Caspar Voght
Edited by August Hennings
Whole text
In Edingburg ist keine Handlung 1 , aber die Gesellschaft gewinnt eben dadurch an Unterhaltung und p.947 guten Ton. Sie besteht aus den Lords of the Session — einer Menge grosser, teils sehr unterrichteter Rechtsgelehrten, sehr vielen Ärzten, den Professoren der Universität, vielen Gutsbesitzern, die den Winter hier zubringen, und manchen interessanten jungen Gelehrten unter den 1200 Studenten, welche die vortreffliche Universität hieher zieht.
Da der Ausdruck: bessere Gesellschaft sehr oft gemißbraucht wird: so erkläre ich, daß ich darunter nicht die Gesellschaft der Adlichen und Reichen, oder Gelehrten verstehe; sondern solcher Menschen, die diese Vorteile ihrer Lage benuzt haben, um ihre Unterhaltung angenehm zu machen; die Fähigkeit oder Unterricht mitzutheilen, oder zu empfangen suchen und die entweder von allen ungeselligen Leidenschaften so frei sind, oder so sehr die Gewohnheit erlangt haben, ihnen zu gebieten, daß Jedermann in der Gesellschaft sich wohl und vor jeder ungefälligen Äusserung sicher fühlt.
Es gibt eine Prätension, die Ansprüche auf mehr als allgemeine Achtungsbezeugungen macht, und auf mehr Aufmerksamkeit, als diejenige, die was wir sagen oder thun, unabhängig von unsern übrigen Vorzügen, erregen würde. Ihr gehässigster Zug ist, daß man sich bey ieder vermeinten Vernachlässigung für beleidigt hält, und sich durch p.948 Bitterkeiten rächt, von denen die Franzosen aus der guten Gesellschaft des vorigen Regime stets ein ganzes Arsenal vorräthig hatten.
Es giebt eine minder feindseelige, aber sehr überlästige Art Aufmerksamkeit zu erregen, durch geflissentliches Haschen nach Wiz, oder irgend einer auffallenden Äusserung. Nur der gehört zur guten Gesellschaft, der diese beiden Prätensionen nicht hat, wäre er auch übrigens der größte Staatsmann, der erste General, der beste Schriftsteller, der gelehrteste der vornehmste oder der reichste Mann.
Es ist nur Gerechtigkeit gegen einen Ort, wo ich einen der angenehmsten Winter meines Lebens zugebracht habe, wenn ich erkläre, daß ich nirgends mehr als hier mein Ideal einer guten Gesellschaft erreicht, nie einen Zirkel unterrichteterer liebreicherer, wahrheitsliebenderer und nirgends reinere Menschen gesehen habe — daß ich in 6 Monaten keine Bitterkeit habe sagen, Niemanden nach Wiz haschen, von Niemanden schlecht sprechen hören; daß ich selten eine Gesellschaft verlassen, ohne etwas zu lernen, oder Jemanden mehr lieb gewonnen zu haben. Sie nennen und sie beschreiben, sie mit Euch ihr Guten bekannt machen, ist eine Freude, die ich mir nicht versagen mag.
Stewart, 2 der Baco [Bacon] der Metaphysik, der wie Newton denkt, und spricht wie Rousseau p.949 schrieb — einer der ersten Männer in Großbritannien, ein berühmter, eleganter Classiker, ein grosser Matemathiker, ein guter Physiker und ein Lehrer der Moral, wie ich nie einen hörte. Diese Tiefe, diese Gründlichkeit, diese Sprache und dieser Ton! Er ist einer der größten Redner, die mir vorgekommen sind. — Wie oft waren seine so sehr gemischten Zuhörer zu Thränen von Bewunderung gerührt. — Wie oft stand in seinem Auge, dem sprachreichsten aller Augen, das hohe Gefühl der Grösse seines Gegenstandes, der Würde unseres Geschlechts und seines eigenen Werthes — todtes Bruchstück scheint mir dagegen sein vortrefliches Werk Philosophy of the human Mind — aber sobald das englische Publikum wehrt seyn wird, es zu hören, und alle politische Wuth durch den Frieden eingeschläfert sein wird, wird er seine politische Ökonomie lehren. — Diese zu hören, würde allein eine Reise nach Schottland verdienen.
Fraser Tytler 3 , ein Mann der sehr mannigfaltige Talente mit der allgemeinsten Litteratur aller Nationen verbindet und Universal-Geschichte äusserst interessant ließt.
Henry Mackenzie 4 , der liebenswürdige äusserst geistreiche Verfasser des Man of Feeling, Julie de Roubigny, und The Man of the World. p.950 Dr. Black, 5 den diese Erde nicht lange mehr haben wird — ein schöner Alter Mann. — Aus den feinen ausdrucksvollen Gesichtszügen spricht noch der Genius des grossen Entdeckers. (Ihm verdanken wir die fixe Luft und die latente Wärme in unserer neuen Chemie) — nur gemildert durch das Alter; sein Vortrag ist von einer äusserst eleganten Simplicität. Niemand versteht es besser, einen schweren verwickelten Gegenstand von allem Ausserwesentlichen zu trennen, und ihn klar darzustellen. Dr. Smith sagte von ihm: “if his brain was laid open, there would be found less trash in it than in any other man's.” Es ist etwas sehr liebenswürdiges in der Art wie er seine Irrthümer gesteht; wie er seine Aufmerksamkeit auf alles richtet, was, wer es auch sey, ihm sagt — er spricht gern ist aber leicht erschöpft. — er hört mit einem Lächeln auf — und fängt so wieder an, wenn er sich erhohlt hat. Es ist etwas in diesen Beweisen der vollen Stärke der Seele bei der Hinfälligkeit des Körpers, das sehr mächtig auf mich würkt. Ich fühle, daß auch ich leben werde, wenn die geheimnisvolle Verbindung gelöset seyn wird mit diesen Organen die nicht, ich sind — von denen in ieder Nacht der Schlaf mich lößt — von deren partiellen Zerstörung ich lange Zeuge seyn kann, bis einst Bewußtseyn mich mit andern Gegenständen p.951 bindet, einer grössern Vollkommenheit würdig. Zu diesem Verhältniß wird Black zu bald für uns erwachen, wenn er hier mit einem Lächeln stille steht.
Dr. Black ist die Ruhe selbst — sie ist in seinen Zügen, in seiner Sprache, selbst in seiner unermüdeten Thätigkeit. Es ist dabei eine Nettigkeit und Klarheit in seinem Ausdrucke, in dem man den Schriftsteller nicht verkennt, dessen Predigten so populair sind, als sein Geschmak verfeinert ist.
Klarheit und mathematische Bestimtheit charakterisiren Greenfields 6 Vortrag, der für den sehr kranken Dr. Robinson Physik liest. — Aber der Mann selbst ist ein liebenswürdiges Gemische von Sanftheit und Energie — von der reinsten Frömmigkeit und dem reizbarsten Gefühl für Wiz und Laune. Ich habe nie einen Mann (er ist ein Prediger) mit mehr Würde beten und mit mehr Herzlichkeit lachen sehen.
Dr. Munro 7 ist ein Mann von äusserst richtigem Urtheil und ein sehr geschätzter Arzt. Als Lehrer hat er mir nie gefallen — auch ist er der einzige hiesige Gelehrte, den ich über seine eigene Erfindungen mit zu viel Wichtigkeit und mit zu viel Ängstlichkeit über die Bemühungen anderer, sie ihm zu stehlen, habe sprechen hören, aber auch p.952 nur in den Vorlesungen. Man kann nicht verbindlicher und unterhaltender seyn, als er in der Gesellschaft ist. Dr. Coventry, 8 der in diesem Winter Vorlesungen über Agricultur gehalten, ist ein Mann von ausserordentlichem Scharfsinn, der nicht allein ein glücklicher, praktischer Landwirth ist, sondern auch eine unglaubliche Belesenheit in allen ältern und neuern Schriftstellern über Landbau besizt, und dieses mit einer sehr gesunden Critik und mit chymischen und botanischen Kenntnissen verbindet. Er ist überdem ein sehr geschickter Arzt. Ich schäze mich sehr glücklich, seinen Cursum über Agricultur gehört zu haben, und noch glücklicher in der Bekanntschaft dieses geistreichen Mannes, der unglaublich bemüht ist, mit seinen Kenntnissen nüzlich zu seyn. Er ist der Arzt aller Armen, und bringt mit unentgeltlichen Consultationen über Ackerbau alle die Zeit hin, mit der ein anderer viel Geld machen würde.
Mr. Playfair 9 ist einer der besten Mathematicker Englands, Verfasser der sehr schönen Abhandlung in den Akten der Edinburger Societät über die Astronomie der Braminen. Er ist ein Mann, dessen immer gleichen, steten, ruhigen Frohsinn ich oft bewundert, mir oft gewünscht habe. Er sieht eher kurz und es ist, als wenn seine Seele dadurch die Gewohnheit erhalten hätte, sich um p.953 das, was ausser diesem Gesichtskreis liegt, nicht zu kümmern, (Ein Umstand den ich bei mehreren Kurzsehenden bemerkt zu haben glaube) immer bereit, hell scharf aufzufassen, was in diesem Gesichtskreis kommt, und darin mehr zu sehen als ein Anderer. Er hat eine angenehme Stimme, sagt oft etwas sehr witziges, welches um so viel mehr würkt, weil er nie lacht.
Dr. Gregory 10 der Sohn eines grossen Arztes und selbst einer der vorurtheilsfreiesten Ärzte und Kritiker. Er ist ein äusserst schneller Mann, faßt unglaublich geschwinde, und drükt sich mit eben so viel Wärme oft sehr glüklich aus. Er ist einer der thätigsten Männer für alles gemeinnüzige Gute, von strenger Wahrheitsliebe und selbst hier wegen seiner unbiegsamen Aufrichtigkeit merkwürdig.
Von ihm ist der Übergang leicht zu Dr. Wm. Forbes. 11 Er hat eine Bank — ist einer der reichsten Leute in Schottland, ein grosser Güterbesizer, der wohlthätigste Mann in Edingburg und der Vater seiner Gutsbewohner (Untertanen darf man hier, Gottlob! nicht mehr sagen.) Es ist kein Armer, den er nicht unterstützt, keine öffentliche Unternehmung, zu der er nicht sein Geld, keine mildthätige Anstalt, zu der er nicht seine Zeit und seine Kräfte hergäbe. Niemand spricht von ihm ohne Wärme. — Er selbst spricht von dem, was p.954 er thut gar nicht, oder mit einer Bescheidenheit die beweiset, daß der Mann es werth war, das Gute gethan zu haben. Er hat überdem eine Classische Erziehung gehabt und viele Kenntnisse erlangt.
Dr. Alexander Mackenzie 12 und Colonel Dirom 13 sind zwei Männer von hellem Urteil und sehr unterhaltend ihrer vielen Kenntnisse von Indien wegen, wo sie beide viele Jahre im Dienst der Compagnie zugebracht haben. Der letzte hat eine sehr interessante Geschichte der Feldzüge gegen Tippo Saib geschrieben. Was der Gesellschaft von Edingburg vielen Reiz giebt, ist die Menge von Schottländern, die lange in Ost- und Westindien gelebt haben und hieher zurückkommen: — die vielen Officiere, die zu Land oder zur See gedient, und alle in ihrer Jugend eine akademische Ausbildung erhalten haben.
Einer der merkwürdigsten Menschen, den ich hier öfter als in London sah, ist Dr. John Sinclair 14 — der eine History of the British Revenue geschrieben, eine Societät zur Verbesserung der schottischen Wolle, wodurch wirklich die Schaafzucht ungemein verbessert ist, gestiftet, zu dem ungeheuren Unternehmen Macht gehabt hat, genaue statistische Beschreibungen von allen Kirchspielen in Schottland zu samlen, die, bis auf 50 noch, jezt complet sind und etwa 20 starke Bände ausmachen. p.955 Was aber seinen Nahmen auf eine dankbare Nachwelt bringen wird ist daß er den Board of Agriculture gestiftet und durch ihn iezt eine genaue Übersicht aller Grafschaften in England und Schottland, in Rüksicht auf Ackerbau, Viehzucht, Preis der Lebensmittel, Glük der Einwohner, iezige Mängel und Mittel ihnen abzuhelfen, veranstaltet hat. Es sind in ieder Grafschaft ein oder zwei bekannte gute Ackerbausachverständige, oft zugleich sehr gelehrte oder sehr reiche und vornehme Männer (denn von der Art wie der Ackerbau izt in Engeland und Schottland betrieben wird, kann man sich bei uns nicht wohl einen Begrif machen) geschikt worden, welche nach sorgfältigen Erkundigungen und Unterredungen mit den Landleuten Berichte abstatteten, die mit einem sehr breiten Rande auf Schreibpapier gedruckt und an mehr als 500 einsichtsvolle Männer im Lande gesandt sind, welche ihre Bemerkungen am Rande geschrieben haben. Ich habe diese Berichte alle gelesen, und was mich betrift, so unterschreibe ich von ganzer Seele den Ausspruch eines der ersten und gelehrtesten Ackerbauer in Grosbritannien, daß er hier mehr Unterricht gefunden, als in allen Werken über Ackerbau seit Virgil und Columella bis auf Lord Dondonalds 15 vor Acht Tagen herausgekommenes Werk. Dies war bei einer Kunst zu p.956 vermuthen, deren Geheimnisse bisher nur einzeln in der Routine praktischer Landwirthe verstreuet sind, und unvollkommen durch Tradition mitgeteilt wurde. Eine Kunst die ihrer innern Wichtigkeit wegen von ieher die Kräfte aller Individuen angestrengt, die lauter Localvortheile benuzt und Handsgriffe der Natur almählig abgelernt hat; der die Theorien immer geschadet haben, wenn sie sich in ihre praktische Übung mischen wollten, und in der unsere Trägheit und Eitelkeit durch die Wuth zu generalisiren viel Unfug angerichtet hat, und anrichten wird, bis man diese und ähnliche Erfahrungen zum Grunde legen wird.
Ein grosser Schritt wird gewonnen seyn, wenn diese gesammelten Bemerkungen in einem General report vereinigt werden, an welchem schon izt gearbeitet, und der einer ähnlichen Prüfung unterworfen wird.
Daß alle obige Arbeiten vollkommen gut gerathen seyn solten, läßt sich mit keinem Grad von Billigkeit erwarten, aber so wie sie sind, ist ihr Resultat das größte, was die Geschichte in der Art aufzuweisen hat. Mögte dies Beispiel auf mehrere Länder wirken! — mögten alle, die regieren, oder die auf Regierer Einfluß haben, fühlen, wie unwissend wir allenthalben über unsern eigenen Reichthum, über unsere Mängel, über die Mittel p.957 ihnen abzuhelfen sind; mögten sie lernen, daß das Verhältniß, in welchem diese Kunst getrieben wird, das Maas der Kräfte eines Staates ist: daß Wohlstand des Ackerbaues der sichere Maasstab des Glüks aller übrigen Classen und die einzige Sicherheit für den Bestand der Verfassungen ist; lernen, daß ‘omnium [autem] rerum, ex quibus aliquid adquiritur, nihil sit [est] Agri cultura melius, nihil uberius, nihil dulcius, nihil homine libero dignius.’ (Cicero De officiis 1, 151)
Derselbe Mann hat durch die itzige Theurung der Lebensmittel veranlaßt, durch rastlose Bemühungen es dahin gebracht, daß in iedem Kirchspiel in diesem Frühjahr so viel mehr Kartoffeln auf vernachlässigten Flecken gebaut werden, als zur Narung für eine Million Menschen erforderlich ist. Dis ist meistens durch die Vermittelung der Prediger geschehen.
Man wird es kaum glauben, daß ein Mann, der schon so viel gethan, und so unendlich viel mehr veranlaßt hat, nicht viel über 30 Jahr alt und Obrister von zwei Regimenter Fencibles ist, die er iezt [1794] errichtet hat. 16 Er ist einer der schönsten Männer, und einer der thätigsten die ich kenne — hat eine Tochter von Lord Mac Donald, eine der schönsten Frauen in Schottland geheiratet, und eine Reihe allerliebster Kinder. Ich kenne keine schönere Familie.
p.958Mr. Creech, 17 Verfasser der Fugitive Pieces, eines sehr interessanten Sketch of Edinburgh und Mitarbeiter am Mirror, einem Wochenblatt, das vor einigen Jahren herauskam, der erste Buchhändler in Schottland und Eigner der besten Werke, die seit 20 Jahren hier herausgekommen sind, war für mich eine sehr interesssante Bekanntschaft seiner ausgebreiteten Verbindungen wegen und weil er ein lebendes biographisches Lexicon ist. Es wäre Schade, wenn er sterben sollte, ohne die Menge litteratrischer Anecdoten aufzuzeichnen, die seine lange Bekanntschaft mit allen Gelehrten dieses Landes ihm verschaft hat.
Sein Freund Dr. Rotherham ist ein Schüler von Scheel 18 und Bergmann 19 — der sehr geschikte Assistent des Dr. Black, der zuweilen für ihn ließt (wir haben einmal eine sehr gute Vorlesung von ihm über inflammable Körper gehört) und überdem ein sehr guter Botaniker und Mathematiker.
Dr. Rutherford 20 , der jezt Botanik ließt, dessen eigentliches Studium aber Physiologie und Chemie ist, in welcher Wissenschaft er sich durch die freilich nicht öffentlich bekanntgemachte Erfindung des Azote und einiger Eigenschaften des Oxygene Merkwürdig gemacht, ist wieder ein Muster von der ruhigen festen Wahrheitsliebe und von der p.959 sich immer gleichen Bescheidenheit, an die man sich hier wie an eine altägliche Tugend gewöhnt, und deren Wehrt man nur dann recht fühlt, wenn man bedenkt wie sehr sie an iedem andern Orte auffallen würde.
Ich würde nicht endigen, wenn ich nicht bei diesen merkwürdigen Charakteren stehen bliebe. Viel verdanke ich der guten Aufnahme des Lord Prevost, Dr. James Stirling 21 , Lord Eskgrove, 22 Lord Ancram 23 , Mr. Lindsay, des würdigen Dr. Johnston, 24 Stifters des Instituts für Blinde, Mr. Scougall 25 etc. und dem Umgange mit dem sehr unterrichteten Mr. Gibbes aus Oxford, Mr. Bancroft aus London, dem gelehrten Quäcker Young, dem geschikten Ökonomen Mr. Ure, und dem guten Dr. Duncan, Präses der medicinischen Societät. Ich darf hier den Sr. James Hall, nicht vergessen — der nach einer sehr vernachlässigten Erziehung in spätern Jahren einen Reiz für die Wissenschaften fühlte, und in sehr kurzer Zeit ein grosser Mathematiker, ein geschikter Chemiker und ein guter Mineraloge ward. Von ihm ist eine sehr interessante Abhandlung über den Geist der gothischen Architektur, die er nächstens der Edingburger Societät geben wird. 26 Er hat mich lebhaft an Ciceros schöne Stelle über den Werth erinnert, den die Cultur der Wissenschaften einer ieden Lage unsers p.960 Lebens geben kann. Vor zwei Jahren hat er den Fus beim Tanzen verrenkt, seitdem muß er für den Rest seines Lebens auf Krücken gehen. Da er noch nicht 30 Jahr alt ist und ein leidenschaftlicher Landbauer und Jäger war, was würde er iezt seyn, wenn sein Geist nicht einen Genus kennte, der independent von dem ist, den er der körperlichen Bewegung, und der bessern Gesundheit, die damit verbunden ist, verdankte.
Von zwei Männern muß ich noch etwas sagen, der seltenen Sonderbarkeit des einen, und der seltenen Liebenswürdigkeit des andern wegen. — Lord Monboddo, einer der Richter, war früh als ein eleganter Classiker und sehr guter Metaphysiker bekannt — sein Buch über die Sprache ist ein Beweis davon — er zeigte sehr bald seine Liebe zur Sonderbarkeit, die allen seinen Handlungen eine gewisse Richtung gegeben hat. Seine grosse Vorliebe für die alten, und seine Metaphysik hatten ihn auf die Idee gebracht, daß das Menschengeschlecht täglich sinke, Riesenförmig gewesen wäre und zu Pygmäen würde — viel schärfere Sinne und mehr Gliedmassen gehabt hätte, als iezt u.s.w. Er hatte das mit einem Wust von Gelehrsamkeit unterstüzt, und alle alte Reisebeschreibungen sorgfältig ausgesucht. Theorien machen leichtgläubig und er glaubte alles, was er in den alten fand p.961 und was die neuern ihm erzählten, wie z. B. daß die Menschen in ihrer Vollkommenheit Schwänze wie die Affen gehabt haben, von denen nun nichts, als das Os coccygis übrig geblieben sey — daß die Affen kleine und schlecht gewordenen Menschenracen sind. Er zeichnet sorgfältig alle Familien auf, wo die Kinder kleiner sind, als die Eltern, und ist in Verzweiflung, wenn er einen gros gewachsenen Menschen sieht, und nicht erfahren kann, daß sein Vater grösser war. — Er fragte im ganzen Ernst Mr. Chevalier, der von dem Grabe des Achilles sprach, ob er nicht glaube, daß Achilles 23 Fus hoch gewesen sein müsse. — Er ist dabei voll Wiz, Laune und Beredsamkeit. Ich habe ihn in seinem 86. Jahre gesehen und noch immer eine äusserst lebhafte Conversation gefunden, voll attischer Urbanität. Er lebt wie die Alten, badet sich täglich kalt, lässt sich mit Öl reiben, und macht sich über den Schein der Reinlichkeit der Neuern sehr lustig, die sich Gesicht und Hände waschen, damit die Leute glauben sollen, sie wären rein, and put on every day a clean Shirt over a dunghill — isset Honig des Morgens — isset zu Mittag um 9 Uhr abends, weil das die Stunde war, wann Horaz zu essen pflegte etc. schläft in diesem harten Winter mit offenen Fenstern, und ist den 15. März, da das Thermomether auf 30 27 stand, p.962 nach London geritten und macht diese 400 Meilen in 12 Tagen.
Lord F., Sohn des Lord D., ist ein Mann der mir stets unvergeßlich bleiben wird. Er hat, mit mir Chemie, Physik und Ackerbau gehört — ich habe ihn sechs Monathe durch täglich gesehen, viele Tage mit ihm zugebracht, und ihn nie verlassen, ohne von ihm gelernt zu haben. Ich habe nie mehr gesunde Begriffe über eine grössere Mannigfaltigkeit von Gegenständen, nie mehr gesundes Urtheil mit so vielerlei Kenntnissen — eine bestimmte Meinung über alles, mit so vieler Urbanität in der Discussion vereinigt, gesehen. Er kennt die würkliche Constitution Englands, die sich zu der geschriebenen, im Blackstone und die Lolme, wie die Seele zum Körper verhält, aus unendlich feinern Verhältnissen besteht, und die wahrlich ein schweres Studium ist, in einem sehr hohen Grade. Er spricht mit vieler Beredsamkeit, aber der Beredsamkeit der Conversation, die sich zu der eines öffentlichen Redners verhält, wie der Stil eines Briefes zu dem einer Abhandlung. Es giebt einen Grad des Fortganges in einer ieden Wissenschaft, der gerade da aufhört, wo der anfängt, zu welchen der Gelehrte gelangen muß, der diese Wissenschaft lehren, oder sie zu einer Profession machen will. Wer in mehrern Wissenschaften p.963 diesen Punkt zu treffen gewußt hat; wer Glükseligkeitslehre zu seiner Profession macht; wer den Einflus aller dieser Kenntnisse zum Glük der Menschen zu würdigen — sie dahin zu leiten, und diese Einwirkung auf die Menschen, auf welche er würken kann, zu befördern versteht; — der hat, dünkt michs, das erreicht, was alle Menschen, die durch ihre Lage berufen sind, auf einen grossen Kreis zu wirken, zu erreichen suchen müssen. Diesem Ideal sind wenig Menschen, die ich kenne, näher gekommen, als Lord F. Er spricht oft mit Wärme — aber ist immer unter der Linie, wo Wahrheit an Übertreibung gränzt, und hat das, was englische Conversation von ieder andern, und hauptsächlich von der französischen unterscheidet — daß ihre Stärke nur im Argument, nicht in der Form, oder im Ausdruck, oder in einer witzigen Wendung liegt. Er denkt wenn er spricht und spricht nicht wenn nichts ihm zum Denken reizt über das, was gesagt wird. Er ist so sicher, daß ihm in der lebhaftesten Diskussion nicht ein Blik, ein Lächeln, ein Wort entfahren wird, das Mangel an Achtung für die auch noch so sehr entgegen gesetzte Meinung des Andern anzeigen könnte, daß er sich vollkommen dem Gegenstande überlassen darf. Es ist der Vortheil der Engeländer, daß sie mit mehr Gefühl von Gleichheit unter lauter p.964 Menschen erzogen werden, die indem alle für sich denken, sich daran gewöhnen, die Meinung eines Jeden ihrem eigenen Werthe zu überlassen, und sich begnügen, ihre Argumente zu sagen. Ich kenne hier viele Freunde die in wichtigen Gegenständen verschieden denken, ohne daß dieses auf sie den mindesten Einflus hat. Mögten wir nie vergessen, daß ieder Gegenstand unendlich viele Verhältnisse hat, von denen ieder nur einen Theil übersieht; fast immer einen etwas verschiedenen; daß der Gesichtskreis unsers innern Sinnes sich engt und erweitert, und unsere Sehkraft schärfer oder stumpfer wird, daß dieser Sinn selbst fast in Allen verschieden ist und unzähligen täglichen Modificationen unterworfen ist. Nur in einem Punkte treffen wir zusammen und am sichersten fahren wir, wenn wir nur immer von da ausgehen; unsern Affektionen und unserm moralischen Gefühl: diese orientiren uns oft auch wieder unsern Willen; daher handeln so oft Menschen besser, als sie denken und sprechen. Sie würden uns geradesweges zur höchsten Vervollkommnung führen, wenn wir ihrer leisen Stimme horchten ihr folgten; und zu ihrer Ausbildung und Veredelung den Weg der Erfahrung und Beobachtung gingen, den einzigen, auf welchen durch die Anwendung des Princips in uns auf die Gegenstände p.965 ausser uns nüzliche Wahrheit für uns zu hoffen ist. 28 Daher mag ich nicht einmal entschuldigen, daß ich versucht habe, hier eine Skitze der Menschen zu geben, mit denen ich diesen Winter verlebt habe.
‘The true study of Mankind is Man.’ ("The proper study of mankind is man", in Alexander Pope, "An Essay on Man", also expressed later by Goethe, "Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch." Goethe, Die Wahlverwandtschaften, 1809. 2. Teil, 7. Kap.)
Ich muß nur noch hinzusetzen, daß alle diese Menschen gute Klassiker sind und daß es mir sehr oft geschienen hat, daß sie den grossen Maasstab für sittliche Charaktere und eine gewisse Keuschheit des Geschmacks der Erinnerung dieser Studien verdanken, wenn ich auch nicht von der Überlegenheit reden will, die die innige Kenntnis zweier so merkwürdiger Nationen als die Griechen und Römer waren ihnen in der Conversation giebt. Es ist mir lebhaft aufgefallen, ob nicht bei dem vielen, was gegen das Studium der alten Sprachen zu sagen ist, die besten Gründe mehr die Art betreffen, wie das Studium betrieben wird, als den Gegenstand selbst. Für die, die nicht in Engeland gelebt haben, muß ich hinzusetzen, daß es in Edingburg nur zwei Gesellschaften giebt, die unterrichtete und die unkultivirte — daß diese beide sich nur selten und gegegentlich mischen, daß aber der Rang auf diese Eintheilung gar keinen, und das Vermögen keinen andern Einflus hat, als daß es seinem Besitzer leichter wird, Leute von Verdienst bei sich
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zu versammeln, daß man hier, wie allenthalben, die Bemühung und das Talent, diesen Männern sein Haus angenehm zu machen, für etwas anrechnet, daß man sich endlich in solchen Gesellschaften keine grössere Gleichheit wünschen kann.
Ich habe hier nie ein Beispiel der insolenten Herablassung gesehen, mit der ein Mann vom hohen Range einen Mann von Verdienst in dem vollen Vertrauen einer ausgezeichneten Aufnahme, besucht. Diese Gesellschaften sind von den unsrigen besonders darin verschieden, daß sie nicht so zahlreich und daß sie seltener sind.
Schwerlich giebt ein Mann mehr als einmahl wöchentlich zu essen und nie habe ich mehr als 12 Personen bey einander gefunden. Es wird fast gar nicht oder höchstens eine Stunde, gespielt. Ich habe es nie ausgeschlagen, und doch nicht viermal in diesen Winter die Karten berührt; oft wird Musik gemacht, oder eine Stunde bei keiner andern Musik als dem Klavier getanzt. Die Schottländer tanzen mit Leidenschaft und ihre Tänze sind sehr gut. Wärend des Winters ist zweimal öffentlicher Ball und täglich sind Privatbälle. Die schönen Engeländerinnen sind schöner, als die Schottländerinnen; diese haben nicht die ganz eigne elegante Form des Gesichts (coupe de visage) und das Griechische in dem ganzen Wesen. Ihre Backenknochen p.967 sind zu stark und ihr Gliederbau ist minder fein, aber dafür ist die Menge hübscher, wohlgewachsener, frischer Frauenzimmer verhältnismässig unendlich grösser. Ich habe nirgends so viel hübsche Frauenzimmer beisammen gesehen; sie gehen sehr viel und bey iedem Wetter und ich bin nie ausgegangen, ohne schönen Frauenzimmern zu begegnen. Ihre Balsäle sind nach den in Bath die größten in der Insel und enthalten nicht selten 600 Personen. In ihrer vollen Glorie habe ich diese Schönheiten in zwei Versamlungen gesehen, die nur dieser Stadt eigen sind und daher eine Beschreibung verdienen.
Die Schottländer sind die entschiedensten Tänzer die ich kenne und haben eine grosse Vorliebe für ihre Scotch Steps (Schottische Tritte). Der Unterricht darin scheint von jeher für eine wichtige Sache angesehen worden zu seyn, auch gehen keine Frauenzimmer besser als die schottischen. Es ist Sitte, daß ein guter Tanzmeister in einem eigenen Saale Mehreren zugleich Unterricht giebt. Der Tanzmeister Strange hat diese Art des Unterrichts zu einer grossen Vollkommenheit gebracht. Der grosse Ballsaal ist sein Schulzimmer; er geht nur zu den boarding Schools, wo immer eine grosse Menge junger Mädgen beysammen sind. Dadurch hat er sich 60 bis 70000 Reichsthaler verdient. p.968 Im Winter ist alle Sonnabend Morgen öffentlicher Unterricht, den sie practising (Übung) nennen. Die gute Gesellschaft aus der ganzen Stadt ist versammelt, und ich habe oft 5 bis 600 Personen da gesehen. Überdem giebt es einige öffentliche Bälle, die wirklich ein hinreissender Anblick sind. Vier bis fünfhundert iunge Mädgen von 6 bis 16 Jahren tanzen Tänze aller Art von der Menuet mit allen ihren Variationen bis zum großen Opernballet. Diese schönen Kinder, in griechischem weissen Gewande mit Federn und Bändern von der Farbe ihrer boarding school, tanzen fast alle sehr gut und einige meisterhaft. Ich habe Miss Robinson ein Solo tanzen sehen, welches ihr auf dem Pariser Theater Ehre gemacht haben würde. Sie hatte eine ältere Schwester, die nicht mehr öffentlich tanzte. Die Direktoren der Oper haben der Familie jährlich 2000 Pf. St. geboten aber sie hat es ausgeschlagen, obgleich die ganze Familie von einer Stelle lebt, die der Vater im Register office hat, und die ihm keine 400 Pf. einbringt. Diese Kinder tanzen in der Mitte des grossen Saals, der rund herum mit Amphiteatern von Bänken besezt ist, wo ich 300 elegant gekleidete meistens schöne Frauen gesehen habe.
Mr. Corri ein eben so berühmter Lehrer für den Gesang und das Klavier veranlaßte eben solche p.969 öffentliche Akademien, wo ich eine Miß Hunter und die ältere Miß Robinson in einer großen Vollkommenheit habe Klavier spielen und viele recht artig singen hören.
Ich hatte anfänglich sehr viel gegen diese Virtuosenerziehung und gegen die Gewohnheit, so öffentlich dargestellet zu werden; es ward mir schwer zu begreifen wie diese junge Mädgen so gute Hausfrauen werden und im ganzen genommen so unterrrichtet seyn konnten. Ich glaube auch noch, daß das frühe Singen grosser Arien dem wahren Talente für Musik und besonders ihrer Anwendung zur Erheiterung kleiner Cirkel schade, auch daß manches Mädchen, das viel Talent für die Tanzkunst hat, die Sache zu ernsthaft betreibe. Ich habe aber gefunden, daß der grössere Schaden, den ich für ihren Charakter besorgte, durch die Allgemeinheit der Gewohnheit, durch die sehr grosse Anzahl der Kinder, die sich zugleich zeigen, unter denen nur sehr wenig hervorstechende Talente bemerkt werden, durch die lange Gewohnheit, indem sie früh anfangen und ihre Zeit gerade dann am meisten darauf wenden, wenn körperliche Entwickelung der Hauptzwek der Erziehung ist, daß durch diese alles das Gefühl von Eitelkeit unglaublich vermindert wird. Ich habe diese Kinder eben so unbefangen und froh tanzen und spielen sehen als wenn sie alein gewesen wären. p.970 Nirgends hat man strengere Ideen von weiblicher Tugend; es mag hier wie allenthalben langweilige Ehen geben aber ich habe von keiner schlechten gehört; und ich habe noch einige Zweifel, ob nicht dieser ruhige Genuß seiner confortablen Tage die dem Zuschauer eintönig und phlegmatisch scheint, grosse Reize für den hat, der nun zu seiner Glükseeligkeit nichts weiter bedarf, als sein Gefühl. Man muß nicht vergessen, daß die wahre Freude nicht lacht, und daß das Bedürfnis der Zerstreuung Leere, das Bedürfnis stetten Gesprächs Mangel an Gedanken, das Bedürfnis eines Reizes zur Fröhlichkeit, habituellen Mangel an frohen Muth voraus sezt. Es ist eine alte Bemerkung, daß die unterdrücktesten Nationen die sind, unter denen am meisten gelacht wird.
Daß die Ehen gut sind, ist um so sonderbarer, da die meisten Schottländer auswärts ihr Vermögen erwerben, spät zurückkommen, und daher das Alter der mehresten Eheleute sehr ungleich ist. Freilich werden gewisse Tugenden unterm 56. Grad leichter, als unter dem 40sten; 29 aber vieles ist doch der allgemeinen Meinung zuzuschreiben, die Lady ... bis izt verhindert hat, in die Gesellschaft aufgenommen zu werden, weil sie, von ihrem ersten Mann getrennt, einen andern geheiratet hat. Eine zweite Heirath ist unter dem weiblichen Geschlechte ungemein selten.
p.971Wohlfeil ist Edingburg nicht, dennoch leben manche Familien recht gut mit 3 bis 400 Pf. St. und wenige verzehren 1000 Pf. St. Diesen Unterschied macht man nicht immer genug. Was London so viel theurer macht, sind öftere Besuche, theure öffentliche Vergnügungen, eine grosse Menge eleganter Equipagen für dieselbe Familie, oft veränderte Kleidung der Damen, häufigere Feste, Bälle u.d. gl. der Luxus in Mobilien und Verzierungen unter andern der natürlichen Blumen, und der Wasserfarben Malerei des Fusbodens, der oft einige Hundert Pf. kostet; hauptsächlich aber die grosse Menge theurer Bedienten. Einer in London kostet so viel wie vier hier. Das muß der Fall an einem Orte seyn, wo ein Mann mit einiger Indüstrie in den Künsten und Handwerken 2 bis 4 Guineen wöchentlich verdienen kann, wo die Geseze zwischen den Bedienten und seinen Herrn keinen Unterschied machen, und wo die Sitten zu dieser Gleichheit noch mehr beitragen. Es muß der Wunsch iedes guten Mannes seyn, daß diese Theurung der zu dieser unproduktiven Beschäftigung gemietheten Menschen allgemein und bald so groß werden möge, daß der sittenverderbende Luxus sich auf die nothwendige Zahl zu beschränken gezwungen wird. Ich werde nie vergessen, daß ein Engeländer in Neapel berechnete, daß sein Butler p.972 (Kammerdiener) ihm mehr kostete, als 2 Volanti, 3 Lakeien und ein Kutscher eines italiänischen Prinzen.
Es ist natürlich, daß der Tarif der Wohlthätigkeit sich nach dem der übrigen Bedürfnisse richte und daß dieser Ausgaben hier viel weniger sind, als in London. Ich rede nicht von dem, was der Mann, der die bessere Verwendung seines Geldes kennt, da bis zu einem Grade, der dem Uneingeweihten Verschwendung scheinen würde, thut, sondern von dem was fast ieder der öffentlichen Meinung wegen zu geben für gerathen hält. Das ist denn hier freilich viel weniger und ich habe ungern gesehen, daß wenig Edingburgern das Lächerliche (um ein gelindes Wort zu gebrauchen) auffiel, das in der pralerischen Anzeige von Allmosen lag, die in ieder Zeitung von den Gebern besorgt wird, die auf ihren Gütern oder in der Stadt einige, oft nur eine Guinee oder einen Karren Kohlen unter die Armen vertheilt hatten.
Die Universität trägt viel zum Wohlstand der Stadt bei und hat zu viel Einfluß auf die Aufklärung der übrigen Classen gehabt, um nicht besonders Aufmerksamkeit zu verdienen. Die Anzahl ihrer Studenten, die 1763, 500 stark war, ist seit mehreren Jahren zwischen 12 und 1300 gewesen, ausser dem was man Grammar School nennt, in welcher 500 Knaben gehen.
p.973Chirurgie, Praxis und Theorie der Medizin, für den der Monro, 30 Bell, 31 Gregory, 32 und die clinischen Vorlesungen zusammen nimmt, Chemie, Metaphysik und Moral, wird, nach dem, was ich davon gehört habe, und so viel ich davon zu urtheilen im Stande bin, hier besser wie irgendwo gelehrt. Sicher bin ich, daß Chemie und Agricultur nirgends so gut gelesen werden.
Der Fonds der Universität ist sehr gering. Die Salarien sind zwischen 50 und 100 Pf. St. Aller Apparat ist sehr schlecht und die Bibliothek besteht ausser den Büchern, die aus der Stationers Hall, wenn die Autoren ihr Privilegium auf 14 Jahre erhalten, hieher gegeben werden müssen, aus den Geschenken der Studenten bei der Inscription. Die kostbaren Werke werden aber gewöhnlich ohne Privilegium gedruckt, weil der Nachdruk sich von selbst verbietet.
Obgleich der Staat nicht viel für die hiesigen Gelehrten thut, so werden doch litterarische Arbeiten schwerlich irgendwo besser bezahlt.
Alle Collegia gelten 3 Guineen für 6 Monat, und alle beliebten Collegia haben 3 bis 400 Zuhörer, das macht 5 bis 6000 Rthlr. für 150 Vorlesungen.
Zwischen 1750 und 1760 hatte Hume 33 seine zwei ersten Bände der Englischen Geschichte für p.974 200 Pf. St. Robertson zwei Bände Geschichte von Schottland zu 600 Pf. St. verkauft. Ao. 1783 bekam Hume für den Rest seiner Geschichte 5000 Pf. St. und Robertson für sein zweites Werk 1500 — Dr. Blair für seine Predigten mehrere tausend Pf. St. ausser 200 Pf. St. Pension so lange er lebt.
Ich habe es nie leiden können, wenn man es dem Autor verdenkt, daß er den Verkauf seiner Schriften als einen Erwerb ansieht. — Ich kenne keinen ehrenvollern, keinen, wo die Proprietät unbestrittener seyn sollte. Das Privilegium auf 14 Jahre scheint mir ein vernünftiger Mittelweg zwischen dem Monopol, das die Verbreitung der Aufklärung erschwert, und der Nachsicht gegen die Nachdrucker, die die mühsamste, gemeinnüzigste Anstrengung zur mindest belohnten Arbeit macht. 34 Hier kann ein Mann zehn Jahre seines Lebens auf ein Werk verwenden, und wird dafür bezahlt. Ich glaube also nichts zu sagen, was die Achtung für die Schottischen Gelehrten vermindern könne, wenn ich bemerke, daß hier, wie allenthalben solche Produkte geliefert werden, für die ein Markt für die Nachfrage ist, und daß ich diesem Umstande die grosse Menge von Meisterstücken zuschreibe, die Schottland seit 30 Jahren geliefert hat. Es wird hier Hume leichter, 5000 Pf. St. zu bekommen, p.975 als es einem Schmierer wird, 5 Pf. St. für ein Pamphlet zu erhalten; hier werden Meisterstücke gefordert, bezahlt und daher geliefert. Es ist nicht ein Hof, ein Minister, eine Maitresse, die über ihren Werth entscheiden, sondern ein Publikum, independenter in seinem Urteile, wie irgend eines.
In Deutschland wird Maculatur gefordert und bezahlt und daher Maculatur geliefert. Daher werden unsere Meisterstücke kaum dreimahl theurer bezahlt, als die elende Übersetzung eines elenden Romans, daher müssen unsere Schriftsteller Pensionen annehmen, oft — suchen. Daher die unzähligen mittelmässigen Schriften; daher machen Journäle schon eine Bibliothek aus; daher das Scheinwissen der elenden Eitelkeit, die diese Journäle studiert und der Tod aller wahren Liebe zur Wissenschaft.
Könnte man es verhindern, daß die Buchhändler sich Papier mit Papier bezahlten, würklich ein nicht viel vernünftigerer Handel, als das Austauschen ungezählter und ungewogener Geldsäcke gegen einander; thäte ieder, was sie doch am Ende werden thun müssen, nur für baar Geld verkaufen; könnte unser viel durchblätterndes Publikum dahin gebracht werden, nur zur Vermehrung seiner Kenntnisse zu lesen; würde der Jüngling p.976 auf der Universität mehr begierig die Wissenschaft selbst, als ihre Litteratur zu lernen; könnten Menschen dahin gelangen, nur von dem sprechen zu wollen, was sie wissen, so ginge freilich unserer Litteratur ein schöner Morgen auf. Was die Deutschen unter allen diesen Hindernissen geleistet haben und noch leisten, bürgt für sie das, was sie leisten würden, wenn nichts ihrem Fortgang mehr im Wege stünde.
Den vortheilhaften Umständen also hat Schottland sicherlich zum Theil seinen Hume, Smith 35 und Stewart 36 zu danken, drei der grösten Genies, die die letzte Hälfte unsers Jahrhunderts gesehen hat.
Hume hat als Geschichtschreiber seinen entschiedenen Werth: als Metaphysiker verzeihe ich ihm gern seinen Skepticismus, mit dem er die Krüste durchbrochen hat, vermittelst welcher scholastische und andere respektirte Vorurtheile die einzige Art von Wahrheit verdunkelten, die in unserm Erreichungskreise liegt.
Smith hat für das Glük der Menschen und der Staaten vielleicht mehr gethan, als irgend ein Schriftsteller. Wenn in dem aufgeklärten Theile von Europa die engen eigennüzigen Grundsätze verschwunden sind, die den Fortgang fremder Indüstrie als nationalen Verlust ansahn, wenn p.977 das scheusliche Sistem von Prämien und Prohibitionen täglich mindere Vertheidiger unter den Regierern hat, wenn der Einflus der Indüstrie und des guten Zustandes der größten aller Manufakturen, des Ackerbaues, als das Glük und die Stärke des Staats besser verstanden wird. Wenn man es einsieht, daß stete Verwendung aller Kräfte zugleich die dem Staat auf die Länge vortheilhafteste Vewendung aller Kräfte ist, so hat man es ihm zu danken.
Stewart wird erst im folgenden Jahrhundert gekannt werden: er hat nur Bruchstücke in seiner Philosophy of the human Mind geliefert, die in Engeland viel mehr Aussehn gemacht haben würden, wenn Metaphysik nicht die Antipathie der Engeländer wäre, die auf Schulen noch immer den Aristoteles zum Ekel studiren müssen, und deren Progresse in den wenigen, die sich emancipiren, noch durch ihren Glauben an die Infallibilität von Locke, so wie in der Physik durch denselben Glauben an Newton gehindert würde.
Ausser diesen Männern haben sie in den lezten 30 Jahren Robertson gehabt, dessen Geschichte in iedermanns Händen ist; Lord Kames, den bekannten Metaphysiker, der auch Verfasser des Gentlemen Farmer ist; ein Buch das ein Philosoph für den Landmann schrieb, und welches bei p.978 weitem das Beste dieser Art in Engeland ist. Seine Elements of Criticism sind bekannt. Sr. David Dalrymple hat Annalen geschrieben. Sr. John Dalrymple schrieb Memoiren über Grosbrittanien in König Wilhelms Zeit. Orme über Industrie, ein classisches Werk. Dr. Watson, Geschichte Philips des IIten. Home den Dauglas, eine der besten Tragödien auf dem englischen Theater. Cambell ein philosophisches Werk über Rhetorik, welches freilich sein, obgleich sehr scharfsinniges Werk über Wunderwerke nicht vermuthen ließ. Tytler der Vater, eine Vindication der Königin Maria, eines, den Torries, zu welchen er gehörte, sehr theuren Namens; der Sohn, einen Versuch über Übersetzungen. (Er steht auf den Punkt Oberrichter zu werden; und dann wird die Herausgabe seiner Vorlesungen über allgemeine Geschichte eines der populärsten und elegantesten Bücher dieser Art werden.)
Reid's verdienstliche Versuche, Metaphysik zur Erfahrungskunde zurück zu leiten; Ferguson's interessante Compilation über Moralphilosophie; Beattie's Minstrel ein vortreffliches Gedicht, das den Metaphysiker hat vergessen machen; beide Gregorys, Cullen, Monro, Bell, Leute von grossem Verdienst um Medizin und Chemie; Black, der Vater der Chemie, Blair, der classische Rhetoriker p.979 und vortreffliche Prediger; Henry Mackenzie, Macpherson, der alle unsere Dankbarkeit verdient und sich der allgemeinen Verehrung entzieht, die ihm den Ossian aufdringen will; Brydone and Moore, ganz interessante Reisebeschreiber, zu denen der neu verstorbene Bruce doch auch zu rechnen ist, wenn gleich seine Eccentrität oft seiner Zuverlässigkeit geschadet hat; Smellie, der ein populäres Buch über Naturgeschichte geschreiben hat, Gilly, der Verfasser der griechischen Geschichte; Adams der gelehrte Herausgeber der römischen Antiquitäten, Sinclair, von dessen statistischen Verdienst ich lange gesprochen habe, diese reiche Erndte enthält noch lange nicht alle guten schottischen Schriftsteller seit 30 Jahren, aber alle die, über die ich ein Urteil habe wagen dürfen.
Die hiesige Königl. Societät ward 1783 gestiftet und hat 3 Bände ihrer Transactionen herausgegeben, die sehr viel gute Abhandlungen enthalten. In diesem Jahr wird ein vierter herauskommen, der eine zweite interessante Abhandlung über die Astronomie der Braminen von Playfair, und Dugald Stewarts Leben des D. Robertson enthalten wird.
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Title statement
Title (uniform): Über den Ton der Gesellschaft in Edingburg: Aus dem Tagebuche eines Reisenden
Editor: August Hennings
Author: Caspar Voght
Responsibility statement
Electronic edition compiled, proof-read and annotated by: Beatrix Färber
Funded by: University College, Cork, School of History
Edition statement
2. Second draft.
Extent: 10800 words
Publication statement
Publisher: CELT: Corpus of Electronic Texts: a project of University College, Cork
Address: College Road, Cork, Ireland — http://www.ucc.ie/celt
Date: 2024
Distributor: CELT online at University College, Cork, Ireland.
CELT document ID: D790001-002
Availability: Available with prior consent of the CELT project for purposes of academic research and teaching only.
Notes statement
Biographical Note: The German Wikipedia has an excellent article about Caspar Voght junior. The English Wikipedia article is also good, though not as full as the German version.
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Internet Links
- The Oxford Dictionary of National Biography is available online http://www.oxforddnb.com/ for checking information on notable people mentioned by Voght. Wikipedia is also very useful.
Literature, including that mentioned by Voght
- 'The Correspondence of Dugald Stewart, Pierre Prevost, and their Circle, 1794–1829', edited by Claire Etchegaray, Knud Haakonssen, Daniel Schulthess, David Stauffer and Paul Wood, History of European Ideas 38:1; Dugald Stewart: His Development in British and European Context 19–73 (2012) (https://doi.org/10.1080/01916599.2011.635438)
- Sir Alexander Grant of Forres, Story of the University of Edinburgh during its first three hundred years, vol. 1, 1884.
- Archibald Cochrane, 9th Earl of Dundonald, A treatise, shewing the intimate connection that subsists between agriculture and chemistry addressed to the cultivators of the soil, to the proprietors of fens and mosses, in Great Britain and Ireland; and to the proprietors of West India Estates. London 1795.
- Sir James Hall, Bart., Essay on the origin and principles of Gothic architecture. Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Read 6 April 1797. Edinburgh.
- Benjamin Bell, A System of Surgery, Vol. 1–6 (Edinburgh 1783–1788)
- Henry Mackenzie, Man of Feeling, London 1771.
- Henry Mackenzie, Julia de Roubigné, a tale, London: Printed for W. Strahan and T. Cadell, 1777, 2 vols., 1777.
- Henry Mackenzie, The Man of the World, 2 vols., London: Printed for W. Strahan; and T. Cadell, in the Strand, 1773.
- Henry Home, Lord Kames, The Gentlemen farmer: Being an Attempt to Improve Agriculture by Subjecting it to the Test of Rational Principles, Edinburgh: W. Creech and T. Cadell, 1776.
- Dugald Stewart, Elements of the Philosophy of the Human Mind, vol. 1, London: Printed for A. Strahan, and T. Cadell ... and W. Creech, Edinburgh, 1792.
- John Playfair, Remarks on the Astronomy of the Brahmins. Trans. Royal Soc. Edinburgh, 1789.
- Major Alexander Dirom, A Narrative of the Campaign in India, which Terminated the War With Tippoo Sultan, in 1792 (1793).
- Sir John Sinclair, 1st Baronet, History of the Public Revenue of the British Empire (1785).
- William Creech, Edinburgh fugitive pieces, Edinburgh : Printed for William Creech and T. Cadell, London, 1791. (Bibliographical details supplied by Hathitrust.org)
- James Burnett, Lord Monboddo, Of the origin and progress of language, 6 vols, Edinburgh: printed for A. Kincaid & W. Creech; 1773–1792. (Bibliographical details supplied by Hathitrust.org)
- James Burnett, Lord Monboddo, Antient metaphysics: or, The science of universals, Edinburgh, Printed for J. Balfour and co. 1779–1799. Also translated into German in 1784 [Des Lord Monboddo Werk von dem Ursprunge und Fortgange der Sprache, übersetzt von E. A. Schmid. Mit einer Vorrede des Herrn Generalsuperintendenten Herder; Riga, J. F. Hartknoch, 1784–1785] (Bibliographical details supplied by Hathitrust.org)
- Jean Baptiste Le Chevalier, Voyage de la Troade, ou table de la plaine de Troie dans son état actuel, London 1794.
- Alexander Pope, "An Essay on Man: being the first Book of ethic Epistles. To Henry St. John, L. Bolingbroke. London: printed by John Wright, for Lawton Gilliver, 1734.
- William Robertson, The History of Scotland: During the reigns of Queen Mary and of King James VI. till his accession to the crown of England. With a review of the Scottish history previous to that period ; and an appendix .... London: Printed for A. Millar, 1759.
About Caspar Voght
- Caspar Voght, Account of the management of the poor in Hamburgh, since the year 1788. In a letter to some friends of the poor in Great Britain. (Edinburgh 1795). Available at the Bibliotheca Augustana (https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Voght/vog_intr.html)
- Über den Ton der Gesellschaft in Edingburg [Winter 94/95]. Aus dem Tagebuch eines Reisenden, in: Der Genius der Zeit, 8 (Mai bis August 1796) 946–979.
- Bilder aus vergangener Zeit nach Mittheilungen aus großentheils ungedruckten Familienpapieren, zusammengestellt von Gustav Poel. Erster Teil: 1760–1787 (Hamburg 1884) 73–120.
- Otto Rüdiger, Caspar von Voght. Ein Hamburgisches Lebensbild. (Hamburg 1901). Printed in Gothic typeface, available online at archive.org.
- Caspar Voght, Lebensgeschichte, (Hamburg: Alfred Jansen 1917). (Hamburgische Hausbibliothek). Available online in digitised form (in Gothic typeface/Fraktur) at Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, http://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/nc/detail.html?tx_dlf%5Bid%5D=21984&tx_dlf%5Bpage%5D=1&tx_dlf%5Bpointer%5D=0.
- Georg Herman Sieveking, 'Das Handlungshaus Voght und Sieveking', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 17 (1912) 54–128.
- Paul Theodor Hoffmann, 'Die Briefe der Frau v. Staël an Caspar Voght von 1808 bis 1811', in: Altonaische Zeitschrift 7 (1938) 23–76.
- Heinrich Johann Sieveking (1871–1945), 'Caspar Voght, der Schöpfer des Jenisch-Parks, ein Vermittler zwischen deutscher und französischer Literatur', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 40 (1949) 89–123, reprinted in Verena Fink, Die Bibliothek des Caspar Voght, 35–73.
- Kurt Detlev Möller, 'Caspar v. Voght, Bürger und Edelmann, 1752–1839', Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 43 (1956) 166–193.
- Caspar Voght, Caspar Voght und sein Hamburger Freundeskreis: Briefe aus einem tätigen Leben, Teil 1 (Briefe aus den Jahren 1792 bis 1821 an Magdalena Pauli, geb, Poel), bearbeitet von Kurt Detlev Möller. Aus seinem Nachlaß herausgegeben von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1959); Teil 2 (Briefe aus den Jahren 1785 bis 1812 an Johanna Margaretha Sieveking, geb. Reimarus), bearbeitet von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1964); Teil 3 (Reisejournal 1807/1809) bearbeitet von Annelise Tecke (Hamburg: Hans Christians 1967).
- Gerhard Ahrens, Caspar Voght und sein Mustergut Flottbek. Englische Landwirtschaft in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts. (Hamburg 1969) (Beiträge zur Geschichte Hamburgs, hgg. vom Verein f. Hamburgische Geschichte, Bd. 1).
- Alfred Aust, Mir ward ein schönes Los. Liebe und Freundschaft im Leben des Reichsfreiherrn Caspar von Voght. (Hamburg: Hans Christians 1972) 11–38.
- Franklin Kopitzsch, Grundzüge einer Sozialgeschichte der Aufklärung in Hamburg und Altona (=Beiträge zur Geschichte Hamburgs, Bd. 21) (Hamburg 1982).
- Angela Kulenkampff: Caspar Voght und Flottbek: ein Beitrag zum Thema 'Aufklärung und Empfindsamkeit' In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Hamburg, 78 (1992) 67–102.
- Susanne Woelk, Der Fremde unter den Freunden. Biographische Studien zu Caspar von Voght (Hamburg: Weidmann 2000).
- Caspar Voght: Lebensgeschichte, herausgegeben und mit einem Vorwort von Charlotte Schoell-Glass, Hamburg 2001.
- Eoin Bourke, Poor Green Erin (Frankfurt am Main 2011), esp. 13–47 [with English translation of extracts from Voght's journal].
- Katrin Schmersahl: Voght, Caspar. In: Hamburgische Biografie. Vol 6, Göttingen 2012, 350–352.
- Verena Fink (ed), Die Bibliothek des Caspar Voght (1752–1839) (Petersberg; Michael Imhof 2014).
- Hans-Jörg Czech, Kerstin Petersmann, Nicole Tiedemann-Bischop, Altonaer Museum/Historische Museen Hamburg (eds), Caspar Voght (1752–1839): Weltbürger vor den Toren Hamburgs (Petersberg; Michael Imhof 2014).
- Tamara Zwick, 'A private repulsion toward Public Women in the Letters of Caspar von Voght and Germaine de Staël', in: Jason Coy, Benjamin Marschke, Jared Poley, Claudia Verhoeven (eds), Kinship, Community and Self: Essays in Honor of David Warren Sabean (New York 2014) 202–214.
- Otto Kluth (ed), La Correspondance de Madame de Staël et du baron Voght (Geneva 1958).
- Various writings by Voght in German are available at the Bibliotheca Augustana, and in English the "Account of the Management of the Poor in Hamburgh, between the Years 1788 and 1794" (https://www.hs-augsburg.de/~harsch/augustana.html).
- For Voght's entry in the Deutsche Biographie see https://www.deutsche-biographie.de/pnd118768956.html
The edition used in the digital edition
Voght, Caspar (1796). ‘Über den Ton der Gesellschaft in Edingburg: Aus dem Tagebuche eines Reisenden.’ In: Der Genius der Zeit 8. Ed. by August Hennings, pp. 946–979.
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@article{D790001-002, author = {Caspar Voght}, title = {Über den Ton der Gesellschaft in Edingburg: Aus dem Tagebuche eines Reisenden.}, journal = {Der Genius der Zeit}, editor = {August Hennings}, address = {Altona}, publisher = {J. F. Hammerich}, date = {1796}, volume = {8}, pages = {946–979} }
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Segmentation: div0= the journal; page-breaks are marked pb n=""/.
Standard values: Dates are standardized in the ISO form yyyy-mm-dd.
Profile description
Creation: The original was written in 1794
Date: 1794
Language usage
- The text is in 18th-century German. (de)
- Some words and phrases, including quotes, are in English. (en)
- Some words are in Latin. (la)
- An occasional phrase is in French. (fr)
Keywords: travel; description; prose; Scotland; Edinburgh; university; manners and customs; economy; society; 18c; German
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- 2018-03-23: Text proofed to page 976. (text capture Beatrix Färber)
- 2018-03-05: Text captured by keyboarding, proofing (1) and addition of footnotes begun. (text capture Beatrix Färber)