe über Irland an seinen Freund, den Herausgeber (Leipzig 1785). Available online at CELT as

    Title (): Briefe aus Irland nach Sachsen

    .
  7. William Hamilton, Letters concerning the northern coast of the county of Antrim, containing observations on the antiquities, manners, and customs of that country (…) illustrated by an accurate map of the County of Antrim, and views of the most interesting objects on the coast (Dublin 1786; various reprints 1790, 1822).
  8. George Chalmers, A collection of treaties between great Britain and other powers (London 1790).
  9. François de Vaillant (Levaillant), Voyage de Monsieur Le Vaillant dans l'intérieur de l'Afrique par le Cap de Bonne-Espérance, dans les années 1780, 81, 82, 83, 84 & 85, (Paris 1790.)
  10. Sylvester O'Halloran, A new treatise on the different disorders arising from external injuries to the head (London 1793).
  11. John Phillips, A general history of inland navigation, foreign and domestic: Containing a complete account of the canals already executed in England, with considerations on those projected. To which are added, practical observations. The whole illustrated with a map of all the canals in England, and other useful plates. A new edition corrected. With an addenda, which completes the history to 1792 (London 1793).
  12. Letter from Jane Adams, containing a private narrative of the rebellion of 1798, in: Thomas Crofton, Croker, Researches in the south of Ireland illustrative of the scenery, architectural remains, and the manners and superstitions of the peasantry, with an appendix containing a private narrative of the rebellion of 1798; introduction by Kevin Danaher (Shannon 1969). Available online at CELT.
  13. Alice Effie Murray, A History of the Commercial Relations between Great Britain and Ireland, London 1903, 1907. (Reprinted New York 1970). Available online at CELT.
  14. Henry Fitz-Patrick Berry, A History of the Royal Dublin Society (London 1915).
  15. M. A. Busteed, Castle Caldwell, County Fermanagh: life on a west Ulster estate, 1750–1800 (Dublin 2006).
  16. Sean J. Murphy, "The Gardiner Family, Dublin, and Mountjoy, County Tyrone", in Studies in Irish Genealogy and Heraldry (Windgates 2010) 28–35.

About Caspar Voght

  1. Caspar Voght, Account of the management of the poor in Hamburgh, since the year 1788. In a letter to some friends of the poor in Great Britain. (Edinburgh 1795). Available at the Bibliotheca Augustana (https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Voght/vog_intr.html)
  2. Über den Ton der Gesellschaft in Edingburg [Winter 94/95]. Aus dem Tagebuch eines Reisenden, in: Der Genius der Zeit, 8 (Mai bis August 1796) 946–979.
  3. Bilder aus vergangener Zeit nach Mittheilungen aus großentheils ungedruckten Familienpapieren, zusammengestellt von Gustav Poel. Erster Teil: 1760–1787 (Hamburg 1884) 73–120.
  4. Otto Rüdiger, Caspar von Voght. Ein Hamburgisches Lebensbild. (Hamburg 1901). Printed in Gothic typeface, available online at archive.org.
  5. Caspar Voght, Lebensgeschichte, (Hamburg: Alfred Jansen 1917). (Hamburgische Hausbibliothek). Available online in digitised form (in Gothic typeface/Fraktur) at Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, http://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/nc/detail.html?tx_dlf%5Bid%5D=21984&tx_dlf%5Bpage%5D=1&tx_dlf%5Bpointer%5D=0.
  6. Georg Herman Sieveking, 'Das Handlungshaus Voght und Sieveking', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 17 (1912) 54–128.
  7. Paul Theodor Hoffmann, 'Die Briefe der Frau v. Staël an Caspar Voght von 1808 bis 1811', in: Altonaische Zeitschrift 7 (1938) 23–76.
  8. Heinrich Johann Sieveking (1871–1945), 'Caspar Voght, der Schöpfer des Jenisch-Parks, ein Vermittler zwischen deutscher und französischer Literatur', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 40 (1949) 89–123, reprinted in Verena Fink, Die Bibliothek des Caspar Voght, 35–73.
  9. Kurt Detlev Möller, 'Caspar v. Voght, Bürger und Edelmann, 1752–1839', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 43 (1956) 166–193.
  10. Caspar Voght, Caspar Voght und sein Hamburger Freundeskreis: Briefe aus einem tätigen Leben, Teil 1 (Briefe aus den Jahren 1792 bis 1821 an Magdalena Pauli, geb, Poel), bearbeitet von Kurt Detlev Möller. Aus seinem Nachlaß herausgegeben von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1959); Teil 2 (Briefe aus den Jahren 1785 bis 1812 an Johanna Margaretha Sieveking, geb. Reimarus), bearbeitet von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1964); Teil 3 (Reisejournal 1807/1809) bearbeitet von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1967).
  11. Gerhard Ahrens, Caspar Voght und sein Mustergut Flottbek. Englische Landwirtschaft in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts. (Hamburg 1969) (Beiträge zur Geschichte Hamburgs, hgg. vom Verein f. Hamburgische Geschichte, Bd. 1).
  12. Alfred Aust, Mir ward ein schönes Los. Liebe und Freundschaft im Leben des Reichsfreiherrn Caspar von Voght. (Hamburg: Hans Christians 1972) 11–38.
  13. Franklin Kopitzsch, Grundzüge einer Sozialgeschichte der Aufklärung in Hamburg und Altona (=Beiträge zur Geschichte Hamburgs, Bd. 21) (Hamburg 1982).
  14. Angela Kulenkampff: Caspar Voght und Flottbek: ein Beitrag zum Thema 'Aufklärung und Empfindsamkeit' In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Hamburg, 78 (1992) 67–102.
  15. Susanne Woelk, Der Fremde unter den Freunden. Biographische Studien zu Caspar von Voght (Hamburg: Weidmann 2000).
  16. Caspar Voght: Lebensgeschichte, herausgegeben und mit einem Vorwort von Charlotte Schoell-Glass, Hamburg 2001.
  17. Eoin Bourke, Poor Green Erin (Frankfurt am Main 2011), esp. 13–47 [with English translation of some extracts from Voght's journal].
  18. Katrin Schmersahl: Voght, Caspar. In: Hamburgische Biografie. Vol 6, Göttingen 2012, 350–352.
  19. Verena Fink (ed), Die Bibliothek des Caspar Voght (1752–1839) (Petersberg; Michael Imhof 2014).
  20. Hans-Jörg Czech, Kerstin Petersmann, Nicole Tiedemann-Bischop, Altonaer Museum/Historische Museen Hamburg (eds), Caspar Voght (1752–1839): Weltbürger vor den Toren Hamburgs (Petersberg; Michael Imhof 2014).
  21. Tamara Zwick, 'A private repulsion toward Public Women in the Letters of Caspar von Voght and Germaine de Staël', in: Jason Coy, Benjamin Marschke, Jared Poley, Claudia Verhoeven (eds), Kinship, Community and Self: Essays in Honor of David Warren Sabean (New York 2014) 202–214.
  22. Otto Kluth (ed), La Correspondance de Madame de Staël et du baron Voght (Geneva 1958).
  23. Various writings by Voght in German are available at the Bibliotheca Augustana, and in English the "Account of the Management of the Poor in Hamburgh, between the Years 1788 and 1794" (https://www.hs-augsburg.de/~harsch/augustana.html).
  24. For Voght's entry in the Deutsche Biographie see https://www.deutsche-biographie.de/pnd118768956.html

The edition used in the digital edition

‘Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuche eines Reisenden. Im Herbst 1794’. In: Der Genius der Zeit‍ 8. Ed. by August Hennings, pp. 566–653.

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@article{D790001-001,
  editor 	 = {Caspar Voght},
  title 	 = {Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuche eines Reisenden. Im Herbst 1794},
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  editor 	 = {August Hennings},
  address 	 = {Altona},
  publisher 	 = {J. F. Hammerich},
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  pages 	 = {566–653}
}

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Project description: CELT: Corpus of Electronic Texts

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Quotation: Direct speech is rendered q. One quotation from Arthur Young's Tour in Ireland is tagged using the cit element.

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Segmentation: div0= the journal; page-breaks are marked pb n=""/.

Standard values: Dates are standardized in the ISO form yyyy-mm-dd.

Profile description

Creation: The original was written in 1794

Date: 1794

Language usage

  • The text is in 18th-century German. (de)
  • Some words and phrases, including quotes, are in English. (en)
  • Some words are in Latin. (la)
  • An occasional phrase is in French. (fr)

Keywords: travel; description; prose; Ireland; manners and customs; economy; agriculture; land improvement; 18c; German

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  2. 2018-02-28: More notes and bibliographic details added; header updated; new wordcount made; file validated; new SGML and HTML file created. (ed. Beatrix Färber)
  3. 2018-02-22: Names encoding improved; more notes and bibliographic details added; header updated; new wordcount made; file validated; new SGML and HTML file created. (ed. Beatrix Färber)
  4. 2014-08-26: Additions to bibliographic details and new wordcount made. (ed. Beatrix Färber)
  5. 2013-12-04: Additions to bibliographic details and new wordcount made. (ed. Beatrix Färber)
  6. 2013-02-14: Second proofing of text completed, more footnotes added; SGML and HTML files created. (ed. Beatrix Färber)
  7. 2013-02-06: Some footnote text added; file parsed; preliminary HTML file created. (ed. Beatrix Färber)
  8. 2013-01-05: TEI header created; more markup applied; file parsed. (ed. Beatrix Färber)
  9. 2012-12-05: Text captured by keyboarding, proofed (1); structural and content markup applied; footnotes added. (text capture Beatrix Färber)

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  1. Lowther Hills. [BF] 🢀

  2. Engl. fathom, ein altes Längenmaß, meist für Tiefenmessung verwendet (daneben auch für Garne). Es war in verschiedenen Ländern Europas gebrächlich und variierte in der Länge. Der englische Faden beträgt 1,8288 m (Meyers Konservationslexikon, 1888). [BF] 🢀

  3. “Wurstwagen ... eine art langer kutschen, in welchen mehrere personen der länge nach mit gegen einander gekehrtem rücken sitzen Voigtel wb. (1793).” Digitaler Grimm (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GW29360#XGW29360). [BF] 🢀

  4. Zu Voghts Zeit war die deutsche Landmeile in Däemark, Hamburg und Preußen üblich (1 Landmeile = 7,5325 km). Die Behauptung des Autors, das Bassin sei ca. 6880 km breit ist unerklärlich und beruht wohl auf einem Übertragungs- oder Lesefehler. 🢀

  5. William Hamilton, Letters concerning the northern coast of the county of Antrim, containing observations on the antiquities, manners, and customs of that country (…) illustrated by an accurate map of the County of Antrim, and views of the most interesting objects on the coast (Dublin 1786; verschiedentlich nachgedruckt 1790, 1822). Voght hatte die Ausgabe von 1790 in seiner privaten Bibliothek (vgl. Fink 2014, Nr. 1209). [BF] 🢀

  6. Welche Gegend Voght hier im Sinn hatte, die seiner Berechnung zugrunde lag, ist ganz unklar. 🢀

  7. Dieser war C. G. Küttners Arbeitgeber gewesen. [BF] 🢀

  8. Luke Gardiner, Baron Mountjoy (ab 1795 Viscount Mountjoy), Earl of Blessington, der im Aufstand von 1798 fiel. Der hier beschriebene Park war Blessington. Lord Mountjoy besaß darüber hinaus Grund im heutigen Nordirland, von dem im 19. Jahrhundert vieles verkauft wurde. Den Besitz von Blessington mußte Gardiner an George Forbes, den Earl of Granard, abtreten, nachdem dieser ihn verklagt hatte. (Quelle: Sean J. Murphy, "The Gardiner Family, Dublin, and Mountjoy, County Tyrone", in Studies in Irish Genealogy and Heraldry (Windgates 2010), S. 28–35, online auf http://homepage.eircom.net/~seanjmurphy/studies/gardiner.pdf.) [BF] 🢀

  9. Sic. Lesefehler des Herausgebers für Limavady? [BF] 🢀

  10. Voght hatte auch am Kanalbau großes Interesse. Eine 1793 erschienene, verbesserte und vermehrte Ausgabe von John Phillips' Geschichte des Inlandkanalbaus in England und im Ausland, General history of inland navigation, foreign and domestic befand sich in seiner privaten Bibliothek (vgl. Fink 2014, Nr. 236–237, S. 87). Das Werk enthält einen Auszug von Arthur Youngs Reisebeschreibung zum Kanalbau in Irland (pp 562–571), der aber in der auf CELT vorhandenen Ausgabe, nicht enthalten ist. Zum Stand des Kanalbaus im Jahr 1784 vgl. auch Küttner, Briefe aus Irland nach Sachsen, p 138f. 🢀

  11. “land, erdreich von mittlerer güte. Campe.” DWB online, http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&lemid=GM06149. [BF] 🢀

  12. Das Vierfache der ausgesäten Getreidemenge. Zum Sprachgebrauch vgl. den Artikel auf http://www.zeiler.me/detlef/projekte/heidelberger-schulgeschichten/das-18te-jahrhundert/. [BF] 🢀

  13. Diese Burg befindet sich heute im Naturschutzgebiet Castle Caldwell Forest Park, vier Meilen außerhalb von Belleek, gelegen auf einer kleinen Halbinsel am westlichen Ende des Lower Lough Erne, in County Fermanagh, in Nordirland. Sie wurde zwischen 1612 und 1619 während der Ulster Plantations von der Siedlerfamilie Blennerhassett errichtet. Zur Zeit von Voght und Arthur Young residierten dort die Caldwells. [BF] 🢀

  14. Lisbellaw. 🢀

  15. Voght benutzt hier vermutlich entweder die Hamburger Marschrute von 16 Fuß Länge oder die Hamburger Geestrute von 14 Fuß. Das englische Landmaß rod war standardisiert und entsprach 16.5 Fuß. [BF] 🢀

  16. d.h. jemandem, der ihnen den Weg wies. 🢀

  17. recte John Foster, erster Baron Oriel (1740–1828), Sprecher des Irischen Unterhauses von 1785 bis 1801. [BF] 🢀

  18. Vgl. Arthur Youngs Beschreibung, Tour in Ireland, CELT-Ausgabe, S. 45f. [BF] 🢀

  19. Adam Smith (1723–1790); Professor der Moralphilosophie und Wirtschaftstheoretiker; sein Werk wurde zuerst im März 1776 in einer Auflage von 500 Exemplaren ausgeliefert. Voght hatte die Londoner Ausgabe von 1793 in seiner privaten Bibliothek (vgl. Fink 2014, Nr. 258–260). [BF] 🢀

  20. Daß es das Interesse eines ieden Menschen ist, daß alle Menschen eines ieden Gewerbes, daß alle Gewerbe so viel produziren als möglich. Also keine Verbote, keine Contrebande, keine hohen Zölle, keine Monopole, keine Privilegien, keine Innung. (Anm. d. H.) 🢀

  21. Puten. Fälschlich wurde geglaubt, die Pute komme aus Indien. Das Wort Kalkuten oder Calcuten ist von der indischen Hafenstadt Kalkutta abgeleitet und noch im Niederl. kalkoen und im Dänischen, Norwegischen (kalkun) und Schwedischen (kalkon) erhalten. [BF] 🢀

  22. Vgl. die Beschreibung der “Pyramide” bei Küttner, Briefe aus Irland nach Sachsen, S. 39, und Fußnote; sowie in Youngs Tour, S. 45 der CELT-Ausgabe. [BF] 🢀

  23. “Waste their sweetness on the desert air”, Zitat von Thomas Gray (1716–1771) aus der Elegy written in a Country Churchyard (http://www.thomasgray.org/cgi-bin/display.cgi?text=elcc). [BF] 🢀

  24. Noch thörigter und eitler ist es durch Geseze und Vorschriften, Handel und Industrie schaffen wollen. Geseze schaffen nichts, weder Sitten noch Wohlstand. Sie erhalten beide in Ordnung. (A. d. H.) 🢀

  25. Voght hat sich verhört oder verschrieben, evtl. liegt auch ein Versehen des Herausgebers vor; die Rede ist offenbar vom oberen See in Killarney. Vgl. A Description of Killarney (Dublin 1776), S. 30f. der CELT-Ausgabe. [BF] 🢀

  26. recte: “the last mournful graces of decay”, aus der Epistle to Mr Pope, from a young gentleman at Rome, 1730, von George Lord Lyttleton (1709–1773). [BF] 🢀

  27. Es waren Ziegen; in Irland gab und gibt es keine wild vorkommenden Gemsen; überdies sind Gemsen braun. Weitere Informationen zur wilden oder verwilderten irischen Ziege siehe unter http://www.oldirishgoatsociety.com/ [BF] 🢀

  28. Verschreibung Voghts oder Versehen des Herausgebers, gemeint ist “Einnehmer”. [BF] 🢀

  29. D. h., legt er es lieber an. [BF] 🢀

  30. D. h. sind besorgt [BF] 🢀

  31. Lemuel Cox, 1736–1806. (Weiteres unter “Cox, Lemuel ” im Dictionary of Irish Architects unter http://www.dia.ie/. [BF] 🢀

  32. “Freund, ich will dich nicht in Noth verlassen. Ich kenne den Zettel nicht, aber du trägst ein ehrliches Gesicht.” (Voght) 🢀

  33. Aus dem Gedicht Die Seligkeit der Liebenden (1776) von Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748–1776); siehe auch http://www.deutsche-liebeslyrik.de/holty.htm [BF] 🢀

  34. François de Vaillant (Levaillant) (1753–1824), Voyage de Monsieur Le Vaillant dans l'intérieur de l'Afrique par le Cap de Bonne-Espérance, dans les années 1780, 81, 82, 83, 84 & 85, (Paris 1790.) Voght hatte dieses Buch in seiner privaten Bibliothek (vgl. Fink 2014, Nr. 1269–70). [BF] 🢀

  35. Von Eoin Burke, Poor Green Erin, S. 65, als John Keogh identifiziert. [BF] 🢀

  36. d.h. zweieinhalb. 🢀

  37. recte John Keogh (1740–1817), irischer Kaufmann, Spekulant und Bürgerrechtler. [BF] 🢀

  38. “Antony Flood” in der Druckausgabe. [BF] 🢀

  39. Jezt ist die Truppen Anzahl in Irland sehr vermehrt und viele Anstalten getroffen worden die einen Überfall dieser Art nicht mehr befürchten lassen. (Voght) 🢀

  40. “iene” vielleicht ein Fehler für “jede”? [BF] 🢀

  41. Vielleicht war dies John Theophilus Rawdon (1756-1808), der jüngere Bruder des zweiten Earls. (See http://www.thepeerage.com/p2761.htm#i27602). Wer mit “Lord Glendower” gemeint ist, bleibt unklar. [BF] 🢀

  42. Rev. Dr Thomas Lyster, Assistant Secretary von 1774 bis zu seinem Tode im Jahre 1808. [BF] 🢀

  43. Jean-Baptiste Colbert, Marquis de Seignelay (1619–1683), französischer Staatsmann, Finanzminister unter Ludwig XIV und Vater des Merkantilismus. Er sanierte den Staatshaushalt und schuf eine stabile Wirtschaftspolitik. [BF] 🢀

  44. Siehe Anmerkung S. 592. [BF] 🢀

  45. Es ist auch natürlicher, den Leuten eigen erworbenes Geld zu lassen, als sauer zusammen gepreßtes wieder unter sie zu bringen. (Voght) 🢀

  46. Voght bezieht sich hier auf das sogenannte Naturrecht, das in der zeitgenössischen Philosophie diskutiert wurde, z. B. von dem Iren Francis Hutcheson (1694–1746) (A System of Moral Philosophy (1755), unter dem Titel Sittenlehre der Vernunft aus dem Englischen übersetzt von Gotthold Ephraim Lessing, erschienen in Leipzig) und dem Schotten Thomas Reid (1710–1796), dem Begründer der schottischen Philosophie des “Common Sense” der Aufklärung und Autor von An Inquiry Into the Human Mind on the Principles of Common Sense 1764; die deutsche Fassung wurde nach der dritten Auflage übersetzt und erschien 1782 unter dem Titel Thomas Reid's Untersuchung über den menschlichen Geist, nach den Grundsätzen des gemeinen Menschenverstandes. Voght hatte die vierte Auflage (London 1785) des englischen Textes in seiner privaten Bibliothek (vgl Fink 2014, Nr. 163). Reids Auffassungen standen im Gegensatz zu denen Humes und Berkeleys. [BF] 🢀

  47. d. h. althergebrachte. [BF] 🢀

  48. Das erste genannte Werk ist wohl Richard Prices Schrift An essay on the population of England: from the Revolution to the present time. With an appendix, containing remarks on the account of the population, trade, and resources of the Kingdom (...), (2. Auflage London 1780). Das zweite ist sehr wahrscheinlich George Chalmers Estimate of the comparative strength of Great-Britain, (new ed. London 1791) das Teil von Voghts privater Bibliothek war (vgl. Fink 2014, Nr. 191). [BF] 🢀

  49. Man rechnet auf 4 Millionen unter denen 3 Millionen Catholiken sind. (Voght) 🢀

  50. David Hume (1711–1776) und Adam Smith (1723–1790), Kollegen an der Universität von Glasgow, und eng miteinander befreundete Vertreter der schottischen Aufklärung. [BF] 🢀

  51. Trinity College Dublin war die einzige Universität Irlands. [BF] 🢀

  52. Voght drückt hier, vielleicht, ohne dessen gewahr zu sein, einen Gedanken John Lockes aus, den dieser im Werk Essay concerning human understanding formuliert [“If man were independent he could have no law but his own will no end but himself. He would be a god to himself and the satisfaction of his own will the sole measure and end of all his actions.”]. Die dreibändige Ausgabe von 1777 war in seiner privaten Bibliothek vorhanden (cf Fink 2014, Nr. 146–148, S. 82). 🢀

  53. “What is liberty but a farce and a jest, if its blessings are received as the favour of kindness and humanity, instead of being the inheritance of right?” [BF] 🢀

  54. Vgl. die Beschreibung Küttners, Briefe aus Irland nach Sachsen, S. 103–105. 🢀

  55. Alexander Monro secundus (1733–1817), schottischer Anatom, Professor an der Universität von Edinburgh. [BF] 🢀

  56. Sylvester O'Halloran, (1728–1807), A new treatise on the different disorders arising from external injuries to the head (London 1793). [BF] 🢀

CELT

2 Carrigside, College Road, Cork

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